Papierhandtücher verursachen den meisten Einweg-Müll

Rund 100 Millionen Einweg-Papierhandtücher werden pro Tag in Deutschland verbraucht. Vergangenes Jahr landeten 38 Milliarden Tücher mit einem Gewicht von 66.800 Tonnen im Müll1). Dagegen verursachten Einweg-Kaffeebecher eine Müllmenge von 40.000 Tonnen.

Foto: Robert Kneschke/stock.adobe.com
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Aus dem aktuellen Branchenreport „Euromonitor, Tissue and Hygiene Research 2017“ geht hervor, dass der Verbrauch von Papierhandtüchern in Gaststätten, Büros und öffentlichen Sanitäranlagen deutlich zunimmt. Sie landen nach der Benutzung durchweg im Müll.

„Einweghandtücher bestehen oft aus Frischfasern, werden nicht mehr recycelt und gehen damit dem Papierkreislauf endgültig verloren“, erklärt Henning von Gagern, Director Professional bei Dyson. Bereits 2014 stellte eine Studie des Umweltbundesamtes fest, dass jede Händetrocknung mit Papierhandtüchern mit etwa 4,5 Gramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalent in der persönlichen Klimabilanz zu Buche schlägt. Allein das Abtrocknen nach dem Händewaschen in betrieblichen Waschräumen verursache so über 100.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Emissionen2, 3).

Kaltlufttrockner als Alternative zu Papierhandtüchern

Laut Henning von Gagern gibt es Alternativen für Papierhandtücher. So genannte Jetstreams, Händetrockner mit hohen Luftgeschwindigkeiten und ohne Erwärmung der Luft weisen „unter anderem in der Wirkungskategorie Treibhausgaspotenzial die geringste Belastung auf“, so das deutsche Umweltbundesamt. Dagegen seien Baumwollhandtücher wenig sinnvoll. Ihre Umweltbilanz sei zwar durch den aufwändigen Anbau der Baumwollpflanzen und die Energie, die für die Reinigung der Tücher verbraucht wird, etwas besser als die von Papierhandtüchern und Warmlufttrocknern, insgesamt sei aber ihre Bilanz deutlich schlechter als die von Kaltlufttrocknern.

Plastiktüten, Kaffeekapseln und Einweg-Kaffeebecher stehen zu Recht als unnötige Umweltsünder in der Kritik. Aufgrund der Ressourcenverschwendung und des Abfalls wird ihr Gebrauch bereits gesetzlich eingeschränkt. Das zeigt bereits Wirkung und die Verbrauchszahlen gehen laut Studie teilweise zurück.

  1. Papierverbrauch in Deutschland, Quelle: Euromonitor, Tissue and Hagiene Research 2017, www.euromonitor.com
  2. Deutsche Umwelthilfe DUH 2015, Umweltproblem Coffee-to-go-Einwegbecher - die wichtigsten Fakten (Factsheet)
  3. Umweltbundesamt (UBA), Texte 33/2014, Vereinfachte Umweltbewertungen des Umweltbundesamtes (VERUM 1.0)
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