Wasserstoff

Projekt Ready4H2: Gasnetz ist weitgehend fit für Wasserstoff

Laut einem neuen Bericht sind fast alle Gasleitungen in 16 europäischen Ländern materialseitig für die Umstellung auf Wasserstoff geeignet.

Quelle: stock.adobe.com/Maksym Yemelyanov
Quelle: stock.adobe.com/Maksym Yemelyanov

96 % der Verteilnetzleitungen, die 67 Mio. europäische Haushalte, Unternehmen und Industriestandorte mit Gas versorgen, sind aus einem Material, das die Umrüstung auf den Transport reinen Wasserstoffs erlaubt. Das zeigt ein neuer Bericht des Projekts Ready4H2. An dem Projekt sind 90 europäische Gasversorger aus 16 Ländern sowie mehrere Europäische Verbände beteiligt.

Deutschland wird in Ready4H2 durch die Initiative H2vorOrt vertreten, in der 41 Verteilnetzbetreiber im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) zusammen mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zusammen an der Transformation der deutschen Gasverteilnetze zur Klimaneutralität arbeiten. Die Partner aus H2vorOrt betreiben hierbei mehr als 50% der deutschen Gasverteilnetzkilometer.

Der Bericht ist der erste einer Berichtsreihe, in denen untersucht wird, wie die europäischen Gasversorgungsnetze den Aufbau eines starken Wasserstoffmarktes unterstützen und die europäischen Fit-for-55-Klimaziele verwirklichen können. Die Zahlen der Gas-Wasser-Statistik des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) bestätigen dieses hohe Niveau auch für die deutschen Verteilnetzleitungen.

Peter Kristensen, Vorsitzender von Ready4H2, sagt: „Die gute Nachricht ist: Die Leitungen sind fast vollständig wasserstofffähig. Wir werden die Gasverteilnetze in der Europäischen Union ohne größere Eingriffe zu einer Versorgungsinfrastruktur für klimaneutralen Wasserstoff transformieren können.“

Florian Feller, Vorsitzender von H2vorOrt, ergänzt: „Auch in Deutschland sind die über 522.000 Leitungskilometer der Gasverteilnetze eine tragende Säule für den Erfolg der Energiewende und den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Um die Gasverteilnetze auf Wasserstoff umzustellen, gibt es noch ein paar Hindernisse zu überspringen. Schwerer als die wenigen technologischen Herausforderungen, die kurzfristig lösbar sind, wiegen eine Reihe marktlicher und regulatorischer Hindernisse. Dazu gehören Unsicherheiten in Bezug auf Preis und verfügbare Mengen sowie ein fehlendes Regelwerk auf EU-Ebene.“

Ein weiteres Ergebnis des Berichtes ist, dass die Europäische Union die Verteilnetzbetreiber mit der Aufgabe betrauen sollte, die Verantwortung für die zukünftige Flächenversorgung mit Wasserstoff zu übernehmen. Hierbei sollen die Handlungsmöglichkeiten zur Erreichung der Klimaneutralität auf nationaler und regionaler Ebene möglichst flexibel gestaltet werden. So wird es auch Regionen in Europa geben, in denen Biomethan eine wichtigere Rolle als Wasserstoff spielen wird.

Kristensen und Feller: „Für uns steht fest, dass die Energiewende stets vor Ort bei den Kunden und in den Kommunen geschieht.“ Das sieht auch der Bericht so. Er kommt zu dem Schluss, dass die jeweilige Situation vor Ort in der kommenden EU-Gesetzgebung anerkannt werden muss. „Es sollte daher die Möglichkeit geschaffen werden, dass Verteilnetzbetreiber neben der Beimischung von Wasserstoff in Erdgasnetze auch reine Wasserstoffnetze betreiben dürfen. Darüber hinaus sollten die Mitgliedstaaten den Verteilernetzbetreibern den Auftrag erteilen, die Gasqualität in ihren einzelnen Netzen zu verwalten, um so ihren Kunden die Dekarbonisierung zu ermöglichen“, so Kristensen und Feller.

Und weiter: „Der [...] Bericht unterstreicht, welche politischen Maßnahmen und Vorschriften erforderlich sind, um Familien und Unternehmen in ganz Europa mit Wasserstoff zu versorgen. Anlässlich der kurz bevorstehenden Veröffentlichung des „Wasserstoff- und Gasdekarbonisierungspakets“ bietet die Allianz der Europäischen Kommission ihr technologisches Wissen und Know-how aus den Regionen an.

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