Verhaltene Nachfrage nach privaten PV-Anlagen und Speichern
Im zweiten Quartal 2024 beobachtet DAA eine noch immer verhaltene Nachfrage nach privaten PV-Anlagen und Speichern. Gründe können zum einen die noch immer ungünstige wirtschaftliche Gesamtsituation sein. Zum anderen findet die PV-Nachfrage verstärkt im gewerblichen und Freiflächensektor statt. Zudem scheinen private Hausbesitzer zunehmend Balkonkraftwerke anstelle kleiner Dachanlagen zu installieren.
Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen und Stromspeichern hält auch im zweiten Quartal 2024 nicht mit der aus dem Boom-Jahr 2023 mit. Das ergibt die Auswertung für den DAA SolarIndex Q2 2024. Das Interesse an PV-Anlagen hält sich im Vergleich zum ersten Quartal jedoch stabil bei einem Indexwert um die 40. Nachfragen nach Speichern lassen hingegen weiter nach. Die Zubauzahlen der Bundesnetzagentur sind weiterhin gut, mit einer positiven Tendenz und Indexzahlen über 100.
Verhaltene Nachfrage nach PV hat viele Gründe
Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Importwert von Photovoltaikanlagen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa zwei Drittel zurückgegangen. Auch die Produktion von PV-Modulen in Deutschland sank demnach in diesem Zeitraum. Beides weist auf eine gesunkene Nachfrage hin. Das kann an den aus 2023 noch immer gut gefüllten Lagern liegen – die sich bei der geringen Nachfrage nur langsam leeren.
Die anhaltende Zurückhaltung beim Interesse an Solaranlagen liegt weiterhin in der unsicheren wirtschaftlichen Situation begründet. Dies ist auch am schwachen Heizungsmarkt sichtbar. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung erkennt Kaufkraftverluste. Auch das Fachblatt PV Magazine hat im Zuge einer Erhebung im Solarteurhandwerk eine große Verunsicherung bei den Verbrauchern ausgemacht. Beides hemmt die Investitionsbereitschaft bei den Hausbesitzern.
Fallende Modulpreise und moderat steigende Strompreise sollten für das Interesse an einer eigenen PV-Anlage sprechen. Was einer solchen Investition aber entgegensteht, sind weiterhin hohe und steigende Zinsen. Auch die vergleichsweise geringe Einspeisevergütung mit wieder eingesetzter Degression sind dem Wunsch nach einer PV-Anlage nicht zuträglich.
Laut dem Statistischen Bundesamt ziehen überdies sowohl die Inflation als auch die Teuerungsrate im zweiten Quartal 2024 wieder an. An diesen Stellschrauben ist also ebenfalls keine finanzielle Entspannung für Verbraucher eingetreten.
Gewerbliche PV-Anlagen stärker gefragt als private
Neben der nach wie vor engen wirtschaftlichen Situation wirkt sich eine weitere Entwicklung auf die PV-Anfragezahlen bei DAA aus. Laut einer Umfrage des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verzeichnete die Mehrzahl der Installationsbetriebe im Heimsegment in den letzten Quartalen eine rückläufige Nachfrage nach Solardächern. Daraus resultieren in diesem Segment bis 30 kWp rund 5% weniger Inbetriebnahmen als im Vorjahreszeitraum. Einen großen Zulauf habe es laut BSW im ersten Halbjahr 2024 hingegen bei Freiflächen-Photovoltaik und auf Firmendächern gegeben. Hier habe das Plus insgesamt bei rund 55% gelegen. Für dieses Segment hat DAA beziehungsweise die kooperierenden Handwerksbetriebe jedoch kein Schwerpunkt-Angebot.
Weiterhin ist anzunehmen, dass vor allem kleinere private Photovoltaikanlagen durch Balkonkraftwerke ersetzt wurden. So wurden laut Bundesnetzagentur im zweiten Quartal 2024 rund 152.000 der kleinen privaten Solaranlagen bis 800 W beim Marktstammdatenregister registriert. Grund für den großen Zuwachs kann die starke Vereinfachung im Rahmen des Solarpaket I sein. Außerdem ist diese Investition finanziell deutlich überschaubarer. DAA hat zwar Partnerunternehmen, die Mini-Solaranlagen anbieten. Allerdings gehen diese Anfragen nicht in die Statistik bei DAA ein.
Solarenergie laut Bundesnetzagentur weiter auf Kurs
Wohl auch durch den anhaltenden Zubau im Bereich Freifläche und gewerbliche Anlagen vermeldet die Bundesnetzagentur weiterhin gute Zubauzahlen. Sie liegen im zweiten Quartal jeden Monat jenseits von einem Gigawatt. Die DAA-Indexzahlen sind jeden Monat jenseits der 100. Somit ist eine gute Nachricht, dass der Ausbau der Solararenergie weiter voranschreitet. Auffällig ist die aktuelle Verlagerung weg vom privaten Ausbau eher hin zum gewerblichen.