Smart City Modellquartier

Das Neue Gartenfeld in Berlin-Spandau

In Berlin Spandau entstehen demnächst über 3.700 Wohnungen, 600 Gewerbeeinheiten und umfangreiche Gemeinschaftsflächen und -einrichtungen. Eine smarte Energieversorgung liefern Engie Deutschland und ein Unternehmen der Berliner Gasag.

Wohnen im neuen Gartenfeld: Stadtquartier Das Neue Gartenfeld in Berlin-Spandau mit Belgienhalle. Rendering: COBE Berlin GmbH
Wohnen im neuen Gartenfeld: Stadtquartier Das Neue Gartenfeld in Berlin-Spandau mit Belgienhalle. Rendering: COBE Berlin GmbH

Das Quartier Das Neue Gartenfeld in Berlin-Spandau wird über 10.000 Menschen Wohn- und Gewerberaum bieten. Auf einer rund 31 ha großen Fläche entstehen auf mehr als 40 Baufeldern über 3.700 Wohnungen, 600 Gewerbeeinheiten und umfangreiche Gemeinschaftsflächen und -einrichtungen, die eine hohe soziale, funktionale und gemeinwohlorientierte Durchmischung ermöglichen.

Nun wurde ein wichtiger Meilenstein für die ehemalige Kabel-Produktionsstätte erreicht: Die Bauherren, die die Planungsgemeinschaft Das Neue Gartenfeld GmbH & Co.KG bilden, unterzeichneten einen Vertrag mit Engie Deutschland GmbH und Gasag Solution Plus GmbH. Beide Energiedienstleister werden als eigenständiges „Quartierswerk Gartenfeld“ nicht nur die effiziente Energieversorgung planen, bauen und betreiben, sondern auch umfangreiche Versorgungsdienstleistungen für ein modernes, urbanes Leben in einer „Smart City“ erbringen.

Für das ganzheitliche Angebot investieren die Partner einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in nachhaltige Strom-, Wärme- und Kälteversorgung, Brauchwassermanagement, E-Ladelösungen, Parkplatz-Management und Sharing-Angebote. Durch neueste Informations- und Kommunikationstechnologien wird die digitale Vernetzung des Quartiers gesteuert. Die Informationen dazu werden den Nutzerinnen und Nutzern über eine bedienungsfreundliche und interaktive Quartiers-App zur Verfügung gestellt.

Die Planungsgemeinschaft für Das Neue Gartenfeld, bestehend aus den Bauherren UTB Projektmanagement GmbH, Buwog, Baugenossenschaft BeGeno16 eG, Wohnungsbaugenossenschaft Am Ostseeplatz eG sowie der Jula GmbH, legte bereits in der Vorplanungsphase 2018 in einem „Manifest“ die Leitlinien für die innovative und zukunftsfähige Versorgungsinfrastruktur fest. Darin wurde das Ziel erklärt, ein bedarfsorientiertes, emissionsarmes und mobilitätsstarkes Stadtquartier zu entwickeln; der urbane Raum kommt den Menschen zugute, nicht dem motorisierten Individualverkehr, so werden Parkflächen konsequent am Siedlungsrand geplant.

Das Neue Gartenfeld wird durch den synergetischen Ansatz, die nachhaltige Energieversorgung und die Digitalisierung den von der Bundesregierung gesetzten Klimazielen für 2040 um zehn Jahre voraus sein.

Thomas Bestgen, Geschäftsführer UTB Projektmanagement GmbH, Spiritus Rector des Neuen Gartenfelds und neben Buwog-Geschäftsführerin Eva Weiß Geschäftsführer der Planungsgemeinschaft: „Unsere Vision war von Anfang an, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wir wollen den Nutzer*innen eine hohe Lebensqualität bieten, ihnen die Stadt zurückgeben und eine Stadt der Vielfalt mit niedrigschwelligem Zugang für breite Schichten der Bevölkerung schaffen. Der konsequente Einsatz smarter Technologien kommt allen in Gartenfeld zugute und sichert langfristig ein umfassendes, nachhaltiges und bezahlbares Angebot. Wir freuen uns sehr, dass ENGIE Deutschland und GASAG ihre Kräfte gebündelt und sich in einem harten Wettbewerb mit ihrem Leistungs- und Serviceportfolio durchgesetzt haben.“

Engie Deutschland und Gasag haben erstmalig ein Joint Venture gebildet und sich einem zweijährigen Verfahren gestellt, um die hohen Anforderungen der Planungsgemeinschaft für eine Modellstadt des 21. Jahrhunderts zu erfüllen. Federführend für die Planung der Infrastruktur war Buro Happold GmbH in Berlin.

„Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit mit dem Konsortium aus zwei so leistungsstarken Partnern. Damit sind wir einen sehr wesentlichen Schritt weiter in Richtung Realisierung des neuen Stadtteils Gartenfeld gegangen", sagt Buwog-Geschäftsführerin Eva Weiß. "Nun brauchen wir die Unterstützung von Bezirk und Senat, um gemeinsam die Voraussetzungen für den neuen Wohnraum zu schaffen, den Berlin so dringend benötigt.“

„Ich freue mich sehr, dass Engie – seit fast 25 Jahren in der Hauptstadt verwurzelt – jetzt eine aktive Rolle spielen kann, um in Berlin ein Stück Zukunft zu schaffen. Unsere Gruppe arbeitet weltweit daran, den Übergang zur Klimaneutralität umzusetzen. Auf diese Erfahrung bauen wir auf, um im Quartier Das Neue Gartenfeld die Energie, Mobilität und Kommunikation einer Smart City Wirklichkeit werden zu lassen. Besonders wichtig ist mir, dass wir auch die Bewohnerinnen und Bewohner teilhaben lassen, beispielsweise über eine umfassende Quartiers-App und den lokal erzeugten Mieterstrom“, sagt Manfred Schmitz, Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland.

„Mit unserem ganzheitlichen und innovativen Versorgungskonzept ist das Quartier Gartenfeld bundesweit beispielgebend für eine nachhaltige Quartiersentwicklung. Hier können wir mit unseren Partnern zeigen, dass Energie, Mobilität und Digitalisierung zusammengedacht werden müssen, wenn es um eine lebenswerte Stadt und das Erreichen der Klimaschutzziele geht. Für eine CO2-neutrale Zukunft bauen wir mit diesem Projekt unser Kompetenzspektrum weiter aus und werden somit als Unternehmen, das seit 175 Jahren in Berlin tätig ist, auch diesen Wandel aktiv mitgestalten“, unterstreicht Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender GASAG AG, das Engagement der GASAG-Gruppe.

Nachhaltigkeit, effiziente Energieerzeugung sowie die hohe Nutzerfreundlichkeit über eine digitale Plattform und Bezahlbarkeit sind zentrale Ankerpunkte des Quartierswerks:

  • Mobility Hub am Quartiersrand als hochmoderne, zentrale Mobilitätsplattform, die die urbane Mobilität gänzlich anders organisiert. 50 Prozent der Stellplätze werden mit Lademöglichkeiten versehen sein; geplant sind rund 250 Fahrzeuge für die E-Sharing-Flotte, bestehend u.a. aus Pkw, Fahrrädern und Rollern.
  • Bündelung aller Angebote über eine Quartiers-App, über die alle Nutzerinnen und Nutzer transparent und einfach Verträge einsehen und Verbräuche steuern können. Über die App werden auch Dienstleistungen, der E-Fuhrpark und Parkraum gebucht und die Menschen im Quartier können nachbarschaftlich über eigene Chatkanäle kommunizieren.
  • Dezentrale Kälteversorgung und klimafreundliche Wärmeversorgung über eine innovative Kraft-Wärme-Kopplung in Kombination mit Wärmepumpen und einer Power-To-Heat-Anlage. Vorbereitung für den Einsatz von Wasserstoff.
  • Photovoltaik-Anlagen auf allen Dächern der Wohngebäude und Lieferung von Mieterstrom.
  • Sammeln des Regenwassers in einem großen Rückhaltebecken und auf Retentionsflächen auf den Dächern; Aufbereitung zu Brauchwasser für die Grünflächenbewässerung.
  • Im Quartier verteilte Micro-Hubs zur Nutzung der E-Sharing-Flotte mit Rollern, Fahrrädern und Lastenrädern. PKWs werden zentral am Mobility Hub bereitgestellt.
  • Versorgung mit zukunftsfähigen Glasfaserkabeln, kostenloses WLAN in Teilen des Quartiers sowie LoRaWAN-Funktechnologie.

Der Bebauungsplan für das Quartier wurde 2015 aufgestellt. Zurzeit läuft die Abwägung der erneuten Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Mit einer Auslegung der Ergebnisse und Beteiligung der Öffentlichkeit wird im Sommer 2022 gerechnet, die Festsetzung des Bebauungsplans wird Ende 2022 erwartet, um schnellstens mit den Hochbaumaßnahmen beginnen zu können.

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