Energiepolitik

Die Hallenheizung und die Klimaneutralität im Gebäudesektor

Bei Investitionen wie etwa in eine moderne Hallenheizung sind künftig Überlegungen zum Klimaschutz unausweichlich. Welche Heizung ist zukunftsfähig und was ist wirtschaftlich tatsächlich die beste Entscheidung?

Infrarot gilt als das Prinzip der Wahl, die energiesparenden Infrarot-Hallenheizungen von Kübler zu den effizientesten Lösungen zur nachhaltig ökonomischen und ökologischen Beheizung von Hallengebäuden mit Deckenhöhen ab 4 m. Quelle: Kübler GmbH
Infrarot gilt als das Prinzip der Wahl, die energiesparenden Infrarot-Hallenheizungen von Kübler zu den effizientesten Lösungen zur nachhaltig ökonomischen und ökologischen Beheizung von Hallengebäuden mit Deckenhöhen ab 4 m. Quelle: Kübler GmbH

Von Christine Kübler, Kübler GmbH

Ob in der Industrie oder im privaten Wohnungsbau – wer heute den Einbau einer neuen Heizung plant, steht vor jeder Menge Fragen. Welche Energieszenarien werden die Zukunft tatsächlich bestimmen? Welche Technologien werden dann relevant? Lohnt es sich noch, in fossil betriebene Systeme zu investieren? Was sagt die Ampel? Und was ist unter Berücksichtigung all dieser Fragestellungen langfristig die funktional und wirtschaftlich beste heiztechnische Lösung für das Hallengebäude?

Klarheit bringt etwa der Report des Kopernikus-Projektes Ariadne, der verschiedene Transformationsszenarien bewertet hat. Und auch der Koalitionsvertrag der Ampel enthält deutliche Aussagen.

Dass etwas geschehen muss, um den menschengemachten Klimawandel unter Kontrolle zu bekommen, zweifelt wohl kaum jemand noch an. Das ambitionierte Ziel im novellierten Klimaschutzgesetz heißt daher: Nicht 2050, sondern bereits 2045 will Deutschland Klimaneutralität erreichen. Das bedeutet, sämtliche Treibhausgas (THG)-Emissionen von der Stromerzeugung über die Industrie bis hin zu Gebäuden, Verkehr und Landwirtschaft sollen so weit wie möglich reduziert werden. Nicht vermeidbare Emissionen sollen durch Treibhausgassenken ausgeglichen werden. Um das zu erreichen, legt das Klimaschutzgesetz ein konkretes Zwischenziel für die THG-Emissionsminderung bis 2030 fest, nämlich um mindestens 65 % gegenüber 1990.

Klarheit auf dem Weg zur Klimaneutralität

Am 11. Oktober 2021 wurde der Report des Kopernikus-Projekts Ariadne veröffentlicht, eine Studie von mehr als 50 Forschenden aus 10 Instituten, die verschiedene Transformationsszenarien zur Klimaneutralität beleuchtet und bewertet haben.1) Damit liegt erstmals ein umfassender und detaillierter Modellvergleich mit robusten Erkenntnissen zu Transformationspfaden, Spielräumen und Engpässen vor. Folgende zentrale Einsichten lassen sich über alle Szenarien und Modelle hinweg ableiten:

  1. Die zentralen Energieträger in einem klimaneutralen Energiesystem sind hauptsächlich erneuerbarer Strom, grüner Wasserstoff und grüne E-Fuels sowie nachhaltig erzeugte Biomasse.
  2. Eine zunehmend erneuerbare Stromversorgung ist die tragende Säule der weiteren Dekarbonisierung des Energiesystems.
  3. Allein die Steigerung der Energieeffizienz führt in den Zielszenarien bis 2045 zu einem Rückgang des Endenergieverbrauchs um 34-59 % gegenüber 2019.

Klar ist auch, so der letzte Punkt: Die Klimaschutz-Ziele für 2030 und 2045 sind extrem herausfordernd und können nur mit massiven Investitionen, zusätzlichen politischen Maßnahmen und Infrastrukturaufbau in allen Sektoren erreicht werden.

Hallenheizung der Zukunft – das Wichtigste aus dem Koalitionsvertrag der Ampel zusammengefasst

Der Koalitionsvertrag der Ampel mit dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ birgt trotz konstruktivem Zukunftsgeist noch jede Menge Unsicherheiten, so die DIHK in ihrer ersten vorläufigen Gesamtbewertung.2) Dennoch zeichnet sich jetzt mehr Klarheit ab, wie der Weg zur Klimaneutralität gestaltet werden kann. Relevant für Investoren in energieintensive Technologien wie Hallenheizungen sind vor allem die Kernaussagen im Koalitionsvertrag. Sie sind im Folgenden mit Bezug auf Seite und Absatz des Koalitionsvertrags zusammengefasst:

S. 27 – Kapitel „Wirtschaft“ Stichwort „Industrie“

  • Wir setzen uns für die Gründung einer Europäischen Union für grünen Wasserstoff ein.
  • Dazu wollen wir […] Investitionen in den Aufbau einer Wasserstoffnetzinfrastruktur finanziell fördern.
  • So wollen wir bis 2030 Leitmarkt für Wasserstofftechnologien werden.
  • […] für eine Initiative zur Gründung eines für alle Staaten offenen internationalen Klimaclubs mit einem einheitlichen CO2-Mindestpreis und einem gemeinsamen CO2-Grenzausgleich.

S. 59f – Kapitel „Klima, Energie, Transformation“ Stichwort: „Gas und Wasserstoff“

  • Eine Energieinfrastruktur für erneuerbaren Strom und Wasserstoff ist eine Voraussetzung für die europäische Handlungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im 21. Jahrhundert.
  • Wir beschleunigen den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken.
  • Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke müssen so gebaut werden, dass sie auf klimaneutrale Gase (H2-ready) umgestellt werden können.
  • Erdgas ist für eine Übergangszeit unverzichtbar.
  • Wir wollen den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft und die dafür notwendige Import- und Transportinfrastruktur möglichst schnell vorantreiben.

S. 60 – Kapitel „Klima, Energie, Transformation“ Stichwort: „Netze“

  • Strom- und Wasserstoffnetze sind das Rückgrat des Energiesystems der Zukunft

S. 90 – Kapitel „Bauen und Wohnen“ Stichwort: „Klimaschutz im Gebäudebereich“

  • [Wir] ändern das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wie folgt: Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden.3)
  • Im GEG werden die Neubau-Standards zum 1. Januar 2025 an den KfW-EH 40 angeglichen.
  • Daneben können im Rahmen der Innovationsklausel gleichwertige, dem Ziel der THG-Emissionsreduzierung folgende Maßnahmen eingesetzt werden.
  • Wir setzen auf passgenaue und technologieoffene Maßnahmen […]
  • Die Förderprogramme werden wir den Zielen und Bedarfen entsprechend weiterentwickeln und umschichten.

Zusammengefasst bedeutet dies: Grüner Strom und grünes Gas (Wasserstoff) sind die Energieträger auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dabei wird die Bedeutung von Erdgas als Brückentechnologie bestätigt – der kohlestoffärmste fossile Energieträger wird auch weiterhin einsetzbar sein. Und auch dies wird betont: Neben regenerativen Energien sind gleichwertige, dem Ziel der THG-Emissionsreduzierung folgende Maßnahmen, wie z. B. die Steigerung der Energieeffizienz, anerkannt.

Hoch effizient und flexibel: Dezentrale gasbetriebene Hallenheizungen flankieren den Weg in die Klimaneutralität

Diese Aussagen legen nahe, dass erdgasbetriebene dezentrale Infrarot-Hallenheizungen auf längere Sicht der Gold-Standard in der Hallenbeheizung bleiben werden.

Dafür gibt es gute Gründe, denn die speziell für die bauphysikalischen Bedingungen von Hallengebäuden entwickelten Heizungssysteme sind bei Raumhöhen > 4 m in puncto Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit den meisten technischen Alternativen deutlich überlegen. Aufgrund ihrer hohen Energieausbeute und sehr geringen peripheren Verlusten realisieren Infrarotheizungs-Technologien Typ Dunkelstrahler wie die von Kübler Energieeinsparungen zwischen 30 und 70 %. Sie können bereits heute die Anforderungen der Klimaziele von 2030 erfüllen.

Hinzu kommen die relativ geringen Investitionskosten -und übrigens lassen sich die High-Efficiency-Technologien des Ludwigshafener Hallenheizungsspezialisten bereits heute mit Biogas betreiben und sind H2-ready.4) Das bedeutet, sobald Ihnen Wasserstoff zur Verfügung steht, können Sie diesen mit einem zuverlässigen Anteil von 20 Vol.-% (und zunehmend mehr) problemlos beimischen.

Auch durch ihre Flexibilität überzeugen Hallenheizungen des Typs Dunkelstrahler bei der Beheizung von Produktions-, Lager- und anderen Hallengebäuden. Die dezentralen gasbetriebenen Lösungen haben im Vergleich zu warmwasserbasierten Technologien extrem kurze Aufheiz- bzw. Abschaltzeiten. Ihre Hallenheizung kann damit unmittelbar auf zusätzlich notwendige Schichtbetriebe oder auch auf Änderungen der Außentemperatur reagieren – Sie heizen also nicht dem Wetter von gestern hinterher. Weil die Geräte nur geringen Platzbedarf unter der Decke haben, bleibt dort genügend Nutzungsfreiraum. Und auch Ihr Hallenboden lässt Ihnen – anders als bei Fußbodenheizungen – die volle Flexibilität, z. B. für Änderungen der Maschinenaufstellung.

Die Hallenheizung der Zukunft

Die Energieträger der Zukunft heißen erneuerbarer Strom und grüner Wasserstoff. Was bedeutet dies für die Technologiefrage? Beim Innovationsführer für Energiesparende Hallenheizungen Kübler sieht man hier im Wesentlichen folgende Optionen. Erstens: Die Hallenheizung der Zukunft wird aufgrund ihrer hohen Effizienz auf lange Sicht weiterhin erd- bzw. flüssiggasbasiert funktionieren. Zweitens: Den fossilen Gasen wird ein zunehmend steigender Anteil grüner Gase beigemischt – solange bis die technischen Herausforderungen der Produktion und Verteilung von Wasserstoff gelöst sind und die Systeme zu 100 % mit Wasserstoff betrieben werden. Wann genau dies sein wird, bleibt derzeit offen.

_____________

Anmerkungen:

1) Quelle: Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045: Szenarien und Pfade im Modellvergleich. https://ariadneprojekt.de/publikation/deutschland-auf-dem-weg-zur-klimaneutralitat-2045-szenarienreport/

2) Ampel-Koalitionsvertrag im Bund 2021. Erste, vorläufige Gesamtbewertung © Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) | Berlin | Brüssel, Stand: November 2021

3) Dezentral beheizte Hallen(zonen) mit Raumhöhe > 4 m sind von der Nutzungspflicht erneuerbarer Energien zur Deckung des Wärme- und Kälteenergiebedarfs ausgenommen (GEG).

4) Aufbereitet auf Erdgasqualität

 

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