Innovationsprojekt für ein stabiles Stromnetz in Saarbrücken gestartet
In einer Testumgebung auf dem Stadtwerke-Betriebsgelände in Alt-Saarbrückenwerden Komponenten eines Smart Grid aufgebaut, um das intelligente Zusammenspiel von Stromnetz, Gebäuden und deren Nutzer kontrolliert erproben und weiterentwickeln zu können.
Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt, Stadtwerke Vorstand Frank Ackermann und Jeanne Forget, Geschäftsführerin Hager Vertriebsgesellschaft, freuen sich darüber, gemeinsam konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Energiewende zu ergreifen.
Ab 01.01.2024 tritt voraussichtlich der angepasste §14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) in Kraft. Dieser verpflichtet Verteilnetzbetreiber zur Messung und proaktiven Steuerung im Niederspannungsnetz. Der Gesetzgeber möchte die zeitlich befristete Reduzierung des Strombezugs aus dem Netz über das neue EnWG regeln und fordert die Stadtwerke und Netzbetreiber dazu auf, diese Vorgaben pragmatisch umzusetzen.
„Um einen sicheren Netzbetrieb aufrecht zu erhalten, müssen wir als Verteilnetzbetreiber bei Bedarf steuernd eingreifen können“, erklärt Frank Ackermann. Denn insbesondere die Niederspannungsnetze seien nicht auf Lastspitzen ausgelegt, die bei einem gleichzeitigen Strombezug von beispielsweise E-Ladestationen und strombetriebenen Wärmepumpen auftreten können. „Gleichzeitig ist es aber wichtig, nur so viel zu steuern wie unbedingt nötig, damit der Komfort des Stromkunden so wenig wie möglich eingeschränkt und die vorhandene Infrastruktur optimal genutzt wird.“ Damit ein Stromnetz jedoch stabil bleibt, müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch zu jedem Zeitpunkt im Gleichgewicht sein.
An diesem Punkt setzt das gemeinsame Innovationsprojekt von Stadtwerke Saarbrücken und der Hager Group an, welche als Partner die technischen Voraussetzungen dafür schafft, zukünftige Anforderungen aller Marktteilnehmer unter einen Hut zu bringen. „Wir machen Gebäude fit für die Energiewende. Unsere Vision sind Gebäude mit intelligentem Energiemanagement als Schlüssel für das Energiesystem der Zukunft und mehr Klimaschutz. Ziel des Projektes ist es, mit den Stadtwerken Saarbrücken als starkem Partner in der Region neue Erkenntnisse im Zusammenspiel von Gebäude und Netz zu gewinnen. Dazu erproben wir die Technologien in einer realen Umgebung bei Kunden in Saarbrücken. Gemeinsam mit allen Akteuren werden wir eine Lösung zum stabilen Netzbetrieb ohne spürbare Einschränkungen für Kunden entwickeln“, sagt Jeanne Forget.
Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, sieht noch Handlungsbedarf bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen: „Für die Stadtwerke als Verteilnetzbetreiber ist es von elementarer Bedeutung, dass sie auch wirtschaftlich in die Lage versetzt werden, die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu können. Dem Unternehmen, das vor Ort Digitalisierung proaktiv umsetzt, muss ermöglicht werden, die Finanzierung der noch nie dagewesenen Investitionsbedarfe in Netze und Digitalisierung zu stemmen“.
Um einen kritischen Netzzustand abzuwenden, gibt es mehrere Möglichkeiten, über die der Netzbetreiber zukünftig eingreifen kann. Steuerbare Verbraucher wie z.B. Elektroautos oder Wärmepumpen können entweder ganz banal - aber sehr aufwändig - einzeln vom Netzbetreiber mittels Steuerbox geschaltet werden. Oder sie werden gebündelt über das Energiemanagementsystem intelligent gesteuert. Der Netzbetreiber gibt hierbei den maximalen Leistungsbezugswert für den Haushalt vor. Dieser wird intelligent und ohne Qualitätseinbußen für den Kunden über das Energiemanagementsystem von Hager umgesetzt, welches den Stadtwerken umfassendere Informationen liefert und eine effizientere Steuerung nach §14EnWG ermöglicht. In Zusammenarbeit mit dem Messdienst-Spezialisten co.met wird das sichere Datenmanagement erprobt und validiert.