Gebäudekommission droht das Aus vor dem Start
Das Innenministerium – verantwortlich für das Bauwesen – sowie das Wirtschaftsministerium – verantwortlich für Energiethemen – besitzen laut Meldungen genügend Expertise, um geeignete politische Maßnahmenpakte selbst zu schnüren.
Unverständnis beim VDMA
Der VDMA kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Wenn die Ministerien diese Expertise haben, warum hinkt die energetische Ertüchtigung des Gebäudebestandes dann immer noch so weit hinterher? Und warum gelingt es seit Jahren nicht, die notwendige Erhöhung der Renovierungsquote herbeizuführen, die notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen?“, so Peter Hug, Sprecher des Forums Gebäudetechnik im VDMA. Die Verantwortlichen setzen seit Jahren den Fokus auf Förderprogramme und Neubaustandards, was bisher nicht den gewünschten Effekt brachte.
Die steuerliche Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich wird zwar in regelmäßigen Abständen diskutiert, jedoch immer wieder hintenangestellt. „Man darf wirklich gespannt sein, welche zukunftsweisenden neuen Ideen nun ausgedacht werden“, so Hug.
Klimaziele auf der Kippe
Uwe Großmann, Leiter des Geschäfts mit Gebäudeautomation der Siemens Building Technologies und Vorsitzender des Lenkungskreises des VDMAForums Gebäudetechnik, sagt ergänzend: „Maximal wirtschaftliche Maßnahmen mit kurzen Amortisationszeiten sollten zuerst angegangen werden, danach sukzessiv in einem Sanierungsfahrplan festgelegte Maßnahmen, die die Energieeffizienz weiter optimieren“. „Diese Strategie wurde in der Vergangenheit nur unzureichend angegangen und dies trotz aller Studien, die genau das nahelegen. Die steuerliche Förderung ist unabdingbar, um die dringende Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich signifikant zu steigern. Ansonsten werden die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht werden“, fügt Großmann hinzu.
Will man die Klimaziele im angestrebten Zeitraum erreichen, so muss der Gebäudebereich endlich angegangen werden. DER VDMA fordert nicht nur eine zügige Umsetzung der Maßnahmen zur steuerlichen Förderung entsprechender Investitionen in Gebäuden, sondern auch die Integration der europäischen Gebäuderichtlinie von 2018 in deutsches Recht sowie die Streichung unsinniger Anreizmaßnahmen im Förderdschungel rund um Gebäude. Die Finanzierungsmöglichkeiten abseits bereits bestehender Maßnahmen durchleuchtet werden. Ohne ein großes Investitionsvolumen in den Gebäudebestand wird es nicht gehen und genau dazu hätte eine Gebäudekommission einen Impuls und neue Ideen liefern können, klagt der VDMA.