Mitten in der Regierungsbildung zieht die Wärmepumpenbranche nach dem ersten Quartal eine positive Zwischenbilanz: Die Ende 2024 deutlich gestiegene Zahl der Förderanträge spiegele sich nun auch bei den Verkaufszahlen von Wärmepumpen wider, heißt es vom Bundesverband Wärmepumpe e.V. BWP. Im ersten Quartal 2025 wurden 62.000 Geräte verkauft, das sind 35% mehr als im Vorjahreszeitraum. Obwohl das trotzdem hochgerechnet auf's Jahr gerade mal die Hälfte der einst in mehreren Wärmpumpengipfeln zwischen Regierung und Branche vereinbarten 500.000 installierten Wärmepumpen pro Jahr sind, zeigt man sich angesichts dieser Zahlen halbwegs optimistisch.
Die Heizhammerkampagne hat Milliardenschäden verursacht, und die Wärmepumpenbranche, die massiv Kapazitäten aufbaute, Personal einstellte und das Handwerk schulte, hat heute vielerorts mit Kurzarbeit zu kämpfen. Doch die Industrie passe sich an, sagte Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V., Dr. Martin Sabel bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, und man hoffe, den Wärmepumpenhochlauf künftig wieder positiv begleiten zu können.
Wärmepumpenkunden sind zufrieden und wollen das Klima schützen
Zugleich legt der BWP die Ergebnisse einer neuen Umfrage des Meinungs- und Marktforschungsinstitutes forsa vor. Demnach sind die Kunden in großer Zahl mit der Qualität der installierten Wärmepumpen zufrieden: „Besitzer von Wärmepumpen, die ihre Öl- oder Gasheizung ersetzt haben, weisen insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit mit ihren Geräten auf“, so Forsa-Geschäftsführer Thorsten Thierhoff.

Das Institut hat 794 Hausbesitzer befragt, die sich beim letzten Heizungstausch im Gebäudebestand für eine Wärmepumpe entschieden. Davon sind 67% mit dem Betrieb ihrer Wärmepumpe sehr zufrieden und 29% eher zufrieden – nur 2% sind unzufrieden, so Thierhoff: „96 Prozent, also nahezu alle befragten Hausbesitzer mit Wärmepumpe würden sich rückblickend erneut für eine Wärmepumpe entscheiden.“
Unter den Gründen, sich für den Einbau einer Wärmepumpe entschieden zu haben, rangieren die Förderung und der Wunsch, Klima und Umwelt schützen zu wollen mit je 72% gleich auf. 61% der Befragten gaben zudem die Versorgungssicherheit bzw. die Unabhängkeit von fossilen Brennstoffen als einen der Gründe an.
Positiv bewertet werden von 96% der Befragten die Funktion und der Komfort ihrer Wärmepumpe, 92% sind zufrieden mit den niedrigen Schallpegeln und 84% schätzen besonders die niedrigen Betriebskosten ihrer Anlage.
„Im Zuge der befürchteten Gasmangellage in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sind viele der befragten Verbraucher in den vergangenen Jahren sehr kurzfristig auf eine Wärmepumpe umgestiegen, häufig auch mit einem kurzen Planungsvorlauf. Angesichts dessen sind das überzeugende Zahlen“, resümiert Dr. Martin Sabel: „Das Qualitätsniveau in Deutschland ist offensichtlich insgesamt sehr hoch, das belegen die Umfrage-Ergebnisse deutlich. Der Wechsel von Öl- und Gasheizungen zur Wärmepumpe in Bestandsgebäuden funktioniert.”
Auch hinsichtlich der Kapazitäten von Industrie und Handwerk habe es in den vergangenen Monaten keine Engpässe mehr gegeben: „Industrie und Handwerk haben auf die stark gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen reagiert und die Kapazitäten für Herstellung und Installation insbesondere für Bestandsgebäude ausgebaut. Es gibt also keinen Grund weiter auf fossile Heizungen zu setzen, sondern die Wärmewende muss konsequent fortgeführt werden”, so Sabel.
Branchenverband fordert entschlossene Fortsetzung der Wärmewende
Nach einem schwierigen Absatzjahr 2024 komme die Wärmewende wieder zurück in die Erfolgsspur, so Dr. Martin Sabel: „Die Absatzzahlen wie auch die forsa-Umfrage zeigen, dass Verbraucher die Wärmepumpe akzeptieren."
Verbraucher wollten raus aus fossilen Heiztechniken und schätzten die hohe Qualität bei Planung, Installation durch das deutsche Fachhandwerk und Betrieb der Wärmepumpen. Beides werde durch die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) exzellent gefördert.
„Allerdings muss sich die neue Koalition darüber bewusst sein, dass der Markt sehr sensibel auf abrupte Veränderungen reagiert", so Sabel. Daher müsse es das Ziel der neuen Bundesregierung sein, die aktuelle Tendenz steigender Installationszahlen bei hoher Kundenzufriedenheit durch verlässliche Rahmenbedingungen zu unterstützen.
Der Koalitionsvertrag enthalte dazu einige positive Ankündigungen, aber auch offene Fragen. So sei unklar, was mit der „Abschaffung des Heizungsgesetzes" im einzelnen gemeint sei. Man habe das zwar in den Koalitionsvertrag geschrieben, weil es ein Wahlkampagnenverprechen gewesen sei. Es gebe aber nur das GEG mit dem § 71, der sich mit dem Thema Heizung befasse. „Das Gesetz ist absolut technologieoffen gestaltet", merkt Sabel an. „Das Gebot bezüglich des 65 %-Anteils erneuerbarer Energien macht keine Vorschriften, wie man das erreichen soll." Man könne sicher nochmal vereinfachen und Details bearbeiten und richtigstellen. Aber abschaffen sei mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht möglich, schaffe Unsicherheiten, die niemandem nützen und sei kontraproduktiv.
Dr. Björn Schreinermacher, Leiter Politik beim BWP, weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die EBPD bis 2030 eine Energieeinsparung von 60 % im Gebäudesektor verlangt.
Angesichts der europäischen Vorgaben und der klimapolitischen Ziele sei völlig klar, dass das GEG auch weiterhin den Einsatz erneuerbarer Energien bei neuen Heizungen fordern wird, so Dr. Sabel. Die Branche erwarte, dass die neuen deutschen Vorgaben noch im Laufe dieses Jahres feststehen. „Die Bürger in die Kostenfalle steigender CO2-Preise laufen zu lassen, kann nicht der Plan der kommenden Regierung sein”, so der BWP-Geschäftsführer.
Förderung bleibt
Dass die neue Koalition die Erfolgsgeschichte der BEG-Heizungsförderung verlässlich weiterführen will, sei jedoch sehr zu begrüßen, wie Dr. Martin Sabel erläutert: „Investitionen in die Wärmwende werden über Monate, wenn nicht sogar Jahre vorbereitet. Daher benötigen alle Beteiligten vom Hausbesitzer über den Handwerker bis zur Heizungsindustrie planbare Rahmenbedingungen.“
Strompreise und Netzentgelte sollen sinken
Die Absenkung der Stromsteuer und eine zusätzliche Minderung der Netzentgelte sollen laut Koalitionsvertrag zu Entlastungen von insgesamt 5 Ct/kWh führen. Damit setze die Regierung ein wichtiges Zeichen für die Elektrifizierung. „Angesichts der großen Abhängigkeiten von Energieimporten aus autoritär regierten Weltregionen geht es dabei nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die Versorgungssicherheit in Deutschland“, sagt BWP-Geschäftsführer Sabel.