Editorial: Herausforderungen und neue Wege für die TGA
Liebe Leserinnen und Leser,
seit November 2020 ist das Gebäudeenergiegesetz in Kraft, seit Januar 2021 gilt die neue CO2-Steuer, die die Preise für fossil betriebenes Heizen, Strom und mehr erhöht. In Folge des BVG-Urteils zum Klimapaket der Bundesregierung wurden die Zielmarken zur Emissionssenkung noch einmal verschärft. Aktuelle Ereignisse stellen neueste Beschlüsse nicht nur wie im Fall des Klimapaketes wiederholt in Frage. Die zunehmend katastrophaleren Reaktionen der Natur auf den Klimawandel verlangen nicht nur Aktionen zu seiner Eindämmung, sondern in steigendem Maß auch zur Anpassung.
Daneben beschäftigt die Corona-Pandemie die Menschen und die Wirtschaft weiter. Das Thema Lüftung und ihr Fehlen insbesondere in Bildungseinrichtungen hat sich einen festen Platz in der öffentlichen Debatte und der Förderlandschaft erobert. Wenn auch spät und noch zu wenig, am Problem wird gearbeitet.
Wie die Gebäudetechnik auf die Herausforderungen reagieren kann, hängt zum einen davon ab, ob es zahlenmäßig genug Fachleute dafür gibt und welche Wertschätzung ihnen entgegengebracht wird – Wertschätzung, die sich auch finanziell auswirkt. Die planende Zunft muss, neben der Tatsache, dass die TGA bei Ausschreibungen für öffentliche Großprojekte bisweilen ausgeblendet wird, auch mit einer zu ihren Ungunsten veränderten HOAI arbeiten. Zudem fehlt es in Planung und Handwerk an Nachwuchs, und das wird künftig eher schlimmer, wenn Politik und Bildungswesen nicht gegensteuern. Zum anderen materialisierten sich mit der Pandemie Unterbrechungen bei Lieferketten, Materialengpässe und Baupreissteigerungen, die insbesondere bei bestehenden Verträgen noch nicht immer an die Auftraggeber weitergereicht werden.
Das zurückliegende Pandemiejahr gemeistert und zukunftsweisende Projekte umgesetzt haben Vertreter:innen von Hochschulen, Ingenieur- und Architekturbüros sowie eine Reihe privater und kommunaler Unternehmen – und nicht zuletzt zahlreiche Hersteller der TGA-Branche. Es fällt auf, dass neben der Wirtschaftlichkeit von Anlagen und Systemen immer öfter die ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Mittelpunkt von Neubau- und Sanierungsprojekten steht. In vielen von ihnen geht es um energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme und die Einbindung erneuerbarer Energien, um smartes Gebäudemanagement und den ressourcensparenden Umgang mit Materialien und Werkstoffen.
Wir hoffen, dass die nachfolgend präsentierten Best-Practice-Beispiele aus Forschung, Entwicklung und Planungspraxis sowie die innovativen Referenzprojekte der herstellenden Unternehmen Sie bei Ihren eigenen Unternehmungen inspirieren.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Ihre
Silke Schilling