BWP-Branchenstudie

Wärmepumpe braucht verlässliche Förderung und gezielte Strompreisimpulse

Anlässlich des Forums Wärmepumpe präsentiert der BWP die Ergebnisse seiner Branchenstudie. Für 2024 werden 200.000 verkaufte Wärmepumpen erwartet. Bis 2025 könnten es 260.000 werden, sofern die Rahmenbedingungen gleich bleiben.

Bild: stock. adobe.com/ anmuht.ch fotografie
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Den im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnenden Marktrückgang um 45 Prozent begründet er mit einer starken Verunsicherung von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Vor allem die Ankündigungen zur kommunalen Wärmeplanung und die nicht ausreichende Bekanntheit der Förderprogramme sorgten für eine Kaufzurückhaltung, die auch den Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger stark zurückgeworfen habe. Hoffnung auf einen sich erholende Absatz gäben insbesondere die weiter steigenden Förderzahlen der KFW. In seinen Schlussfolgerungen ruft der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) dazu auf, sich in der Gebäudepolitik zukünftig nicht allein auf die Einführung des europäischen Emissionshandels (ETS 2) zu verlassen.

„Die Branche hat hohe Erwartungen an die bevorstehenden Wahlen und einen möglichen Regierungswechsel. Die Ergebnisse unserer Branchenstudie zeigen, dass sich die neue Regierung nicht allein auf den CO2-Emissionshandel verlassen darf, der ab 2027 europaweit für die Sektoren Gebäude und Verkehr eingeführt wird und erwartbar zu höheren Kosten für fossile Energieträger führen wird“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. „Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer benötigen positive Anreize zugunsten der erneuerbaren Alternativen, insbesondere der Wärmepumpe. Deshalb muss parallel die Entlastung des Strompreises, etwa im Bereich der Stromsteuer und Netzentgelte angegangen werden. Die Flankierung über die im vergangenen Jahr geschaffenen Rahmenbedingungen der Heizungsförderung (BEG) und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollte stabil gehalten werden.“

Diese Erwartungen leitet der BWP aus den Prognosen seiner Branchenstudie ab, welche der Verband in zwei Szenarien modelliert hat. Im ersten Szenario werden die aktuell geltenden Rahmenbedingungen fortgeschrieben (BAU/“Business-as-usual“). Darin abgebildet sind auch jährlich wiederkehrende Unsicherheiten über die Finanzierung der BEG-Förderung und Debatten über die Zukunft der Heizungsregelungen im Gebäudeenergiegesetz, die weiterhin zu Verunsicherungen führen. Damit wäre der ab 2027 einsetzende europäische Emissionshandel in diesem Szenario das dominierende Lenkungsinstrument im Gebäudebereich. Wärme- und Wärmepumpenmarkt könnten sich in den kommenden beiden Jahren zwar leicht erholen. Ende der 2020er Jahre käme es in diesem Szenario nach Einschätzung der an der Studie mitarbeitenden Experten aus Heizungsunternehmen und Wärmepumpenbranche jedoch erneut zu starker Kaufzurückhaltung. Hohe CO2-Preise sorgten zwar für einen steil anwachsenden Marktanteil der Wärmepumpe. Ohne positive Anreize für erneuerbare Wärmeerzeuger, führen der steigende Öl -und Gaspreis aber eher zu sparsamem Verbrauchsverhalten, während die Investitionen in neue Heizungen grundsätzlich zurückgingen. So würde die Zielmarke von 500.000 jährlich installierten Wärmepumpen erst in 2030 erreicht. Die Klimaziele im Gebäudebereich würden verfehlt.

Im zweiten Szenario („Ambitioniertes Szenario“) zeigt die Branchenstudie einen Erfolg versprechenden Weg auf, der nicht nur das Erreichen der Energie- und Klimaziele ermöglicht, sondern aufgrund deutlich stärkerer Absatzzahlen am Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger auch positive Impulse für die Branche in Deutschland setzen könnte. Dieses ambitionierte Szenario beinhalte, dass die neue Bundesregierung die Öffentlichkeit transparent auf den bevorstehenden Emissionshandel und steigende Preise vorbereite. Dazu gehöre auch, die Verwendung der Einnahmen aus dem CO2-Preis frühzeitig zu klären. Zudem müsse die neue Legislaturperiode genutzt werden, um Entlastungen beim Strompreis zu erreichen. Insbesondere Absenkungen bei Netzentgelten, Stromsteuer und Mehrwertsteuer könnten Anreize zur Investition in die Wärmepumpe als Alternative zu Öl und Gas verstärken. Zu den Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern käme so ein positives Signal zur Nutzung des zunehmend erneuerbaren Stroms hinzu. Wenn zugleich verlässliche Rahmenbedingungen bei Förderung und Gebäudeenergiegesetz gelten, würde für das ambitionierte Szenario in den kommenden Jahren ein rascher Aufwuchs des Wärmemarkts auf das Niveau von 2023 erwartet. Aufgrund hoher Marktanteile könne die Wärmepumpe dann bereits 2027 die Marke von 500.000 jährlichen Installationen erreichen.

Zusammenfassend sieht der BWP, dass der Gebäudesektor in der Wahrnehmung von Politik und Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewonnen habe. „Bei aller Auseinandersetzung um die besten Konzepte für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaft: Wir erwarten von den nun in den Wahlkampf einsteigenden Parteien, dass sie mit der gestiegenen Sensibilität verantwortlich umgehen. Polemische Debatten um eine mögliche Rücknahme der sinnvollen Vorgaben für neue Heizungen im GEG oder zu vermeintlich astronomischen Kosten schaden der deutschen Wirtschaft, die auf Planungssicherheit angewiesen ist. Die Parteien sollte das Ziel verbinden, dass Deutschland auch weiterhin zu den Vorreitern bei der Klimaschutztechnologie Wärmepumpe gehört“, fasst Dr. Sabel die Erwartungshaltung der Branche zusammen.

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