Auf Nummer sicher

Wasser für die Klimatechnik und Sterilgutversorgung

Das Krankenhaus St. Bernward in Hildesheim hat die Aufbereitung von Rein- und Reinst-wasser neu aufgesetzt. Die Klinik nutzt dafür die neueste Generation der Sirion Advanced Entsalzungsanlagen. Sie bereiten rund um die Uhr sicher und verlässlich normgerechtes Wasser für die Lüftungs- und Klimatechnik wie auch für die zentrale Sterilgutversorgung auf.

1105
Umkehrosmose Sirion Advanced, ideal in beengten Räumen, wie sie oft im Krankenhaus zu finden sind. Bild: Veolia Water Technologies
Umkehrosmose Sirion Advanced, ideal in beengten Räumen, wie sie oft im Krankenhaus zu finden sind. Bild: Veolia Water Technologies

Auf dem Gelände von St. Bernward treffen rund 360 Jahre Geschichte auf engstem Raum aufeinander. Der älteste Gebäudeteil stammt aus dem Jahr 1660. In den Räumen ist heute die Zentralapotheke untergebracht. Direkt angrenzend entsteht derzeit unter anderem ein neues Eltern-Kind-Zentrum, das in drei bis vier Jahren fertiggestellt werden soll. Hier liegen künftig also der älteste und der modernste Teil des Krankenhauses Wand an Wand aneinander.

Gegründet wurde das Krankenhaus in Hildesheim durch drei Ordensschwestern im Jahre 1852. Heute ist St. Bernward ein modernes Schwerpunktkrankenhaus mit über 500 Betten. Die rund 1.600 Mitarbeitenden sorgen für das Wohl von jährlich 165.000 Patient:innen, sowohl stationär als auch ambulant. Dazu kommen noch 38.000 Notaufnahmen pro Jahr, von denen 17.000 Patient:innen stationär weiter behandelt werden. Das Krankenhaus ist für die Stadt und die Region in Hildesheim ein unverzichtbarer Teil der Gesundheitsinfrastruktur.

Eine der größten Herausforderungen für ein historisch gewachsenes Krankenhaus ist sicherlich, Ausstattung und Technik auf dem aktuellen Stand zu halten. Dabei legt die Klinikleitung besonderen Wert auf Nachhaltigkeitskriterien. Gefördert durch Mittel der EU wurde beispielsweise eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung errichtet. Zudem wurden die Aufzüge energetisch saniert und eine Wärmepumpe installiert. Alle Maßnahmen führen zu einer CO2-Einsparung von etwa 144 t CO2 pro Jahr.

Eckdaten des Projekts

Projekt: Wasseraufbereitung im Krankenhaus inkl. zentrale Sterilgutversorgung

Auftraggeber/Nutzer: Krankenhaus Hildesheim St. Bernward

Realisierungszeitraum: 2021

TGA-Fachplanung: Veolia Water Technologies

Wichtigste Ergebnisse der Modernisierung/Neubaus: Platzsparende Lösung für mehrstufige Aufbereitung, zuverlässige Wasserversorgung nach DIN EN 285

Eingesetzte TGA-Systeme: Umkehrosmosen, Speicherbehälter, Ionenaustauscher

Leistungen und Lieferanten: Planung, Inbetriebnahme, Service durch Veolia Water Technologies

Mit dem Jahreswechsel 2020/21 weitete das Krankenhaus die bestehenden Kapazitäten für die Aufbereitung von Rein- und Reinstwasser maßgeblich aus. In einem eigens geschaffenen Technikraum wurden insgesamt vier Umkehrosmoseanlagen (RO) mit einer Gesamtkapazität von 2.300 l/h installiert. Dies sind drei neue Anlagen Sirion Advanced, zwei davon mit einer Leistung von 750 l/h sowie eine mit einem Volumenstrom von 500 l/h. Eine bereits vorhandene RO mit einer Leistung von 300 l/h vervollständigt den Gerätepark.

Vorausgegangen war ein einjähriger Test einer Pilotanlage der 2019 von Veolia Water Technologies neu vorgestellten Siron Advanced. Dabei handelt es sich um Entsalzungsanlagen der neuesten Generation. Bei der Entwicklung wurde auf ein intuitives und damit einfaches Bedienkonzept Wert gelegt – auch in Verbindung mit der Online-Service-Plattform Hubgrade. Nach erfolgreichem Verlauf der Testphase wurde der Prototyp ausgetauscht und durch Seriengeräte ersetzt.

Sirion Advanced großes Farbtouchsidplay sorgt für sichere und intuitive Bedienung. Bild: Veolia Water Technologies

Die Anlagen versorgen in erster Linie die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA oder auch AEMP), weitere Reinigungs- und Desinfektionsautomaten, aber auch diverse Luftbefeuchter in den Reinraumklimaanlagen sowie die Spülmaschine in der Zentralküche. Während für Klima und Lüftung Reinwasserqualität ausreicht, unterliegt die Wasserqualität für die Dampferzeugung in den Großsterilisatoren für die Instrumentenaufbereitung strengeren Anforderungen. Sie sind maßgeblich in der Norm DIN EN 285 festgeschrieben.

Die entscheidenden Parameter für die Wasserqualität sind hier:

  • Silikat ≤ 1 mg/l
  • Chlorid ≤ 0,5 mg/l
  • Leitfähigkeit (bei 20 °C) ≤ 5 μS/cm
  • pH-Wert (bei 20 °C) 5 bis 7,5.

Zur Sicherheit redundant ausgelegt

Die Wasseraufbereitung in Hildesheim ist zweistufig aufgebaut. Die beiden großen Anlagen sind hintereinandergeschaltet und übernehmen die Grundversorgung mit Reinwasser für Lüftung und Kühlung. Sie fördern das aufbereitete Wasser in zwei jeweils 1.100 l große Tanks. Die Geräte sind redundant ausgelegt und sichern sich gegenseitig ab, für den Fall, dass eine Anlage ausfällt oder gewartet wird.

Die beiden kleineren Anlagen erzeugen dann das qualitativ anspruchsvollere Reinstwasser für die Sterilgutversorgung. Auch sie sind redundant ausgelegt und fördern in zwei jeweils 3.000 l große Speicher. Dieses zweistufige Grundkonzept hat sich in vielen Krankenhäusern bewährt, vor allem, wenn bereits ältere Osmoseanlagen vorhanden sind, die weiterhin als Back-Up arbeiten können.

Umkehrosmose gilt als umweltfreundliche, zuverlässige und saubere Verfahrenstechnik zur Reduktion des Salzgehaltes bei hohen Durchsätzen und niedrigem Energiebedarf. Aus hygienischer Sicht ist der Einsatz von Desinfektionsmitteln nicht notwendig, da die Sirion Advanced nicht nur gelöste Salze herausfiltert, sondern im Gegensatz zu Ionenaustauschern auch Bakterien, pathogene Keime, Partikel und organische Stoffe sicher entfernt.

Darüber hinaus wurde gegenüber der Vorgängergeneration die Bauform optimiert. Mit einem geringen Platzbedarf eignen sich die Geräte besonders für die in der Regel engen Verhältnisse in Technikräumen von Krankenhäusern, aber auch in Hotels oder Bürogebäuden. Die hochwertige Verrohrung aus PP, POM und Edelstahl sichert den hygienischen Betrieb und durch den Verzicht auf PVC zugleich auch den Brandschutz.

Sirion Advanced modulares und platzsparendes Anlagendesign Bild: Veolia Water Technologies
Sirion Advanced: kompakte Bauweise und robustes Design Bild: Veolia Water Technologies

Mit Sirion Advanced hat Veolia eine in Form und Funktion weitgehend neu konzipierte Umkehrosmoseanlage vorgestellt. Die Bauform ist jetzt äußerst kompakt, der Betrieb beispielsweise durch frequenzgesteuerte lastabhängige Pumpen energiesparend. Die Bedienung über den integrierten Bildschirm ist einfach und intuitiv. Darüber hinaus bietet die Anbindung an die digitale Serviceplattform Hubgrade zahlreiche weitere Komfortfunktionen. Gemeinsam mit dem dichten Servicenetzwerk ist die Sirion Advanced von Veolia Water Technologies ideal dafür geeignet, die kritische Infrastruktur und sensible Anforderungen an die Wasserqualität kontinuierlich sicherzustellen.

Eine Information der Veolia Water Technologies Deutschland GmbH, Celle

AnhangGröße
Beitrag als PDF herunterladen554.99 KB

· Artikel im Heft ·

Wasser für die Klimatechnik und Sterilgutversorgung
Seite 154 bis 155
09.08.2024
Heiz- und Kühlwasseraufbereitung
Die VDI 2035 und die VDI 6044 legen fest, wie die Heiz- oder Kühlanlage und das Anlagenwasser für einen reibungslosen Betrieb beschaffen sein müssen. Nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung ist die...
18.06.2024
Feuer und Flamme im ZeBra
Mehrgeschossige Häuser aus Holz, Dämmungen aus Hanf oder Seegras, digital gefertigte Bauteile, Energiespeicher in Fahrzeugen. Für die Gewährleistung der Brandsicherheit bei nachhaltigen Bauweisen und...
16.08.2024
Barrierefreies Bad
Ein barrierefreies Bad will gut geplant sein und stellt Architekten, Bauherren und Fachinstallateure vor große Herausforderungen. Welche Wünsche und Bedürfnisse haben die Menschen und wie lassen sich...
19.08.2024
Elektrische Begleitheizung
Der Energieverbrauch für die Trinkwassererwärmung wird mehr und mehr zu einem signifikanten Faktor beim Gesamtgebäudeenergieverbrauch. Daher wird zunehmend über eine Absenkung der Temperatur beim...
17.06.2024
Aus der Praxis
Häufiger als erwartet werden in Trinkwasserinstallationen Kontaminationen des kalten Trinkwassers mit Legionellen nachgewiesen /1/. An der FH Münster wurden unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren...
15.08.2024
Klinikum Erlangen
Ein Großteil des Endenergieverbrauchs im Gebäudebestand entfällt auf Raumlufttechnische Anlagen und wiederum ein guter Teil davon auf den Lufttransport, sprich die Ventilatoren. Beginnt man bei der...