Großwärmepumpen haben Potenzial für Brandenburg und Sachsen
Sachsen und Brandenburg haben große Fernwärmenetze, die sich für Großwärmepumpen eignen würden. Potenziale, Hemmnisse im Weg und nachahmenswerte Beispiele beleuchtet eine aktuelle Studie im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Der Studie zufolge steigt die Zahl der Projekte, in denen Großwärmepumpen, Wärmespeicher, nachhaltige Wärme, Abwärme und Wärmenetze zusammen gedacht werden und auch für Brandenburg und Sachsen Vorbild sein können. So stärken partizipative Formen des Wärmepumpen- und Wärmenetzbetriebs etwa in Form von Energiegenossenschaften die öffentliche Akzeptanz und beschleunigen Projekte.
Auf der politischen Ebene kann eine planbare CO2-Bepreisung den Umstieg auf die nachhaltige Wärmeversorgung fördern. Ein Netzentgeltdesign, das den systemdienlichen Einsatz der Großwärmepumpen im Stromnetz fördert, gehört ebenso in den Werkzeugkasten der kommunalen Wärmeplanung wie die rechtliche Regelung des Datenzugriffs auf und der Datenbeschaffung für Wärmequellen- und Potenzialkataster und finanzielle Anreize für Bürgerbeteiligungen an Projekten.
Das Fraunhofer IEG wies nach, dass Großwärmepumpen nicht nur höchst effizient sind, sondern sich auch für einen gemeinwohlorientierten Betrieb über Stadtwerke, städtische Eigenbetriebe, Wohnungsgenossenschaften bzw. dörfliche oder Bürgerenergie-Gemeinschaften eignen. Sie können gerade in städtischen und verdichteten Gebieten einen wesentlichen Beitrag für eine bezahlbare Wärmewende leisten. In Skandinavien oder Frankreich sind Großwärmepumpen bereits relevanter Bestandteil des Wärmemixes. Sachsen und Brandenburg könnten in Deutschland Pionierarbeit leisten.
"Unsere Studie macht Möglichkeiten von Großwärmepumpen für die Wärmeversorgung von Gebäuden und Stadtteilen deutlich", sagt Fabian Ahrendts, Studienautor am Fraunhofer IEG. "Pionierprojekte zeigen, dass die Großwärmepumpentechnik bereits eine erprobte und einsatzbereite Technologie ist."
"Unser Ziel als politische Stiftung war es, mit der von uns finanzierten Studie kommunalen Verantwortungsträger*innen und Hauseigentümer*innen, aber auch Umweltgruppen und Mieterorganisationen eine bessere Grundlage für ihre Entscheidungsfindung in der Wärmewende zu geben", erklärt Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Zur Studie
Die Studie stellt die Rolle der Großwärmepumpe in Wärmenetzen vor und beschreibt Vorreiterprojekte, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten. Darauf aufbauend beschreibt sie die Potenziale der verschiedenen Wärmequellen für Großwärmepumpen in Sachsen und Brandenburg und betrachtet die Rolle von Bürgerenergiemodellen für die Umsetzung der lokalen Wärmewende. Konkret leitet sie folgende Handlungsempfehlungen ab.
- Preissignale als Steuerungselement betrachten: etwa das Verhältnis von Strom- zu Gaspreisen, planbare CO2-Bepreisung und zeitvariable Netzentgelte
- Genehmigungsverfahren straffen: etwa für die Nutzung von Oberflächengewässern, Abwasser und die Errichtung von Wärmespeichern
- rechtliche Stärkung der Kommunen bei der Datenbeschaffung für die kommunalen Wärmepläne
- Einführung eines Bürgschaftsprogramms für Wärmenetz-Lösungen von Stadtwerken und Bürgerenergiegesellschaften
- verpflichtende Einbindung von Bürgerenergiegesellschaften in die kommunale Wärmeplanung
- Bonuszahlung für Kommunen, in denen Nahwärmegenossenschaften entstehen
Die Studie ist online abrufbar unter https://www.rosalux.de/publikation/id/51915