Bildungseinrichtungen

Trockene Luft, nein danke!

Kindergärten, Krippen und Schulen brauchen gute und gesunde Luft. Damit das Infektionsrisiko minimiert wird und sich Kinder, Eltern und Betreuer wohlfühlen, sollte bereits in der Planungsphase die passende Technik berücksichtigt werden.

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Der Kindergarten St. Katharina in Metten wurde 2021 fertiggestellt. Bild: Condair
Der Kindergarten St. Katharina in Metten wurde 2021 fertiggestellt. Bild: Condair

Insbesondere in gut gedämmten Gebäuden, in denen Baumaterialien verbaut wurden, die viel Feuchtigkeit aus dem Raum ziehen, kann die Luft schnell austrocknen. Dies kann Beschwerden wie Kratzen im Hals, Atemwegsprobleme oder gerötete Augen auslösen. Das Planungsbüro TS Scherner TGA Ingenieursgesellschaft aus Weiding, Oberpfalz, empfiehlt daher in Kindergärten und Schulen immer den Einsatz einer Luftbefeuchtungsanlage.

Kindergarten in der Gemeinde Metten

Im Jahr 2019 beauftragte die Gemeinde Metten das Büro mit der TGA-Planung für einen neuen Kindergarten. Das einstöckige Gebäude in Holzständerbauweise sollte eine Luftbefeuchtung erhalten. Das Bewusstsein für ein gesundes Raumklima in den Gemeindeverwaltungen wachse offenbar, sagt Patrick Eggersdorfer, Projektleiter für Heizung, Lüftung und Sanitär bei Scherner. Medizinisch empfohlen wird eine Luftfeuchte zwischen 40 und 60 % relativer Feuchte. Liegt sie unter 35 %, können Beschwerden auftreten.

Der Kindergarten St. Katharina wurde im September 2021 fertiggestellt, der Probebetrieb ist abgeschlossen, die Technik funktioniert einwandfrei. Über bodennahe Belüftungsgitter gelangt Frischluft in den Raum.

Angenehm befeuchtete Frischluft gelangt über bodennahe Belüftungsgitter in den Raum. Verbrauchte Luft wird an der Decke abgesaugt. Bild: Condair

Verbrauchte Luft wird an der Decke abgesaugt. Fühler in den Luftkanälen messen den Feuchtegehalt, und Befeuchtungsanlagen in den Technikräumen führen die erwünschte Feuchtigkeit hinzu. In Absprache mit der Kindergartenleiterin Stefanie Marek-Hilz wurden die Anlagen so programmiert, dass zu jeder Zeit, in Abhängigkeit der Anzahl der Kinder, eine gute Luftqualität vorliegt. Die sechs Erzieherinnen müssen sich um nichts kümmern. Drei Lüftungsgeräte versorgen die Gruppen- und Nebenräume des Kindergartens mit frischer, angenehm befeuchteter Luft. Für eine optimale Luftfeuchte sorgen Dampf-Luftbefeuchter mit Elektrodenheizung. Je nach Wasserqualität erfolgt der Austausch der Dampfzylinder in den Geräten ein oder mehrmals im Jahr. „Hier in Metten ist das Wasser weich. Da reicht ein Austausch einmal im Jahr“, so Eggersdorfer.

Technikraum mit Elektroden-Dampfluftbefeuchter Condair EL Bild: Condair

Kindergarten in der Gemeinde Nittenau

Der Erfolg der Befeuchtungstechnik zeigt sich auch im Kinderhaus Regenbogen in Nittenau. „Die Holzböden und Wände schaffen eine wunderschöne Atmosphäre“, sagt Leiterin Julia Erhard. Mit der Luftfeuchtigkeit beschäftigte sich dort erst einmal keiner. Nachdem die Stadt Nittenau im Jahr 2017 das Kinderhaus mit viel Holz gestaltet hatte, traten jedoch immer wieder gesundheitliche Probleme wie Nasenbluten und Husten auf. Erst der Einsatz von professionellen Luftbefeuchtern verbesserte das Raumklima. Ein Kinderarzt hatte die Eltern eines betroffenen Kindes auf angegriffene Schleimhäute hingewiesen. Die Eltern stellten zu Hause einen Luftbefeuchter auf – prompt trat das Nasenbluten nur noch im Kindergarten auf. „Das hat uns dann auf die Spur gebracht“, berichtet Julia Erhard. „Wir wussten nun, irgendetwas stimmt nicht und informierten die Stadt Nittenau.“ Messgeräte wurden aufgestellt. Tatsächlich betrug die Luftfeuchtigkeit in den Wintermonaten nur 12 bis 15 % – viel zu wenig.

„Wir TGA-Planer wünschten uns natürlich generell, dass der Haustechnik von den Entscheidern, wie Architekten und Bauherren, ein höherer Stellenwert eingeräumt werden sollte“, berichtet Eggersdorfer. „Den hohen Baukosten geschuldet, müssen oftmals einige Sachen gestrichen werden; die Befeuchtungstechnik gehört da dann oftmals dazu – leider“, klagt der Techniker.

Im Nittenauer Kindergarten versuchte sich der Träger zunächst mit mobilen Luftbefeuchtern aus dem Baumarkt zu behelfen, doch am Ende musste doch das Planungsbüro Scherer ran, um die Situation wirkungsvoll und energieeffizient zu lösen. Während einer Schließwoche wurden drei Luftbefeuchter fest installiert. In einem Gruppenraum kam ein Elektroden-Dampfluftbefeuchter CP3mini mit integriertem Gebläse zur Direktraumbefeuchtung zum Einsatz. Das Gerät, dessen Dampf auch deutlich zu sehen ist, faszinierte die Kinder in den ersten Tagen. Zwei weitere, ein Diffusions-Luftbefeuchter vom Typ Condair HumiLife und ein CP3 Mini für Kanalbefeuchtung, konnten in die zentralen Lüftungsanlagen der Gruppen integriert werden.

Weder Einbau noch Betrieb der Geräte störten Erzieherinnen und Kinder. „Das ging alles recht schnell. Und störend ist im Betrieb nichts“, so Kindergartenleiterin Julia Erhard. Die Anzahl der Infektionskrankheiten ist gesunken und die Holzstäbchen sitzen wieder fest im Parkett. „Es ist definitiv besser geworden.“

Der Erfolg der Luftbefeuchtungstechnik im St. Katharina in Metten und dem Kinderhaus Regenbogen in Nittenau zeigt, wie wichtig eine angemessene Luftfeuchtigkeit für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kinder und Erwachsenen ist. Die richtige Luftfeuchte schafft eine angenehme Raumatmosphäre, verhindert Infekte und verlängert die Lebensdauer von verbauten Materialien.

In vielen Fällen wird ihre Bedeutung noch unterschätzt und so fehlt das Budget. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen wie das Ingenieurbüro Scherner sich dafür einsetzen und Bauherren sowie Architekten die Vorteile einer solchen Technik vermitteln. Es ist zu hoffen, dass sich das Bewusstsein für gesundes Raumklima weiterverbreitet und die Technik künftig zur Standardausstattung wird, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kinder und aller Nutzer fördert.

Andreas Zwigart

Andreas Zwigart
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Trockene Luft, nein danke!
Seite 30 bis 31
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