Bis 2022 machten serielle Sanierungen nicht einmal zwei Prozent aller hocheffizienten Sanierungen aus, der Fokus lag auf Pilotprojekten. Seit dem Start des BEG-Bonus hat sich der Anteil auf durchschnittlich 23 Prozent erhöht. Damit soll fast jede vierte Sanierung, für die eine Förderung zum Effizienzhaus 40 und 55 bewilligt wurde, seriell umge-setzt werden. Insgesamt entspricht das 2.143 bewilligten Anträgen für rund 11.600 Wohneinheiten.

„Der BEG-Bonus ist ein wichtiger Hebel, um den Markthochlauf für serielle Sanierungen zu beschleu-nigen. Er schließt die anfängliche, innovationstypische Wirtschaftlichkeitslücke. Immer mehr Woh-nungsunternehmen nutzen die Schnelligkeitsvorteile bereits jetzt“, sagt Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der dena (Deutsche Energie-Agentur). Der Trend geht bei den Sanierungen weg von Einzelgebäuden hin zu größeren Vorhaben und ganzen Quartieren. “Das wirkt als Innovationsmotor: Mit der wachsenden Nachfrage investieren Bauunternehmen verstärkt in die Weiterentwicklung der Lösungen”, erklärt Stolte. So lassen sich serielle Fassadensanierungen auf der Baustelle bereits jetzt fünf bis zehnmal schneller als konventionelle Sanierungen umsetzen. Gleichzeitig zeigen sich durch die höheren Stückzahlen erste Skaleneffekte, so dass die Kosten schrittweise sinken können.
Neuer Wirtschaftszweig: Zwei Milliarden Euro Bauvolumen ausgelöst
Die im Mehrfamilienhausbereich ausgelöste Dynamik zeigt sich auch bei anderen Gebäudetypen: So wird der BEG-Bonus zunehmend auch für die serielle Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern genutzt. Darüber hinaus strahlt der Trend hin zu Digitalisierung und Vorfertigung von Fassaden- und PV-Dachelementen sowie Energiemodulen auch in den Bereich der Nichtwohngebäude. Zwar kann hier der BEG-Bonus nicht genutzt werden, es werden aber trotzdem bereits erste serielle Pilotsanierungen von zum Beispiel Schul- und Kitagebäuden seriell geplant und umgesetzt, was auch auf die beschleunigte Marktentwicklung zurückgeht. Die dena taxiert das bisher für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude ausgelöste Marktvolumen im seriellen Sanierungsmarkt auf insgesamt etwa zwei Milliarden Euro. Einen Großteil erwirtschaften hierbei mittelständische Unternehmen. Das Gesamtpotenzial für den noch zu entwickelnden Breitenmarkt schätzt die dena bis 2045 auf rund 500 Milliarden Euro für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude, die sich für serielles Sanieren eignen. Der Hauptfokus liegt hierbei auf Gebäuden aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Die rund 500 Milliarden Euro Sanierungsvolumen würden zu einem großen Teil durch eingesparte Energiekosten refinanziert, so die Prognosen.
Bayern und NRW sind Spitzenreiter bei Antragszahlen für SerSan-Bonus der BEG
Die meisten Wohneinheiten, für deren serielle Sanierung der BEG-Bonus 2024 bewilligt wurde, liegen in Bayern und Nordrhein-Westfalen. In beiden Bundesländern gibt es Pilotprojekte, die unter anderem durch die dena begleitet wurden – in Bayern zum Beispiel das größte serielle Sanierungsprojekt mit mehreren Wohnquartieren in Erlangen.

Es folgen Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hessen. Betrachtet man nur das Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, liegt Bayern ebenso auf Platz eins, Platz zwei belegt Sachsen.