Klimaschutz im Neubau und Bestand durch Brennstoffzelle

Im kürzlich beschlossenen Klimaschutzprogramm 2030 hat das Bundeskabinett den Wärmemarkt wieder stärker ins Visier genommen. Hohe CO2-Einsparungen verspricht sich die Bundesregierung vom Heizungstausch, für den sie finanzielle Anreize schaffen will. Welchen Beitrag die Brennstoffzellenheizung für eine schnellere Wärmewende leisten kann, diskutieren Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf dem „Innovationsforum Wasserstoff & Brennstoffzelle“.

Brennstoffzelle in einem Labor (Foto: science photo/stock.adobe.com)
Brennstoffzelle in einem Labor (Foto: science photo/stock.adobe.com)

„Endlich rückt die Politik den größten Energieverbrauchssektor Deutschlands, den Wärmemarkt, in den Fokus. Für den Erfolg der Energiewende bedarf es auch zwingend einer Wärmewende, denn der Sektor bietet die höchsten CO2-Minderungspotenziale. Diese müssen dringend gehoben werden“, sagt Andreas Lücke, Sprecher der Initiative Brennstoffzelle (IBZ) und Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), im Rahmen der Veranstaltung. Rund 6 von 10 Heizungen in Deutschland sind veraltet und arbeiten somit ineffizient. Zugleich definiert die Bundesregierung anspruchsvolle Ziele für den Gebäudebereich. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß von 119 Mio. Tonnen pro Jahr auf 72 Mio. Tonnen jährlich reduziert werden. „Will die Politik diese Zielsetzung erreichen, so muss die Modernisierungsquote verdoppelt werden“, so Lücke.

Der Brennstoffzelle kommt als effizientester Art der Wärme- und Stromerzeugung eine tragende Rolle bei der Energiewende zu, die gleichzeitig das Klima schont: Denn gegenüber einer alten Gasheizung werden knapp 70 Prozent CO2 eingespart. Die Energiekosten sinken um rund zwei Drittel. Aufwendige Gebäudesanierungen sind im Bestand mit ihr nicht nötig. Es fallen lediglich die Anlagekosten an. Immer mehr Haushalte setzen auf die Schlüsseltechnologie. Seit Beginn des KfW-Förderprogramms 433 „Zuschuss Brennstoffzelle“ im Sommer 2016 wurden bis einschließlich September 2019 8.933 Förderanträge bewilligt, zeigen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums.

„Die Ergebnisse des Dialogprozesses ‚Gas 2030‘ heben die Bedeutung der Brennstoffzellen-Technologie für die Zukunft des Energiesystems bereits deutlich hervor. Dieser Faden muss nun bei der Entwicklung der von der Bundesregierung geplanten Wasserstoffstrategie aufgegriffen und weitergeführt werden. Die Branche bietet hierfür ihre konstruktive Mitarbeit an“, so Lücke abschließend.

Printer Friendly, PDF & Email
25.07.2023
Innovationsanalyse zu Brennstoffzellen
Im Projekt "H2GO" führt das Fraunhofer ISI eine Innovationsanalyse zu Brennstoffzellen durch, deren Ergebnisse jetzt auf einer neuen Webseite veröffentlicht wurden.
15.03.2024
Treibhausgasemissionen
Das Umweltbundesamt hat die Daten zu den THG-Emissionen 2023 sowie die Projektionen zu ihrer künftigen Entwicklung veröffentlicht. Sie zeigen, dass das Klimaschutzziel für 2030 greifbar ist.
01.06.2023
Aktuelle Zahlen des Schornsteinfegerhandwerks
Laut aktueller Zahlen des ZIV hat sich beim Heizungsbestand 2022 in Deutschland wenig verändert. Die Anzahl fossil betriebener Heizungsanlagen ging zwar um 0,6 % zurück, dafür stieg die Anzahl der...
24.05.2023
Standpunkt
Im Rahmen der REACH-Verordnung will die EU rund 10.000 chemische Stoffe der PFAS-Gruppe verbieten. Das hätte wesentliche Auswirkungen auf die Industrie, befürchtet der VDMA.
21.07.2023
Wärmewende im Denkmalschutz
Auf dem Gelände der früheren Baumwollspinnerei der OTTO Textil GmbH entsteht derzeit das Quartier Neckarspinnerei. Die historischen Gebäudebestand und die Neubauten werden künftig von einem smarten...
03.08.2023
Pauschales PFAS-Verbot
Ohne per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) lassen sich die Schlüsseltechnologien der Transformation zur Klimaneutralität nicht produzieren und damit die Energie- und Mobilitätswende nicht...