Politik muss endlich die Chancen der Gebäudeeffizienz nutzen!
Die Konjunktur schwächelt, die Sanierungsrate ist auf einem Tiefpunkt, und ineffiziente Gebäude verlieren deutlich an Wert. Nach der Bundestagswahl ruft die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) die Politik auf, die Chancen zu ergreifen und die energetische Sanierung von Gebäuden in der neuen Legislatur endlich als zentralen Hebel zur Stärkung der Wirtschaft zu nutzen.
„Die energetische Sanierung bietet eine doppelte Chance: Sie stabilisiert die Binnennachfrage und Baukonjunktur und schützt gleichzeitig Vermögen und Wohlstand. Um den Investitionsstau aufzulösen, sind jetzt verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen, klare Förderstrukturen und ein konsequenter Vollzug notwendig“, erklärt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF.
Positiv sei daher, dass die Wahlprogramme der Unionsparteien gute Ansatzpunkte für diese Themen bieten, die nun in politische Projekte der künftigen Regierung überführt werden müssten.
Die DENEFF betont, dass das Baugewerbe für 5 % des BIP steht und in Zeiten unsicherer globaler Märkte eine wichtige Konjunkturstütze sein könnte [1]. Aktuell jedoch steht die Bauwirtschaft massiv unter Druck: Seit 2021 sind die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe real um 13 % zurückgegangen. Für 2025 werden weitere Rückgänge erwartet [2]. Haupttreiber dieser Entwicklung ist der dramatische Einbruch im Neubausektor. Während die Sanierung in der Vergangenheit den Abschwung im Neubaugeschäft teilweise entgegenwirken konnte, ist inzwischen auch der Sanierungsmarkt mit rund 0,7 % p.a. nahezu zum Erliegen gekommen. Um den Markt schnell und wirksam zu beleben, seien jetzt die richtigen politischen Weichenstellungen erforderlich, die wieder mehr Investitionen in den Bestand anreizen und schnell Wirkung entfalten, so Noll.
Politische Schnittmengen für die neue Legislatur
Die Programme der demokratischen Parteien bieten einige wichtige Schnittmengen für Politikvorhaben in der neuen Legislatur, wie eine Analyse der DENEFF zeigt. Dazu zählen die Sanierung von Schulen und öffentlichen Gebäuden, eine strategische und verlässlichere Förderung von Gebäudesanierungen sowie eine praxisgerechte und planungssichere Weiterentwicklung des Gebäudeenergiegesetzes.
„Es ist gut, dass die Parteien in ihren Wahlprogrammen Vorschläge machen, wie zusätzliche Impulse ausgelöst werden können, um Investitionen in den Gebäudewert und die Energieeffizienz zu lenken – etwa durch Steuererleichterungen oder eine gezieltere Aussteuerung der Förderung“, erklärt Christian Noll. „Deutschland muss jetzt in Gebäudeeffizienz investieren – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch, um die Bauwirtschaft zu stabilisieren und Werte zu sichern“, so Noll.
Quellen:
[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/_Grafik/_Interaktiv/bip-wirtschaftsstruktur.html
[2] https://www.zdb.de/meldungen/baukonjunktur-2024-2025
BEE-Statement zur Bundestagswahl 2025
„Die ersten Hochrechnungen der Bundestagswahl bestätigen: Deutschland steht vor einem Regierungswechsel. Angesichts der zahlreichen drängenden Aufgaben für die Fortsetzung der Energiewende und die Sicherung eines klimaneutralen Standorts müssen – auch vor dem Hintergrund neuer europäischer und geopolitischer Herausforderungen – Sondierungs- und Koalitionsgespräche zügig Ergebnisse liefern. Ziel ist die Bildung einer stabilen und handlungsfähigen Regierung, die klare Weichen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in allen Branchen und Sektoren stellt. Stabilität ist auch mit Blick auf die Stärkung Europas angesichts wachsender Spannungen zwischen der EU und den USA sowie den fortgesetzten russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von entscheidender Bedeutung.
Obwohl der Klimaschutz im Wahlkampf keine zentrale Rolle spielte, bleibt er ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Unternehmen benötigen dringend Planungssicherheit, um zur Erfüllung der nationalen Ziele und im internationalen Wettbewerb um Klimatechnologien bestehen zu können. Nur mit klaren Rahmenbedingungen kann Deutschland seine zentrale Position als innovativer Standort für Erneuerbare Energien weiter ausbauen. Dafür sind eindeutige Bekenntnisse zur Fortsetzung der Energiewende und zum Ausbau Erneuerbarer Energien ebenso essenziell wie klare Signale zur Nutzung des energiepreissenkenden Potenzials der Erneuerbaren im Rahmen einer Strommarktreform sowie von Wärme- und Verkehrswende. Die Branche ist bereit, in den kommenden Jahren noch einen Gang höher zu schalten. Die Bundesregierung muss hierfür den Rahmen schaffen.
Angesichts einer erstarkenden Rechtsextremen ist es nun umso wichtiger, dass die demokratischen Parteien zusammenrücken. Statt weiterer Polarisierung braucht es einen gemeinsamen Kurs, der auf Kompromiss, Sachorientierung und zukunftsfähige Lösungen setzt. Die Energiewende ist ein demokratisches Projekt für die gesamte Gesellschaft. Die neue Bundesregierung sollte die Chancen der Erneuerbaren Energien entschlossen nutzen und die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft stellen.“