Umwelt

Klimaziel im Gebäudesektor erneut verpasst

Die neuesten Berechnungen des Umweltbundesamtes belegen, dass der Gebäudesektor die vorgegebenen Klimaziele erneut  nicht erreicht hat.

stock.adobe.com/ Alexander Limbach
stock.adobe.com/ Alexander Limbach

Dies geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die am 15.3. zu den emissionsrelevanten Entwicklungen in den Sektoren Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallsektor vorgelegt wurden.

Eine Lehre aus den vom UBA vorgestellten Zahlen ist: Mit Gebäude und Verkehr rutschen genau jene Bereiche in die roten Zahlen, die bislang nicht vom EU-Emissionshandel erfasst waren und bei denen politisches Handeln wichtiger wäre als in allen anderen Bereichen. Klar sollte damit inzwischen sein, dass es mit ein paar Förderprogrammen und Marktanreizen nicht mehr getan ist. Um im Gebäudebereich endlich auf Kurs zu kommen, braucht es seitens der Politik Mut für ambitionierte Maßnahmen und eben auch ordnungsrechtliche Weichenstellungen.

Das Bundeswirtschafts- und das Bundesbauministerium arbeiten aktuell an einer solchen ambitionierten wie auch wichtigen Weichenstellung. Gemeint sind die Pläne zur Einführung einer Pflicht, wonach alle neu eingebauten Heizungen in Deutschland ab 2024 mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien gespeist werden sollen. Konkret heißt das, dass ab 2024 weder beim Neueinbau noch beim Austausch Gas- oder Öl-Heizungen zum Einsatz kommen dürfen. Seit Ende Februar kursiert hierzu ein nicht-offizieller Änderungsentwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG). Mit Schlagzeilen wie „Habecks Heiz-Hammer“ o. ä. polemisierten einzelne Redaktionen zuletzt gegen dieses Vorhaben.

Eine weitere wesentliche Weichenstellung, die sich in dieser Woche abzeichnete, ist die Positionierung des EU-Parlaments zur Novellierung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD. Herzstück und sicherlich auch der umstrittenste Punkt ist die Festsetzung EU-weiter Mindesteffizienzstandards für den Gebäudebestand (auf Englisch „Minimum Energy Performance Standards“ kurz „MEPS“). Auch hierzu wurde mit Schlagzeilen wie „Zwangssanierung“ Stimmung gegen die Pläne der EU-Kommission gemacht.

Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin: „Wir begrüßen die Diskussionen in den Koalitionsverhandlungen über ein Sondervermögen zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Berlin. Die finanziellen Mittel werden dringend benötigt, um bei der energetischen Sanierung jetzt die erforderliche Dynamik einzuleiten. Unser Berufsstand ist dafür qualifiziert, diese Aufgaben in ganzheitlichen Planungen umzusetzen und nachhaltige Baukultur zu schaffen.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Stadtentwicklungsdebatten möchten wir Sie auf die Stellungnahme der BAK zum Gebäudeenergiegesetz und der Europäischen Gebäuderichtlinie hinweisen

Printer Friendly, PDF & Email
28.04.2023
Gipfeltreffen der Wärmepumpenbranche
Am Dienstag kamen wie jedes Jahr Spitzen der Wärmepumpenbranche aus herstellenden Unternehmen, Zulieferern, Fachhandwerk, Forschung und Energieversorgern zusammen.
04.04.2023
Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)
Das Bundesbauministerium und das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium haben nach der Einigung zur Änderung des GEG, am 03. April ihre Konsultationsphase begonnen.
14.07.2022
BMWK/und BMWSB
Das Sofortprogramm für den Gebäudesektor, das BMWK und das Bundesbauministerium am Mittwoch vorlegten, soll die Jahresemissionen auf Klimaschutzstandard senken.
02.09.2022
Klimaschutz im Gebäudesektor
Das im Juli vorgeschlagene Klimaschutz-Sofortprogramm im Gebäudesektor kann die Erfüllung der Klimaschutzziele nur bedingt sichern. Dies sagt der Expertenrat für Klimaschutzfragen in seiner...
24.05.2023
BWP
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. äußert gegenüber der Bundesregierung Kritik an der erneuten Verschiebung des Gesetzentwurfes zum Gebäudeenergiegesetz.
23.11.2022
Verband
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat am 21. November 2022 das „BEE-Wärmeszenario 2045“ vorgestellt. Danach sind 100 % Erneuerbare Wärme gegen die fossile Preis- und Klimakrise machbar.