22. Sanitärtechnisches Symposium

Vernetzung von Wissenschaft und Praxis an der FH Münster

Das diesjährige Fachymposium der Sanitärtechnik drehte sich um Trinkwasser, Wärme und Regenwasser.

Prof. Dr. Carsten Bäcker vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt erläutert, ob und wie noch etwas geht bei der Energieeinsparung im Bereich Trinkwasser warm. Quelle: HUSS MEDIEN
Prof. Dr. Carsten Bäcker vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt erläutert, ob und wie noch etwas geht bei der Energieeinsparung im Bereich Trinkwasser warm. Quelle: HUSS MEDIEN

Jedes Jahr treffen sich Expert*innen der Sanitärtechnik auf dem Campus Steinfurt und referieren und diskutieren über das Neuste aus Wissenschaft und Praxis. Am 10. Februar fand es zum 22. Mal an der FH Münster statt.

Themen des sanitärtechnischen Symposiums

„Die Energieeffizienz ist heute mehr Thema als je zuvor. Deshalb müssen wir auch für die Sanitärtechnik andere Energiesysteme denken. Auch, wenn es für unseren Bereich nur ein kleiner Teil ist“, lobte Andreas Braun, Vertreter des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima, die thematische Ausrichtung des Sanitärtechnischen Symposiums. Er und 360 andere Ingenieur*innen, Fachplaner*innen, Architekt*innen und Vertreter*innen unterschiedlichster Unternehmen waren nach Steinfurt gekommen, um sich über die aktuellsten Entwicklungen in der Sanitärtechnik auf den neuesten Stand zu bringen.

Gleich zum Anfang ging es auch um den Studierenden-Nachwuchs im Fachbereich Energie-, Gebäude-, Umwelttechnik der FH Münster. „In den nächsten Jahren wird die Lieferkette der TGA Studierenden abreißen“, warnte Dekan Prof. Dr. Bernd Boiting und bat die anwesenden Industrievertreter und Büros um Mithilfe bei der Akquise. Die FH Münster wird zudem ihre Masterstudiengänge reformieren, neue Professuren für BIM und grünen Wasserstoff einrichten und künftig wird es auch möglich sein, hier zu promovieren.

Trinkwasserhygiene

Privatdozent Dr. Georg-Joachim Tuschewitzki aus Haltern eröffnete die Reihe der Fachvorträge mit einem Überblick über den Referentenentwurf zur neuen EU-Trinkwasserverordnung. Die abschließende Fassung wird voraussichtlich im Frühjahr rechtlich bindend. Sie wird deutlich umfangreicher und enthält neue hygienerelevante Aspekte in Bezug auf Blei, Legionellen und den Water Safety Plan.

„Besonders bei Blei mussten die Grenzwerte angepasst werden. Denn in der Vergangenheit ist kein Schwellenwert beobachtet worden, unter dem keine Schädigungen bekannt geworden sind“, sagt Tuschewitzki. So soll der erlaubte Grenzwert von jetzt 10 auf 5 µg/l gesenkt werden. Das betrifft sowohl die Werte im Trinkwasser als auch die der Werkstoffe. „Leitungen aus Blei müssen somit von den Betreibern bis 2026 entfernt oder stillgelegt werden. Das bedeutet sehr wahrscheinlich für einige Hersteller, dass die Prüfwerte einiger Legierungen nicht mehr eingehalten werden können und manche Produkte nicht mehr zum Einsatz kommen können“, so Tuschewitzki.

In Sachen Legionellen stehe mit der neuen TrinkwV zudem vor allem die Gesundheit der Menschen im Vordergrund. „Hier muss der Betreiber bei der Überschreitung der mikrobiologischen Paramater jetzt verpflichtend eine schriftliche Risikoabschätzung ausführen und dem zuständigen Gesundheitsamt die Überschreitung der Messwerte mitteilen.“

Auf ein großes Thema für die Trinkwasserhygiene ging Prof. Dr. Carsten Bäcker vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt ein. Es ging um die Kaltwasserzirkulation und das Einhalten der richtigen Temperatur, um etwa einer Verkeimung mit Legionellen vorzubeugen.

Energie und Wasser sparen

Ingenieur Sven Kersten vom Wärmepumpenhersteller Nibe erläuterte den effizienten Betrieb von Wärmepumpen bei höheren Temperaturen, die etwa für Trinkwasserwarm nötig sind. Und auch Bäcker griff das Thema der Energieeinsparung im Zusammenhang mit der zentralen Trinkwassererwärmung auf.
Des Weiteren behandelte das Symposium die Themen Entwässerung und Regenwassernutzung, u.a. mit Blick auf die zunehmend auftretenden Starkregenereignisse. Rainer Pieper (Sita) stellte Chancen und Risiken der Retensionsentwässerung auf flachen Gründächern vor, Torsten Grüter (Wilo) die Normenwerke der Regenwassernutzung.

„Das Sanitärtechnische Symposium ist eine renommierte Veranstaltung, bei der Netzwerken und Austausch im Vordergrund stehen. Damit trifft das Symposium genau eine wichtige Ausrichtung unserer Hochschule, nämlich die enge Vernetzung von Wissenschaft und Praxis“, hatte FH-Präsident Prof. Dr. Frank Dellmann bereits zu Beginn des Symposiums gelobt. Die vollen Reihen und vielen angeregten Nachfragen seitens des Publikums nach jedem Vortrag gaben dieser Feststellung Recht.

Printer Friendly, PDF & Email
05.02.2024
FH Münster
Starkregen und Gebäudeentwässerung, Neues bei relevanten Normen, Erfahrungen mit der neuen Trinkwasserverordnung - das 23. Sanitärtechnische Symposium an der FH Münster stieg wieder voll ein.
08.12.2023
Vorschau
Die aktuellen Entwicklungen an der Schnittstelle von Politik, Bauwirtschaft und Gebäudetechnik hinterlassen ihre Spuren auch im Messebetrieb.
02.06.2023
Jubiläum
Seit ihrer Firmengründung 1983 gibt die varmeco GmbH & Co. KG (Kaufbeuren) der Heizungswelt Impulse.
23.01.2024
VDMA - Sanitärtechnik und -design
Die schlechte Baukonjunktur 2023 in Deutschland und Europa hatte auch Auswirkungen auf die deutsche Sanitärtechnik und Installationsbranche. Auch für die nächsten Monate bleiben die Aussichten derzeit...
05.04.2023
Bundesrat
Am 31.3.2023 wurde die novellierte nationale Trinkwasserverordnung vom Bundesrat verabschiedet. Eine Überarbeitung war notwendig geworden, um die europäische Trinkwasserrichtlinie umzusetzen.
19.10.2023
Mann+Hummel
Mit Seccua UH15 bringt Mann+Hummel eine neue IoT-gestützte Generation von Membranfiltrationslösungen für den Home-Sektor auf den Markt.