Primärenergiefaktor für Strom:

Neues Gebäudeenergiegesetz benötigt Update

Das seit dem 01. November 2020 gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG) benötigt ein Update. Laut einer Studie von HEA sinken der Energieverbrauch und die Emissionen bei der Stromerzeugung weiter. Was eine Anpassung des nichterneuerbaren Anteils (PEFne) der im GEG für die energetische Bilanzierung herangezogen wird, zur Folge haben sollte.

 

Quelle: HEA
Quelle: HEA

Seit 2010 untersucht das Internationale Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) aus Darmstadt im Auftrag der HEA anhand von Lebenswegdaten für Energie-, Stoff- und Transportsysteme die Ressourcennutzung und Umwelteffekte der deutschen Stromerzeugung.
Jetzt liegen die Daten für das Basisjahr 2019 vor. Für 2019 beträgt der nichterneuerbare kumulierte Energieverbrauch (KEVne) für die Abgabe aus dem lokalen Stromnetz 1,55 kWhprimär/kWhel.

Der KEVne stellt das Verhältnis dar, welche Menge an Primärenergie aufzuwenden ist, um eine Kilowattstunde elektrische Energie an Endkunden zu liefern. Je mehr Erneuerbare Energien im Strommix integriert sind und je geringer die Umwandlungs- und Verteilungsverluste in den Kraftwerken und Netzen sind, desto kleiner wird dieses Verhältnis. In den Jahren 2010 und 2016 betrug dieser Wert noch 2,34 bzw. 1,92.

Der KEVdient als Brücke zu den sogenannten Primärenergiefaktoren (PEF). Deren nichterneuerbarer Anteil (PEFne) wird im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) für die energetische Bilanzierung herangezogen. „Der Zubau der Erneuerbaren Energien im Strombereich wächst weiter“, so Dr. Jan Witt, Geschäftsführer der HEA-Fachgemeinschaft.

Dieser Fortschritt werde jedoch im neuen Gebäudeenergiegesetz so nicht abgebildet, das für netzbezogenen Strom einen PEFne von 1,8 festgelegt hat. Die Berechnungen der Studie legen für das Jahr 2020 bereits einen Faktor von 1,3 nahe. Das bedeutet einen um 28 % geringeren Primärenergieaufwand für Strom aus dem lokalen Netz als das neue Gebäudeenergiegesetz aktuell ausweist.

Die Studie wird von der HEA für die Fachwelt, die Politik und die interessierte Öffentlichkeit kostenfrei unter https://www.hea.de/projekte/wie-viel-energie-verbraucht-die-erzeugung-einer-kilowattstunde-strom zur Verfügung gestellt.

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