TÜV-Verband Umfrage

59 % der Bundesbürger:innen befürworten Ersatz fossiler Heizungen durch nachhaltigere Alternativen

Trotz des monatelangen politischen Streits und der daraus folgenden Verunsicherung hält eine Mehrheit der Bevölkerung den Kern des "Heizungsgesetzes" für richtig.

Quelle: stock.adobe.com/radekcho
Quelle: stock.adobe.com/radekcho

59% der Bundesbürger:innen befürworten es, dass kaputte Öl- und Gasheizungen verpflichtend durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden müssen. 29 Prozent sind nicht dieser Meinung und 12 Prozent sind unentschlossen. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren ergeben. Die Umfrage hat vom 28. Juli bis 8. August 2023 stattgefunden. „Eine Mehrheit unterstützt die generelle Stoßrichtung des Gebäudeenergiegesetzes – den Ersatz kaputter Öl- und Gasheizungen durch umweltfreundliche Alternativen wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder künftig auch Wasserstoffanlagen“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. „Mit der Verabschiedung des Heizungsgesetzes endet eine monatelange Hängepartie. Private Hauseigentümer und gewerbliche Vermieter bekommen jetzt Planungssicherheit und können die energetische Sanierung ihrer Immobilien vorantreiben.“ Laut der Umfrage befürworten sogar 64 Prozent der Immobilienbesitzer eine Austauschpflicht für kaputte Öl- und Gasheizungen. Bei den Mietern sind es dagegen nur 53 Prozent. Jetzt gelte es, das Gesetz zügig in der Praxis umzusetzen. Bühler: „Es lohnt sich für Hauseigentümer, die neuen Vorgaben gründlich zu studieren, da es viele Fördermöglichkeiten und Ausnahmetatbestände gibt.“ 

Ein generelles Verbot von Öl- und Gasheizungen lehnen 60% der Befragten ab. Immerhin 31% befürworten aber auch eine solch drastische Maßnahme und 9% haben dazu keine Meinung. Bühler: „Aus dem monatelangen Streit um das Heizungsgesetz, sollten wir Lehren ziehen, wie Klimaschutzmaßnahmen politisch umsetzbar sind. Die Mehrheit ist bereit, etwas für den Klimaschutz zu tun. Reine Verbote und Zwang werden aber als Bevormundung wahrgenommen.“

Politisch weitgehend unstrittig ist die Vorgabe, dass neu installierte Heizungsanlagen in Neubauten künftig zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. „Wir müssen die Wärmewände vorantreiben, um damit einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können“, sagte Bühler. Dabei müssten verstärkt die gesamte Klimabilanz von Heizungen betrachtet werden, von der Herstellung über die Nutzung bis zum Rückbau und Recycling der Anlagen. 

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren. Die Umfrage wurde vom 28. Juli bis 8. August 2023 durchgeführt und im Vorfeld der Verabschiedung des GEG am 08.09.2023 veröffentlicht. Der Wortlaut der Fragen lautete: „Für die Umstellung der Wärmeversorgung auf nachhaltige Energiequellen sind derzeit neue Vorgaben für Heizungsanlagen in Gebäuden geplant. Ein entsprechender Gesetzesentwurf – das sogenannte Heizungsgesetz - liegt vor. Befürworten Sie grundsätzlich, dass kaputte Öl- und Gasheizungen durch nachhaltigere Alternativen ersetzt werden müssen?“ „Es gibt unterschiedliche Vorschläge im Energiebereich, um den Klimaschutz voranzubringen. Inwieweit sind die folgenden Maßnahmen nach Ihrer Ansicht sinnvoll? Verbot- von Öl- und Gasheizungen.“ 

Printer Friendly, PDF & Email
12.09.2024
Umfrage
Trotz angespannter gesamtwirtschaftlicher Lage befürworten 85 % der Unternehmen in Deutschland die Energiewende. Das ergab eine Umfrage des TÜV-Verbands unter 500 Unternehmen ab 20 Beschäftigten.
08.02.2024
BSW Solar und BDH Umfrage
Jede:r zweite private Wohneigentümer:in kann sich vorstellen, den Verbrauch ihrer Öl- oder Gasheizung durch Solarkollektoren zu senken, wenn sich der Staat beteiligt.
10.10.2023
DAA WärmeIndex Q3 2023:
Im 3. Quartal 2023 gab es eine stark schwankende Nachfrage nach verschiedenen Heizungssystemen, so die DAA. Nach der GEG-Novelle stieg die Nachfrage insgesamt, aber vor allem bei Wärmepumpen wieder an...
01.12.2023
Umfrage
Bundesverband Wärmepumpe e.V. und Energieberatendenverband GIH e.V. fordern die Ampelkoalition dazu auf, so schnell wie möglich für Klärungen beim Bundeshaushalt 2023 und 2024 zu sorgen.
08.04.2024
Umfrage zum Gebäudeenergiegesetz
Eine aktuelle Befragung zum GEG unter privaten Vermietenden und Geschäftskunden in Deutschland zeigt, dass sich ein Großteil nicht ausreichend darüber informiert und bei der Umsetzung der Vorgaben...
10.04.2024
DAA WärmeIndex Q1 2024
Im ersten Quartal 2024 sieht DAA eine stark schwankende Nachfrage nach verschiedenen Heizungssystemen, von fossil bis erneuerbar. Was aber erneut deutlich wird: Förderungen und Interesse korrelieren...