SHK-Innung Berlin geht neue Wege
Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) besuchten der Geschäftsführer der SHK-Innung Berlin Andreas Koch-Martin und der fließend arabisch sprechende Innungsmitarbeiter Huzayfa Dabbas gemeinsam mit zwei Vertretern der Berliner KFZ-Innung vom 14.-19. April 2024 Ägyptens Hauptstadt Kairo.
Arbeitsmigration zu beiderseitigem Nutzen
Die Innung probiert neue Wege der Fachkräftesicherung für die Branche und befasst sich mit dem Thema sichere, faire und gesteuerte Arbeitsmigration. Der Besuch in Kairo folgte einer Gegeneinladung. Bereits im Herbst letzten Jahres hatten ägyptische und marokkanische Delegationen die Innung am Standort Berlin Wedding besucht, um das duale Ausbildungssystem, das Konzept des Kompetenzzentrums bei der Etablierung klimatechnischer Berufe und die vielfältigen Maßnahmen zur Fachkräftesicherung kennenzulernen.
In Kairo fanden Gespräche mit dem ägyptischen Bildungsministerium sowie ägyptischen, deutschen und amerikanischen Herstellern von Klimatechnik statt, aber auch mit kleineren Betrieben des Reparaturhandwerks, Industrieverbänden, der dortigen Industrie - und Handelskammer, dem ägyptischen Zentrum für Jobs und Migration sowie Schulen, die das duale Ausbildungssystem bereits etabliert haben. Daneben wurden Berufsschulen mit Ausbildungswerkstätten besucht, die auf diese Weise ein gutes Bild des Systems und der Strukturen der Technical Education vermittelten.
Gegenstand der intensiven Gespräche und Präsentationen war es, die jeweiligen Ausbildungssysteme, Bildungsketten und Programminhalte zu verstehen und Perspektiven einer Kooperation in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Weiterbildung zu erörtern.
Duale Ausbildung in Ägypten
„Hintergrund ist, dass in Ägypten gerade versucht wird, das Modell der dualen Ausbildung bzw. Teile davon in die Berufsausbildung Ägyptens zu implementieren“, weiß Koch-Martin zu berichten. Noch wichtiger sei den Partnern in Ägypten allerdings, die Migration von ägyptischen Jugendlichen nach Deutschland zu befördern („Regular and orderly labour migration“). Ermöglicht werden kann dies auf Grundlage des Programms THAMM („Towards a Hollistic Approach to Labour Migration Governance and Labour Mobility in North Africa“), das finanziert aus Mitteln der Europäischen Union und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, freie Stellen in Deutschland mit qualifizierten Fachkräften aus Nordafrika besetzen hilft. Vor allem in Ägypten fehlt es an beruflichen Perspektiven von bestens ausgebildeten jungen Technikern und Technikerinnen, die keinen Beschäftigungsmarkt in den Heimtaländern vorfinden.
Den Dialog fortsetzen
Das GIZ und die ägyptischen Partnerinnen und Partner zeigen großes Interesse an der Fortsetzung des mit diesem Austausch gestarteten Dialogs. „Es bleibt abzuwarten, wie konkret Innung und Entwicklungshilfeprogramme sich aufeinander abstimmen können. Wir jedenfalls halten diese Form der fairen und damit nachhaltigen Rekrutierung im Ausland für einen innovativen Baustein der Fachkräftegewinnung und möchten das gerne unseren Betrieben anbieten können“, resümiert Koch-Martin.