Berlin

Fernwärme für Erkner kommt bald von Großwärmepumpen

Mit der Lieferung einer zweiten Großwärmepumpe kann die grüne Fernwärmeproduktion in Erkner bei Berlin im Herbst starten.

Die Wärmepumpe von 2G Energy fürs neue Heizsystem in Erkner wird per Kran an Ort und Stelle gesetzt. Bild: Nadine Auras
Die Wärmepumpe von 2G Energy fürs neue Heizsystem in Erkner wird per Kran an Ort und Stelle gesetzt. Bild: Nadine Auras

Mit einer zweiten Wärmepumpe ist das Heizhaus in Erkner Mitte nun komplett. Ab Herbst fließt mit der installierten Kombination eines Biomethan-BHKW und mehreren Wärmepumpen Fernwärme ins Netz, die zu 50 % erneuerbaren Quellen kommt. Die zweite großtechnische Wärmepumpe für das innovative Wärmeerzeugungssystem wurde am 01. Juli geliefert. Im Herbst startet die EWE-Tochter TEWE in Erkner die klimafreundliche Fernwärmeproduktion.

Kombiniertes System für maximale Effizienz

Das neue Erzeugungssystem besteht aus einem Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Grundlastversorgung und einem zweiteiligen Wärmepumpensystem. Bereits im vergangenen Herbst wurde das BHKW geliefert, das künftig mit einer elektrischen Leistung von 360 kW und einer Wärmeleistung von 400 kW aus Biomethan gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Der dabei erzeugte Grünstrom treibt wiederum das 530-kW-Wärmepumpensystem an. Die intelligente, lokale Sektorenkopplung sorgt auch dafür, dass das Stromnetz nicht zusätzlich belastet wird.

Die Wärmepumpentechnik kombiniert je eine Luft-Wasser- und eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Während die Luft-Wasser-Wärmepumpe bereits vor Ort ist, ergänzt die nun gelieferte zweite Anlage das System. Gemeinsam ermöglichen sie die schrittweise Erhitzung des Heizwassers bis auf 80 °C – versorgt aus Umweltwärme und unterstützt durch einen Wärmespeicher. Beide Wärmepumpen werden mit natürlichen Kältemitteln betrieben.

Mehr als 50% erneuerbare Energie im Netz

Mit Inbetriebnahme des Systems steigt der Anteil erneuerbarer Energien im Fernwärmenetz Erkner von null auf über 50%. Bislang wurde die Wärme im Heizhaus Mitte ausschließlich mit Erdgaskesseln erzeugt. Zu den größten Kunden zählen die Stadt Erkner, das Bildungszentrum sowie die Wohnungsgesellschaft Erkner. Versorgt werden Wohnungen, öffentliche Einrichtungen und Bildungsräume.

Die beiden weiteren Energiezentralen in Erkner, die ebenfalls von TEWE betrieben werden und derzeit noch mit Erdgaskesseln arbeiten, sollen im Sinne einer klimafreundlichen Wärmeversorgung ebenfalls schrittweise umgebaut werden. Konkrete Planungen und technische Konzepte werden derzeit erarbeitet.

Förderung für klimafreundliche Wärmeversorgung

Das Projekt in Erkner Mitte wird durch Mittel der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze unterstützt. Rund 2,4 Mio. Euro investiert TEWE in den Umbau der Wärmeversorgung, davon rund 600.000 Euro aus Fördermitteln. Die Planung und Baubegleitung übernimmt EWE als Gesellschafter der TEWE. Auch bei der Umsetzung setzt das Unternehmen bewusst auf regionale Partner.

Zahlen, Daten, Fakten

  • 50 % erneuerbar: Der Anteil grüner Energie in den drei TEWE-Fernwärmenetzen in Erkner steigt von 0 auf über 50 Prozent.
  • 530 kW Leistung: Zwei Großwärmepumpen mit umweltfreundlichem Kältemittel heizen künftig mit Umweltwärme.
  • BHKW mit Biomethan: Das Blockheizkraftwerk erzeugt 360 kW Strom und 400 kW Wärme aus grünem Gas.
  • Eigener Grünstrom: Die Wärmepumpen werden mit Strom aus dem eigenen BHKW betrieben – das entlastet das Stromnetz.
  • 2,4 Mio. Euro Investition: Davon rund 600.000 Euro durch Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.
  • Start im Herbst: Nach der Installation geht das neue Erzeugungssystem im Heizhaus Erkner Mitte in Betrieb.
  • Schrittweiser Umbau: Auch die zwei weiteren Energiezentralen in Erkner sollen auf klimafreundliche Technik umgestellt werden – Planung läuft
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