dena-Gebäudereport 2019 veröffentlicht

Dem im November veröffentlichten Gebäudereport der Deutschen Energieagentur (dena) zufolge kommt die Wärmewende seit 2010 nicht voran. Der Energieverbrauch im Gebäudebereich ist weiterhin hoch, die Sanierungsrate zu niedrig. Abhilfe könnte das Klimapaket schaffen, aber nur, wenn es schnell umgesetzt wird.

dena Gebäudereport 2019 Coveransicht
dena Gebäudereport 2019 Coveransicht

Der Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohn- und Nichtwohngebäuden ist seit 2010 nicht nur nicht gesunken, sondern trotz politisch angestrebter Einsparungen sogar leicht angestiegen. Dem dena-Gebäudereport 2019 zufolge betrug er im Jahr 2017 deutschlandweit insgesamt 870 Terrawattstunden (TWh) und liegt damit über dem Niveau von 2010 mit 865 TWh.

Grund dafür sind vor allem fehlende Anreize für Sanierungsmaßnahmen und den Einsatz von innovativen Technologien. Die Sanierungsrate stagniert seit Jahren bei etwa 1 % pro Jahr. Zum Erreichen der Klimaziele wären jedoch mindestens 1,5 % notwendig.

Nach Schätzungen der dena werden bei Fortsetzung des Status Quo die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich im Jahr 2030 um bis zu 28 Mio. t über dem angestrebten Wert von 70 bis 72 Mio. t liegen. „Es ist höchste Zeit, dass die Energiewende im Gebäudebereich wieder Fahrt aufnimmt“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Er sieht jedoch eine Chance im Klimapaket der Bundesregierung. Es enthalte viele gute Ansätze, um den Stillstand zu beenden und die Energiewende im Gebäudesektor zum Erfolg zu führen.

Der Gebäudereport liefert Zahlen, Daten und Analysen zu den Aspekten Gebäudebestand, Energieverbrauch, Energieeffizienz und Klimapolitik. Im Gegensatz zu verbreiteten Fehlannahmen haben danach Energieeffizienzmaßnahmen kaum Auswirkungen auf die Miet- und Immobilienpreise. Hohe energetische Standards und niedrige Energieverbräuche führten vielmehr langfristig zu einer Kostenentlastung. Die Herausforderungen beim Bau von bezahlbarem Wohnraum in Großstädten führt der Report insbesondere auf hohe Grundstückspreise zurück. Seit dem Jahr 2000 sei etwa der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Bauland um 46 % gestiegen. 2018 stiegen zudem die Energiekosten privater Haushalte deutlich an, vor allem wegen höherer Preise für Heizöl. Hinzu kommt der zunehmende Absatz von Klimaanlagen, der sich bislang noch auf Nichtwohngebäude konzentriert. Die Zahl der verkauften Geräte ist von 120.000 im Jahr 2009 auf 200.000 im Jahr 2018 angewachsen.

Der Report nennt verschiedene Maßnahmen und Technologien, mit denen sich die Klimaziele im Gebäudebereich erreichen lassen können. Dazu gehören z. B. innovative Geschäftsmodelle wie serielles Sanieren und Energiespar-Contracting, die schnelle Markteinführung von strombasierten, erneuerbaren Brennstoffen, digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz für mehr Energieeffizienz sowie ökologische Stadterneuerung und neue Ansätze auf der Quartiersebene.

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