Umfrage

Gebäudesanierung muss nach der Wahl forciert werden

Bürgerinnen und Bürger wünschen sich von der neuen Bundesregierung ein deutlich beherzteres Vorgehen für Klimaschutz im Gebäudesektor. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF)­­.

Baugerüst an einem mehrfamilienhaus. Quelle: stock.adobe.com/Ronald Rampsch
Baugerüst an einem mehrfamilienhaus. Quelle: stock.adobe.com/Ronald Rampsch

Zwar sind lediglich 32 Prozent der Befragten dafür, dass der CO2-Preis für die fossilen Brennstoffe Gas und Öl „deutlich“ steigen sollte. Jedoch sprechen sich fast zwei Drittel dafür aus, dass die Politik die Vermieter stärker in die Verantwortung nimmt und zur sozialverträglichen energetischen Sanierung verpflichtet.

Noch beliebter sind zusätzliche Anreize für die energetische Modernisierung von Gebäuden und den Einbau erneuerbarer Heizsysteme, die jeweils fast 80 % Zustimmung bei den Befragten erhalten. Zwei Drittel der Befragten fordern überdies, dass die neue Bundesregierung den Einbau digitaler Technik zur Optimierung des Energieverbrauchs vorantreiben soll.

Die repräsentative Umfrage unter 1.043 Wahlberechtigten in Deutschland ­­wurde vom 24. bis 26. August 2021 durchgeführt.

Zudem wurden die Menschen gefragt, wem sie zutrauen, Klimaschutz und wirtschaftliche Erholung in Deutschland gemeinsam voranzutreiben. Hier schneidet die Grünen Spitzenkandidatin Annalena Baerbock mit 26 % am besten ab – erhält damit aber auch nur die Zustimmung von knapp einem Viertel der Befragten. Auf den Plätzen folgen Olaf Scholz (SPD, 22 %), Christian Lindner (FDP, 12 %) und Armin Laschet (CDU, 10 %). Die Spitzenduos von AfD und Linke liegen deutlich dahinter bei jeweils 3 %.

Das zeige klar, dass alle Parteien beim Thema Klimaschutz und Energieeffizienz noch nachlegen müssen, so die DENEFF. Die Umfrage zeige, dass für den Gebäudesektor konkrete Maßnahmen auf dem Tisch lägen und großen Rückhalt in der Bevölkerung hätten. Die neue Bundesregierung müsste sie lediglich beherzt umsetzen.

Der große Rückhalt in der Bevölkerung für energetische Mindeststandards sei zudem ein gutes Zeichen in Richtung EU-Kommission, die derzeit die europaweite Einführung solcher Standards vorbereitet, so der Verband weiter.

„Die Umfrage zeigt deutlich: um die Bevölkerung wirklich zu überzeugen ist ein beherzter Mix aus Fördern und Fordern nicht nur wichtig, sondern trifft auch auf hohe Akzeptanz in der Bevölkerung", sagt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF. "Eine neue Bundesregierung hat jetzt die große Chance, mit verbindlichen Standards für die energetisch schlechtesten Gebäude den Sektor auf Zielpfad zu bringen, dabei die Konjunktur weiter anzukurbeln und viele Tausende nachhaltige Jobs zu schaffen.“

In einer kürzlich veröffentlichten Studie hatten Fraunhofer ISI und Öko-Institut errechnet, dass allein mit Standards für die energetisch schlechtesten Gebäude, einer bedarfsgerechten und an den Klimazielen ausgerichteten Ausbau der Förderung von Gebäudesanierungen und der konsequenten Nutzung der Digitalisierung im  Gebäudebetrieb bis 2030 17 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden könnten. Damit könnte der Gebäudesektor die Klimaziele 2030 erreichen.

Printer Friendly, PDF & Email
20.09.2023
Nachhaltigkeitsstudie vom TÜV Verband
Eine Mehrheit der Deutschen fordert zusätzliche Maßnahmen für den Umwelt- und Klimaschutz von der Politik. Einigkeit herrscht bezüglich des Ausbaus Erneuerbarer Energien.
04.09.2023
Studie
Eigentümerinnen der energetisch schlechtesten Gebäude können meist durch einfache und kostengünstige Maßnahmen oder die Nutzung einer Wärmepumpe die aktuell diskutierten Anforderungen der EU erfüllen
07.09.2023
KfW-Energiewendebarometer 2023
Die meisten Menschen in Deutschland sehen die Notwendigkeit und wollen die Energiewende, auch im eigenen Haushalt und Umfeld. Wirtschaftliche Gründe sind das am häufigsten genannte Hindernis für...
13.06.2023
Fernwärmegipfel
Am Montag trafen sich Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz zum Fernwärmegipfel mit Kommunen und Branchenvertretern.
04.10.2023
Stellungnahme
Heute will sich das Bundeskabinett abschließend mit dem Klimaschutzprogramm 2023 befassen. Das Programm drohe wieder zu einer erneuten klimapolitischen Nullrunde der Ampelregierung zu werden, wenn...
19.04.2024
Gemeinsame Stellungnahme
Die DENEFF und der DENEFF EDL_Hub fordern die Bundesregierung auf, die vom BMWK vorbereitete Novelle des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) zu überarbeiten, um die EU-Vorgaben definitiv erfüllen...