Wärmepumpen können eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des Gebäudebestands in der EU, der Nutzung erneuerbarer Energien und der Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen spielen. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, muss klar sein, ob ein Wohngebäude für die Installation und den Einsatz von Wärmepumpen geeignet ist. Dabei spielen Energieausweise insbesondere für Gebäudeeigentümer eine wichtige Rolle bei der Vermittlung dieser Informationen.
Die Studie, die BPIE im Auftrag des europäischen Verbraucherverbandes BEUC durchführte, hat folgenden Fokus:
- Definition eines Ansatzes zur Messung der "Wärmepumpenbereitschaft" von Gebäuden, der an 30 Zielgebäuden in der EU getestet wurde.
- Sie bewertet, wie sich eine Unterbrechung der Heizungsversorgung auf die Innentemperatur und die Komfortdauer in den Zielgebäuden auswirken kann.
- Sie schlägt den Wärmepumpenbereitschaftsindikator und Möglichkeiten zu seiner Aufnahme in die nationalen EPCs vor und liefert Empfehlungen an die Politik.
- Die Studie geht von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe als Referenz-Wärmepumpe mit einer Raumheizungsleistung von 15 W pro m2 Bodenfläche des Gebäudes aus (definiert für eine Außentemperatur von 0°C), die Warmwasser mit einer Temperatur von 45°C liefert.
Das Konzept der Wärmepumpenbereitschaft birgt zwar ein erhebliches Potenzial, um die Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Gebäuden voranzutreiben und den EU-Bürgern Vorteile zu bringen, aber die genaue Definition und Entwicklung eines entsprechenden Indikators, der in die EPCs integriert wird, sollten vor der praktischen Umsetzung weiter untersucht werden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, wenn die EU den Grundsatz "Energieeffizienz zuerst" im Gebäudesektor umsetzen und die Umsetzung ihrer REPowerEU-Ziele optimieren will, indem sie kurz- und langfristige Energiesicherheits- und Klimaziele aufeinander abstimmt und sicherstellt, dass die EU-Bürger alle potenziellen Vorteile einer entsprechenden Renovierungstiefe nutzen können.
Die Definition der Wärmepumpenbereitschaft basiert auf den Hauptmerkmalen der Wärmepumpentechnologie und deren Einsatz in Gebäuden. Der Indikator schätzt das Ausmaß, in dem eine Wärmepumpe die Außenluft nutzen kann, um den Heizbedarf eines Gebäudes zu decken, und die Abhängigkeit von der Beschaffenheit Gebäudehülle und den daran vorgenommenen Verbesserungen.
Die Bereitschaft für eine Wärmepumpe kann relativ einfach bewertet werden, wenn die Eigenschaften der Gebäudehülle, des Klimas und der Referenzwärmepumpe bekannt sind. Eine Referenz-Wärmepumpe wird eingeführt, um die Umsetzung machbarer Wärmepumpenlösungen, einen klaren Vergleich der Ergebnisse und eine für alle Beteiligten äußerst relevante Analyse zu gewährleisten.
Gebäudedämmung und Klimazone haben einen erheblichen Einfluss auf die Eignung eines Gebäudes für eine Wärmepumpe. Je besser die Isolierung und/oder je wärmer das Klima, desto höher ist die mögliche Wärmepumpentauglichkeit. Daher kann eine Gebäuderenovierung, die den Einbau eines Niedertemperatur-Wärmeverteilungssystems umfasst, die Bereitschaft von Gebäuden für Wärmepumpen erheblich steigern, allerdings nur bis zu dem Punkt, an dem der maximale Anteil der aus der Luft gewonnenen Heizenergie erreicht ist. Daraus ergibt sich die Bedeutung einer angemessenen Isolierung.
Es gibt verschiedene Hindernisse für die Entwicklung und den Einsatz des Indikators. Der Bericht enthält ein breites Spektrum politischer Empfehlungen, mit deren Umsetzung sich das Potenzial der HPRI voll ausschöpfen lässt. Dazu gehören Empfehlungen zu Bewertung und Kommunikation, Konsistenz zwischen dem Indikator und
EPC-Berechnungsmethoden und technischen Spezifikationen für verschiedene Gebäudetypen.