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Roadmap zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors vorgelegt

Die neue "Roadmap Wärmepumpe" vom Bundesverband Wärmepumpe e.V. benennt Ausbauziele für Wärmepumpen, die sich an aktuellen Klimastudien orientieren

Grafik: BWP
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Die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude hat Dynamik in den Heizungsmarkt gebracht. Im vergangenen Jahr erreichte die Branche bereits 1 Mio. Wärmepumpen. Doch der Weg ist noch weit. Klimastudien sehen einen Technologiewechsel im Heizungskeller als erforderlich an. Dafür kommt es wesentlich auf die nächste Legislaturperiode an. Durch die richtigen Weichenstellungen könnte schon bis zu deren Ende der Einsatz von Wärmepumpen verdreifacht werden.

In der Politik ist die Notwendigkeit der Wärmewende mittlerweile angekommen: Die (vorläufigen) Wahlprogramme von SPD und B90/Die Grünen sehen vor, den Ausbau der Wärmepumpen-Technologie in den nächsten Jahren immens zu unterstützen. Doch was bisher noch fehlt, ist eine Strategie für die Wärmewende, wie es sie für die Energiewende im Stromsystem schon seit Jahren gibt.

Der Bundesverband Wärmepumpe will die Pläne der Parteien unterstützen und legt pünktlich zu den ENERGIETAGEN 2021 eine „Roadmap Wärmepumpe“ vor, die einen prägnanten Weg zu Dekarbonisierung des Gebäudesektors zeigt. Um die Klimaziele einzuhalten, müssen danach müssen bis 2025 3 Mio. und bis 2030 6 Mio. neue Wärmepumpen installiert werden.

Die Roadmap unterteilt den Weg in Zwischenschritte und beschreibt einen notwendigen Katalog an Maßnahmen, um auf dem richtigen Pfad zum Ziel zu bleiben. Zudem werden die Wechselwirkungen zwischen politischen Handlungsschritten und den zu erwartenden Marktentwicklungen erläutert.

Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP: „Unsere Roadmap verdeutlicht, was in der kommenden Legislatur für die Wärmewende zu tun ist und wo die Hebel für einen schnellen Fortschritt liegen. Damit geben wir der Politik das Heft des Handelns in die Hand. Vor allem wird sie gleich zu Beginn der Legislatur entschlossen an der Entlastung des Strompreises arbeiten müssen.“

Förderung fortsetzen, EEG-Umlage senken

Mit der Fortführung der neuen Förderung und einer deutlichen Entlastung des Strompreises in Höhe der EEG-Umlage kann die aktuelle Dynamik im Wärmemarkt nicht nur verstetigt, sondern sogar verstärkt werden. Hingegen sind vom CO2-Emissionshandel vorerst nur geringe Einflüsse auf die Wärmewende zu erwarten, denn eine wirkliche Lenkungswirkung wird das Instrument in seiner derzeitigen Ausgestaltung erst gegen Ende des Jahrzehnts entfalten können.

In der ersten Phase (2021-2025) muss eine signifikante Strompreisentlastung die notwendige Marktdynamik auslösen. Während der zweiten Phase (2025-2030) profitieren Wärmepumpen von dem dann etablierten höheren und damit wirksameren CO2-Preis. In einer dritten Phase von 2030 bis 2050 wird es darum gehen, die Dekarbonisierung des restlichen Gebäudebestands voranzutreiben.

Durch einen klaren Plan für den Wärmepumpen-Ausbau und entsprechende wirtschaftliche Rahmenbedingungen steigt die dringend notwendige Planungssicherheit für Endkunden, Handwerker, Contractoren und Hersteller. Attraktive Geschäftsmodelle mit Wärmepumpen entwickeln sich. Stadtwerke, Wohnungsunternehmen und weitere Akteure befassen sich intensiver mit den entstehenden Möglichkeiten von Wärmepumpen, statt auf fossile Energieträger zu setzen.

Die Roadmap wurde im Verband auf der Basis von Studien der Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München (FfE) und der PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) erarbeitet. Sie bezieht dabei Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Auswirkungen fehlender Planungssicherheit und Potenzialanalysen zum Gebäudebestand und CO2-Einsparungen ein. Im Zeitverlauf strukturiert die Roadmap den Ausbau der Wärmepumpen-Technologie in einen 3-phasigen Transformationsprozess, in welchem sich zunächst der Wärmemarkt in zwei Phasen bis zum Jahr 2030 auf erneuerbare Energien ausrichtet.

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