Passivhausinstitut

Gebäudeautomation in der Praxis

Der Protokollband der Arbeitskreis-Sitzung 59 beim Passivhausinstitut liefert Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Gebäudeautomation in Neu- und Bestandsbauten.

Bild: stock.adobe.com/AndSus
Bild: stock.adobe.com/AndSus

Ein weitgehend automatisierter Betrieb von Gebäuden ist heute selbstverständlich. So manches Haustechniksystem wäre ohne Gebäudeautomation gar nicht wie geplant zu betreiben.

Richtig konzipiert und ausgeführt kann die Automation den energieeffizienten und  optimierten Betrieb des Gebäudes sichern und die Betriebskosten deutlich vermindern. Einfache und robuste Lösungen sind dabei besonders wichtig. Sie funktionieren zuverlässiger als komplizierte Ansätze, die ihr Potenzial durch unzureichende Inbetriebnahme und Betriebsüberwachung oft nicht voll ausschöpfen können.

Auch die Europäische Union unterstreicht, dass die Gebäudeautomation "kosteneffiziente Energieeinsparungen in erheblichem Umfang" erzielen kann. Allerdings muss diese Aussage differenziert werden: Bei unsanierten Altbauten ist sie eine gute "Erste-Hilfe-Maßnahme", sie kann und sollte aber eine umfassende energetische Gebäudesanierung nicht ersetzen.

Für hoch energieeffiziente Gebäude ist die Automation eine betriebliche Notwendigkeit. Zusätzliche Energieeinsparungen werden aber praktisch nicht mehr erzielt, was den Hilfsenergiebedarf der Systeme in den Vordergrund rückt. Hier besteht noch großer Verbesserungsbedarf. Entsprechend fallen reale Projekterfahrungen oft ernüchternd aus. Der Hilfsenergiebedarf in Bürogebäuden erreicht durchaus die Größenordnung des Verbrauchs für die eigentliche Nutzung.

Verantwortlich für eine unbefriedigende Performance ist häufig die gewerkeweise Trennung der Automationsfunktionen, die dem Verhalten des Gebäudes als Gesamtsystem nicht gerecht wird. Hinzu kommt, dass die Funktionen der Gebäudeautomation oft nicht an die Erfordernisse eines besonders energieeffizienten Betriebs angepasst sind. So steht sie im Bereich der Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung geradezu im Konflikt mit althergebrachten Ansätzen.

Den Lüftungsbypass und die Verschattung jahreszeitlich nach dem Gebäudezustand zu regeln, die Lüftungsanlage in einer Schule außerhalb der Nutzungszeit konsequent abzuschalten, die Beleuchtung an Tageslicht und Präsenz auszurichten, solche Maßnahmen können einige Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr einsparen.

Klare Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Gebäudeautomation wurden in der 59. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser erarbeitet. Der Protokollband der Arbeitskreis-Sitzung 59 fasst sie übersichtlich zusammen und steht kostenfrei zum Download zur Verfügung!

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