Die meisten europäischen Unternehmen wollen weg von fossilen Brennstoffen
Die Abkehr von fossilen Energieträgern hat für europäische Energieversorger und Industrien oberste Priorität. Doch es gibt eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Es sind mehr Investitionen nötig, um die Ziele für saubere Energie zu erreichen. Dies geht aus einer neuen Umfrage der ABB Distribution Solutions Division hervor. Befragt wurden europäische Entscheidungsträger in Unternehmen aus dem Bereich Elektrifizierung in Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen und dem Vereinigten Königreich. Mehr als die Hälfte (51%) gaben an, dass ihren Unternehmen die Ressourcen fehlen, um ihre Verpflichtungen in der Energiewende zu erfüllen.
„Der Übergang zu sauberer Erzeugung, Verteilung und effizienterem Verbrauch von Energie ist entscheidend, um den Klimawandel zu bekämpfen und eine kohlenstoffarme Zukunft zu sichern“, sagte Adrian Guggisberg, Präsident der Division Distribution Solutions bei ABB.
„Es ist beruhigend, dass fast drei Viertel der Befragten dies genauso sehen. Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass noch Lücken geschlossen werden müssen, um das Versprechen vom COP28-Klimagipfel zu erfüllen, die Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz jährlich zu verdoppeln. Wir von ABB sind fest entschlossen, eng mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten, um den Wandel zu meistern.“
Diese Umfrage, für die 850 Entscheidungsträger aus dem Bereich Elektrifizierung befragt wurden, kommt zu einem kritischen Zeitpunkt der Energiewende. Teilnehmenden Energieversorgern und Unternehmen wurden Fragen zu den Treibern und Risiken der Energiewende, ihrer Meinung zu Automatisierung und umweltfreundlichen Technologien sowie ihrer Bereitschaft, Vorschriften zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen umzusetzen, gestellt.
Von den 200 Befragten in Deutschland gaben fast 70% an, dass die Automatisierung und Überwachung von Anlagen in den nächsten ein bis zwei Jahren eine strategische Priorität darstellen. Eine große Chance für die Digitalisierung, da zum heutigen Zeitpunkt nur 12% der Schaltanlagen digitalisiert sind. Mehr als drei Viertel (78%) sagten jedoch auch, dass neue und sich ändernde Vorschriften ihre Pläne zur Energiewende beeinflussen könnten.
Die europäische Energiebranche steht vor der Herausforderung, die Energiewende zu beschleunigen, und bereitet sich dabei unter anderem auf einen Technologiewechsel bei Mittelspannungsschaltanlagen vor. Aufgrund neuer Vorschriften wird Schwefelhexafluorid (SF6), ein starkes Treibhausgas, das häufig als Isolator in Schaltanlagen verwendet wird, schrittweise eliminiert. „Wir wissen, dass der Technologiewechsel weg von SF6-Schaltanlagen eine große Veränderung auf dem Markt darstellt“, bemerkte Guggisberg. „Als wichtiger Technologieanbieter sind wir entschlossen, eng mit Versorgungsunternehmen und Industrien zusammenzuarbeiten, um diesen kritischen Wandel zu unterstützen.“
Die Umfrage bestätigt weiter, dass Versorgungsunternehmen und Industriekunden in diesem Übergang vor mehreren gemeinsamen Herausforderungen stehen, darunter die Kontrolle der Betriebskosten, das Management von Infrastrukturinvestitionen, der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften und die Implementierung neuer Lösungen wie Energiespeicherung. Da digitale Komponenten und Softwarelösungen für elektrische Geräte immer wichtiger werden, wiesen die Befragten auch auf die Notwendigkeit hin, die Cybersicherheitsmaßnahmen zu verbessern, um die damit verbundenen Risiken zu verringern.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit kontinuierlicher Investitionen und Partnerschaften, um das Momentum der Energiewende aufrechtzuerhalten.
Den vollständigen Bericht „Shaping Europe’s Energy Future: Key Transition Priorities, der auch die Ergebnisse der einzelnen Länder enthält, finden Sie unter new.abb.com/medium-voltage/switchgear/sf6free.
Methodik
Zwischen dem 2. und 12. August 2024 wurden 850 Entscheidungsträger in Unternehmen aus dem Bereich der Elektrifizierung in Großbritannien, Norwegen, Frankreich, Italien und Deutschland online befragt. Die Hälfte der Befragten arbeitete in Energieversorgungsunternehmen, die andere Hälfte in der Industrie. Zwei Drittel arbeiteten in Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 250 Millionen Euro. Die Studie wurde von Wakefield Research im Auftrag von ABB Electrification Distribution Solutions durchgeführt.