Effizienz-Forum 2024 von Engie Refrigeration und Condair GmbH führte an die Elbe
Das Effizienzforum ist eine Netzwerk- und Fachveranstaltung von Condair und Engie – Herstellern von Raumklima- und Kältetechnik für diverse Gebäudetypen. Die Veranstaltung in Hamburg fand in der Elbphilharmonie statt, die mit einer Luftbefeuchtungsanlage der Condair GmbH ausgerüstet ist.
Die Anlage selbst war jedoch nicht Gegenstand der Präsentationen, die in einem akustisch ausgefeilten aber lüftungstechnisch eher durchschnittlichen Saal stattfanden. Sie drehten sich eher um Themen, die für die eingeladenen Partner aus Vertrieb, Installation, Facility Management und Anlagenplanung von Interesse sind: Effizienzpotenziale und Betriebsoptimierungen von Be- und Entfeuchtungssystemen, Kälteanlagen und Kaltwassersätzen sowie F-Gase, PFAS und Anwendungen für verschiedene Kältemittel.
Knapp 250 Interessierte waren der Einladung nach Hamburg gefolgt, besuchten die Fach- und Best Practice-Vorträge der Experten und nutzten insbesondere die reichlich geschaffenen Gelegenheiten zum Netzwerken, die einen signifikanten Teil der Veranstaltung bildeten.
Effiziente Raumklima- und Kältetechnik: Herausforderungen, Regularien, sinnvolle Umsetzung
Wie sieht die Zukunft der Gebäudetechnik aus? Mit welchen Methoden lassen sich Luftbe- und -entfeuchtungssysteme möglichst effizient betreiben? Und welche Kältemittel halten aktuellen und kommenden Herausforderungen stand? Diese Fragen beantworteten Fachexperten beim Effizienz-Forum 2024 in Hamburg. Neben dem angeregten fachlichen Austausch trugen die beeindruckenden Räumlichkeiten in der Hamburger Elbphilharmonie, einer der beliebtesten Eventlocations in Deutschland, zur besonderen Atmosphäre der Veranstaltung bei. Die Veranstaltung moderierten Jochen Hornung, Geschäftsführer der Engie Refrigeration und Christian Bremer, Geschäftsführer der Condair GmbH, gemeinsam.
Keep it simple!
Anregungen boten die vier Fachvorträge der Veranstaltung: Professor Uwe Franzke vom Institut für Luft- und Klimatechnik Dresden gab in seiner Keynote einen Ausblick auf kommende Entwicklungen in der Gebäudetechnik. Demnach ist hier nicht mit disruptiven Technologien zu rechen, sondern es geht eher darum, Effizienzen zu verbessern. Klar sei, dass unter Beachtung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und der Lebensdauer von Anlagen ab sofort nur noch Technologien verbaut werden könnten, die bereits klimaneutral sind. Natürlich lasse sich jede Maßnahme so hinrechnen, dass sie nicht wirtschaftlich erscheint, aber damit sei kein Klimaschutz möglich. Am Heizen mit Wärmepumpen führe keine Weg vorbei, auch in Wärmenetzen würden sie gebraucht.
Zugleich regte er an, die Technik so einfach wie möglich zu gestalten. Wer mache sich denn die Mühe ein (komplexes) Gebäude wirklich in Betrieb zu nehmen? Die meisten nähmen an, dass es irgendwie funktioniert. Er empfiehlt Gebäudetechnikern, sich zu fragen, ob "Energieeffizienz first" der richtige Weg ist oder wir endlich klimagerecht bauen sollten. Und ob Gesetze oder Nutzeranforderungen wichtiger sind.
Franzke träumt nach eigener Aussage seit 25 Jahren davon, Lebenszyklusanalysen in den Mittelpunkt der Entscheidungen zu stellen. Die Baubranche rede bereits über CO2-(Schatten)Preise von mehreren 100 €/t, die die realen Kosten abbilden, d.h. die realen Schäden kompensieren. Gebäudetechniker müssten versuchen, das Beste daraus zu machen. Sein Rat:
- Das Thema Circular Economy aktiv angehen
- Konzentration auf nachhaltige Lösungen
- Systemverantwortung übernehmen
- Verwendung natürlicher Kältemittel. Der Weg ist vorgezeichnet.
- Nur Anlagen bauen, die man selber versteht: keep it simple!
Holger Lasch, Application Manager bei Condair, lieferte Ratschläge zum effizienten Betrieb von Luftbe- und -entfeuchtungssystemen. Dazu gehört u.a., dass es mit der Inbetriebnahme einer Anlage nicht getan sei, sie müsse geprüft und optimiert werden.
Jörn Stiegelmeier, Bereichsleiter Technologie & Entwicklung bei Engie Refrigeration, gab Einblicke in die Auswirkungen der F-Gase-Verordnung auf den Einsatz von Kältemitteln. Daniel Keller, Head of Sales & Business Development bei Engie, lieferte ausführliche Details zur Energieeffizienz bei Kälte- und Wärmeanwendungen. Diese wird je nach Anwendungsfall durch die Wahl des richtigen Kältemittels gesteigert.
Austausch, Netzwerken und Einblicke von der Basis
Im Anschluss traf man sich zum Networking-Dinner auf dem bekannten Museumsschiff Cap San Diego an der Überseebrücke im Hamburger Hafen, das für einige bis in die frühen Morgenstunden andauerte.
Beim Netzwerken mit den Praktikern folgten weitere Einsichten von der Basis: So können offenbar bereits bei Installation und Inbetriebnahme viele sinnvolle Gedanken und Vorgaben der Planenden verloren gehen. Begangene Fehler würden im Betrieb nicht oder viel zu spät bemerkt. Wenn die Wartungsbetriebe gerufen werden, können oft schon Millionen Euro verschwendet worden sein, von der Energie ganz zu schweigen.
Zu dem Dilemma trägt u.a. bei, dass die Verantwortung und Honorierung von Planenden und Installationsbetrieb in der Regel mit der Übergabe an den Eigentümer/Betreiber endet. Der Fachkräftemangel mag ein Übriges beitragen. Zugleich sollten Anlagen aber auch praxisnäher und einfacher geplant werden. Zudem sollte künftig ein Monitoring dazugehören, dass es erlaubt, Fehler in der Anlage zeitnah zu lokalisieren und auch betriebsbegleitende Optimierung vorzunehmen. Schließlich ist jedes Anlagensystem anders und im Realbetrieb zeigen sich oft Faktoren, die in der Planung unmöglich berücksichtigt werden konnten.
Das Fachsymposium wächst
Das gemeinsame Symposium fand 2017 zum ersten Mal statt und erfreut sich seither wachsenden Zuspruchs.
„Wir erhalten jedes Jahr äußerst erfreuliches Feedback zu unserem Effizienz-Forum, und die Teilnehmerzahl steigt stetig. Derzeit überlegen wir, das Fachsymposium 2025 auf zwei Locations aufzuteilen", sagt Manuel Speiseder, Leiter Marketing und Kommunikation bei Condair. "Details dazu werden wir bis Ende dieses Jahres bekannt geben.“
(Sc)