Modellprojekt für ein klimaneutrales Berlin

Flughafengebäude Tempelhof wird denkmalgerecht modernisiert

Das Gebäude des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof soll klimaneutral werden. Dafür werden bis 2028 die gebäudetechnischen Anlagen komplett erneuert.

Foto: Claudius Pflug
Foto: Claudius Pflug

Auf dem Weg zur klimaneutralen Metropole Berlin 2050 wird der Flughafen Tempelhof einen substanziellen Beitrag leisten. Für die Erneuerung der Gebäudetechnik entwickelt die Tempelhof Projekt GmbH das Projekt Technische Infrastruktur 2030 (TI 2030).

„Der Klimawandel stellt uns vor gewaltige Herausforderungen und zwingt uns zum schnellen Handeln", sagt Jutta Heim-Wenzler, Geschäftsführerin der Tempelhof Projekt GmbH. "Am Flughafen Tempelhof leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Berlins. Dafür sollen im Projekt Technische Infrastruktur 2030 zukünftig etwa 12.000 t CO2 pro Jahr eingespart werden, was den Energieverbrauch des Denkmals um 44% senken wird. Möglich macht dies die Erneuerung der ineffizienten - teils 80 Jahre alten - technischen Infrastruktur."

"Mit der Ausschreibung starten die Fachplanungen für die zukünftige innovative, energieeffiziente und smarte und denkmalgerechte Infrastruktur aus zentralen und dezentralen Systemen. Das ist die zwingende Grundvoraussetzung für die Klimaneutralität aller zukünftigen Nutzungen im Denkmal Flughafen Tempelhof.“

Gebäudetechnische Modernisierungsmaßnahmen

Das Projekt TI 2030 entwickelte sich aus dem 2019 erstellten ganzheitlichen technischen Ver- und Entsorgungskonzept (VEK). Es umfasst alle Medien, also Wasser-, Abwasser-, Wärme-, Raumluft-, Stromversorgungs- und Telekommunikationstechnik. Die Ausschreibung für die Fachplanungen konkretisiert die verschiedenen technischen Maßnahmen und gewährleistet deren Zusammenspiel. Bis 2028 sollen die Montagen der Anlagen abgeschlossen sein. Im Fokus der Planungen stehen dabei die energetische Versorgung durch die Nutzung der Potenziale aus Abwasser-, Luft- und Abwärme und die Umwandlung von Sonnenenergie und deren effiziente Nutzung.

Photovoltaikanlagen auf den Dächern können nach denkmalrechtlicher Zustimmung jährlich mit etwa 4.100 MWh einen großen Teil des Strombedarfs decken. Es entstehen zwei Wärme- und Kältenetze für die Bedarfe unterschiedlicher Gebäudeteile. Die Wärme wird zu 76 %  durch Wärmerückgewinnung aus Abwasser- und Luft-Wasser-Wärmeübertragung gewonnen. Zum Einsatz kommen Biogas und Ökostrom unter Einbindung weiterer Niedertemperaturerzeuger und neuer Speichertechnologien. Dies eröffnet Möglichkeiten für einen bedeutenden e-Mobilitätsstandort in der Stadt.

THF trägt damit aktiv zum European Green Deal bei – also zum „grünen Umbau“ der Wirtschaft, dem Klimaschutz und dem Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und kreislauforientierten Wirtschaft.. Nicht nur die Stärkung des ökologischen Wirtschaftens ist dabei der Tempelhof Projekt GmbH ein Anliegen, sondern auch die Sicherung der Widerstandsfähigkeit des Standortes und der Stadt. Denn heute, wie in Zukunft ist THF ein bedeutender Notfall-Rückfallstandort für die Energieversorgung insbesondere der Innenstadt Berlins.

Das Projekt verbindet Denkmalschutz, Innovation und Technologie in einmaliger Dimension – TI 2030 ist ein modellhaftes Infrastrukturprojekt für Berlin.

Die Kosten für die Planungen und Umsetzungen der Technischen Infrastruktur 2030 betragen rund 94 Mio. € brutto, knapp 8.000 € pro eingesparte Tonne CO2-Äquivalent für jedes kommende Jahr. Der Flughafen Tempelhof erreicht nach vollständiger Umsetzung des Projektes „Technischen Infrastruktur 2030“ damit das Klimaschutzziel des Landes Berlin 2050 –  ein unschlagbares Argument für diese Investition.

Zukünftige Entwicklung des Flughafens Tempelhof

Im Sommer 2020 beschloss der Berliner Senat das strategische Entwicklungsziel für den Flughafen Tempelhof. Das verabschiedete Konzept gibt den Rahmen für die künftige Nutzung des Gebäudes vor, das in den kommenden Jahren zu Berlins zentralem Ort für Kunst, Kultur, Büro- und Kreativnutzungen werden soll.Neben gemischten Büroflächen, die sich auch für Kreativnutzungen eignen sollen, werden temporäre Veranstaltungen sowie kulturelle Dauernutzungen möglich sein. Es ist vorgesehen, die Erdgeschosse des Flughafengebäudes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Machbarkeitsstudie für das Wärmenetzsystem wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der „Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0“

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