Die Arbeitskräftenachfrage sinkt nur noch um 5,1 % und die Arbeitslosigkeit in den Ingenieur- und Informatikerberufen nimmt ab. Das geht aus den Zahlen für das erste Quartal 2021 aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervor, den der VDI mit dem Institut der deutschen Wirtschaft herausgibt.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Arbeitskräftenachfrage im ersten Quartal 2021 zwar gesunken, allerdings nur noch um 5,1 % als Zeichen einer konjunkturellen Abkühlung. Dahingegen war im vierten Quartal 2020 noch ein starker Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots in Höhe von 21,1 % zu verzeichnen.
Im ersten Quartal 2021 nahm die Arbeitslosigkeit in den Ingenieur- und Informatikerberufen um 32,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Auch dies ist nicht schön aber besser als die Entwicklung im Vorjahr. Im vierten Quartal stieg die Arbeitslosigkeit im Vorjahrsvergleich noch sprunghaft um 40,1 % an.
Der negative Effekt der Corona-Krise ist damit nach ansicht des VDI überwunden - der Tiefpunkt lag im dritten Quartal 2020. Auch der Blick auf die Gesamtdaten bestätigt dieses Bild. Im saisonal günstigen dritten Quartal 2020 lag die Arbeitslosigkeit mit 46.100 auf einem ähnlichen Niveau wie im ersten Quartal 2021 mit 46.200. Die Anzahl des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots in den Ingenieur- und Informatikerberufen stieg hingegen von 92.400 im dritten Quartal 2020 auf 102.500 im ersten Quartal 2021 deutlich an.
Das größte gesamtwirtschaftliche Stellenangebot ergibt sich im ersten Quartal 2021 in den Informatikerberufen mit 34.230, gefolgt von den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur mit 33.950. Dahinter folgen die Ingenieurberufe Energie- und Elektrotechnik und die Ingenieurberufe Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Im Vergleich zum Tiefpunkt der Corona-Krise im dritten Quartal 2020 konnte die Nachfrage in diesen Berufen deutlich zunehmen.
Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 sind bei den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur mit plus 2,1 % im Vorjahresvergleich Zuwächse beim gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot zu verzeichnen.
Die stark industrienahen Qualifikationen auf dem Ingenieurarbeitsmarkt erholen sich schrittweise vom starken temporären Nachfragerückgang, während sich bau-, energie- und IT-nahe Qualifikationen wieder Rekordwerten nähern. Gründe dafür sind die strukturell hohen Baubedarfe und steigende Bedarfe durch Dekarbonisierung und Digitalisierung.
Zuwanderung über die Hochschulen in den Ingenieurwissenschaften
Das Schlaglicht dieses Berichts analysiert die Bedeutung der Zuwanderung zur Fachkräftesicherung in Deutschland. So nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Ingenieur*innen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit von Ende 2012 bis Ende September 2020 um 92,2 % zu. Besonders hoch war dabei das Beschäftigungswachstum von Drittstaatsangehörigen.
Ende September 2020 haben die meisten ausländischen Beschäftigten in Ingenieurberufen eine Staatsangehörigkeit aus Indien, gefolgt von Italien, der Türkei, Frankreich, China und Spanien. Für Zugewanderte aus Indien und China sind dabei die Hochschulen als Zuwanderungsweg von besonderer Bedeutung. Die Zahl der Studierenden in Ingenieurwissenschaften und Informatik mit indischer und chinesischer Herkunft sind besonders hoch, die Corona-Krise führte jedoch zu einem Rückgang bei den Studienanfängerinnen und -anfängern aus diesen Ländern.
Als Folge der Corona-Krise ist daher absehbar, dass sich mittelfristig der Beitrag der Zuwanderung über die Hochschulen zur Fachkräftesicherung in den Ingenieurwissenschaften reduzieren dürfte.
Der VDI bietet seinen Mitgliedern mit seinem Career Center Hilfe an: Beim Zeugnis- und Bewerbungscheck oder bei allgemeinen Karrierefragen können sich Ingenieurinnen und Ingenieure an den VDI wenden. Der vollständige VDI-/IW-Ingenieurmonitor kann kostenfrei heruntergeladen werden.