1-2/2021: Editorial

Wärme und Wasser

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Hochwasser und Überflutung in Steyr, Österreich Bild: stock.adobe.com/Gina Sanders
Hochwasser und Überflutung in Steyr, Österreich Bild: stock.adobe.com/Gina Sanders

Liebe Leserinnen und Leser,

einer Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende zufolge sanken die CO2-Emissionen Deutschlands im vergangenen Jahr um 42,3 % gegenüber 1990. Ohne die Effekte der Corona-Pandemie wären es nur 37,8 %. Einem Rebound-Effekt nach ihrem Ende sollte aber dringend gegengesteuert werden. Um die neuen europäischen Klimaziele zu erfüllen, muss Deutschland ohnehin sein Ziel für 2030 anpassen und die Treibhausgasemissionen um 65 % reduzieren. Seit Kurzem werden Heizöl, Erdgas und Co. mit einem CO2-Preis besteuert, es gilt das neue GEG und es gibt eine neue Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude. Hoffen wir, dass es reicht, um den Anteil abzudecken, den der Gebäudesektor liefern muss. Damit die Kosten nicht allein zu Lasten von Bewohnern mit oft wenig Einfluss auf die Gebäudeeffizienz gehen, schlägt die Deutsche Energieagentur dena vor, sie zwischen Mietern und Vermietern zu splitten.

Im Nachbarland Dänemark sollen die Emissionen bis 2030 um stolze 75 % gegenüber 1990 sinken, bis 2050 soll Klimaneutralität herrschen, erläuterte Per Heiselberg, Professor für Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Universität Aalborg und Mitglied des dänischen Klimarates auf dem TGA-Kongress Ende Januar. Im Sektor Gebäudewärme heißt das, Blockheizkraftwerke werden gemeinsam mit der zentralen Wärmeversorgung an Zahl und Bedeutung schwinden, denn sie sind schon heute oft unwirtschaftlich. Die Zukunft gehört der dezentralen Versorgung und den Wärmepumpen, und zwar sowohl bei Einzelheizungen als auch bei Wärmenetzen.

Weltweit war es 2020 so warm wie im bisherigen Rekordjahr 2016. Das ist aber nur ein Zeichen eines Trends, der im letzten Jahrzehnt auch eine lange Liste von Extremwetterereignissen mit sich brachte. Neben Hitzewellen mit Dürren und Bränden gehören dazu auch Starkregenereignisse – oder Rekordkälteeinbrüche und massive Schneefälle, wie im Januar im sonst eher gemäßigten Spanien und im Februar im Nordosten der USA. In der Versicherungsbranche ist Starkregen schon länger ein Thema, doch trotz hoher wirtschaftlicher Schäden erfährt Risikovorsorge in der Öffentlichkeit bisher kaum Beachtung. Neben gutem Versicherungsschutz kann eine Reihe gebäudetechnischer Maßnahmen zum sinnvollen Regenwassermanagement beitragen – wenn zu viel auf einmal oder monatelang gar kein Regen fällt. Unser Top-Thema ab S. 12 zeigt Risiken durch Starkregen, Maßnahmen für die Dach- und Kellerentwässerung und Praxisbeispiele für die Regenwasserversickerung und -nutzung.

Viel Freude beim Lesen!

Ihre

MSc, Dipl.-Ing. Silke Schilling

Dipl.-Ing. Silke Schilling
Chefredakteurin
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Wärme und Wasser
Seite 3
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