Auf und Ab bei Heizungsnachfrage
Im 3. Quartal 2023 beobachtete die DAA (Deutsche Auftragsagentur für digital vernetzte Dienste, Teil der Bosch-Gruppe) ein Auf und Ab der Nachfrage nach Heizungssystemen. Verantwortlich hierfür könnte die Verunsicherung aufgrund der unklaren Gesetzeslage für Heizungen (Novellierung des GEG) sein. Doch in einem Punkt herrschte Klarheit: Das Interesse an Wärmepumpen lag den gesamten Zeitraum deutlich über dem an allen anderen Heizungssystemen.
Nach dem Beschluss der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), auch “Heizungsgesetz” genannt, im Bundestag am 08. September 2023, ging die Nachfrage nach Wärmepumpen noch einmal deutlich nach oben. Sie erreichte den Quartalshöchststand mit 95 Indexpunkten in der Kalenderwoche 38.
Auch die fossilen Heizungssysteme Gas- und Ölheizung erfuhren nach dem Beschluss des entschärften GEG 2024, das ihren Weiterbetrieb nun zunächst zulässt, einen kleinen Aufschwung. Wichtig zu wissen: Auch wenn der Anstieg der Nachfrage von KW 38 zu KW 39 drastisch aussieht, entspricht der Indexwert nicht den absoluten Zahlen. Diese liegen trotz des im Graphen sichtbaren Sprungs weiterhin sehr deutlich unter denen der Wärmepumpe. Weiterhin könnte es auch um das Interesse an hybriden Heizungssystemen gehen, die, sofern sie zu 65 % regenerativ betrieben werden, auch künftig zulässig sein werden. Zur Erklärung: Wenn bei DAA Anfragen zu Öl- und Gasheizungen gestellt werden, können diese auch Hybridsysteme beinhalten.
Zusammengenommen war das gesamte dritte Quartal über, ebenso wie im vorhergehenden, eine deutliche Tendenz zu erneuerbaren Systemen erkennbar. Bis auf eine kleine Annäherung in KW 34 lag das Interesse an regenerativen Systemen stets vorne.
Senken Zinserhöhung und höhere Förderung ab 2024 den Investitionswillen?
Dass die Nachfrage nach Wärmepumpen bei DAA von KW 38 zu KW 39 leicht zurückgeht, könnte mit der erneuten Erhöhung des Leitzinses in diesem Zeitraum zusammenhängen: Die Zinserhöhung könnte den Investitionswillen weiter gedämpft haben. Eine zusätzliche Begründung könnte die ab 2024 in Aussicht stehende höhere Förderung auf den Heizungstausch sein. Der prozentuale Zuschuss der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) könnte unter bestimmten Voraussetzungen ab 2024 beim Heizungstausch hin zu Erneuerbaren auf bis zu 75 % der Investitionssumme steigen. Doch auch in der Förderfrage herrscht Anfang Oktober 2023 noch keine gänzliche Klarheit.
Einschätzung der DAA
Malte Steingrube, einer der DAA-Geschäftsführer, schätzt die aktuelle Entwicklung so ein: "In Summe stellte sich die Marktlage in Q3 im Vorjahresvergleich relativ angespannt dar. Es herrscht spürbare Verunsicherung auf Seiten der Nachfrage, aber auch auf Anbieterseite. In 2022 und 2023, u. a. politisch induzierte, erwartungsvoll aufgebaute zusätzliche Kapazität, vor allem in den Märkten Photovoltaik und Wärmepumpe, läuft aktuell zum Teil ins Leere. Unternehmen stehen so verstärkt im Wettbewerb. Daraus resultierend sind die Cost per Order signifikant gestiegen, der Druck auf viele Unternehmen wächst.
Prinzipiell ist zwar eine Abkühlung des Marktes, aber auch ein Innovationsschub bei Technologien, Prozessen und Geschäftsmodellen zu beobachten. 2024 wird ein spannendes Jahr für alle Marktteilnehmer. Als DAA sind wir davon überzeugt, dass der fortschreitende Ausbau der Erneuerbaren auch durch die kürzlich zu beobachtenden negativen externen Effekte nicht aufzuhalten sein wird."