Individuelle Entwässerungslösung für das Haus des Deutschen Alpen-Vereins

Das Edmund-Probst-Hauses, eine zwischen Oberstdorf und dem Gipfel des Nebelhorns auf 1.932 m Höhe gelegene Schutzhütte des Deutschen Alpen-Vereins wurde 2020 saniert. Teil der Erneuerung der Restaurantküche war der Einbau eines modernen Fettabscheiders.

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Das Edmund-Probst-Haus, eine zwischen Oberstdorf und dem Gipfel des Nebelhorns auf 1.932 Metern Höhe gelegene Schutzhütte des Deutschen Alpen-Vereins. - Bild: ACO Haustechnik – Fotograf Peter-Paul Martin
Das Edmund-Probst-Haus, eine zwischen Oberstdorf und dem Gipfel des Nebelhorns auf 1.932 Metern Höhe gelegene Schutzhütte des Deutschen Alpen-Vereins. - Bild: ACO Haustechnik – Fotograf Peter-Paul Martin

Von Dipl.-Infw. Katrin Lublow, Marketing-Specialist bei ACO Haustechnik

Für Planer, Installateure und Hersteller stellen Umbauten und Sanierungen immer eine besondere Herausforderung dar, denn neben den grundsätzlichen gesetzlichen und baulichen Regeln und Vorgaben sind auch die besonderen Gegebenheiten und Bedingungen des Bestandsgebäudes zu berücksichtigen. Diese erweisen sich oft als so komplex, dass individuelle Lösungen erforderlich sind. Das Edmund-Probst-Haus, eine bei Wanderern, Bergsteigern und Gleitschirmfliegern sehr beliebte, ganzjährig geöffnete Schutzhütte der Sektion Allgäu-Immenstadt des Deutschen Alpenvereins, wurde 1890 gebaut. Im August 2020 fiel der Startschuss für umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten, die neben neuer Raumaufteilung, verbessertem Brandschutz und modernem Energiekonzept auch eine Erneuerung der sanitären Anlagen sowie der Küche des Restaurantbetriebs umfasste.

Beteiligte Betriebe

Bauherr: DAV Deutscher Alpenverein, Sektion Allgäu Immenstadt

Pächter: Matthias Geiger

Entwässerungstechnik: ACO Haustechnik

Installation: Epple GmbH, Energie- und Gebäudetechnik

Einbringung, Generalinspektion, Inbetriebnahme und Einweisung: ACO Service

Besondere Herausforderungen

Schon zu Beginn der Planungsphase wurde aufgrund sowohl der Lage als auch der Beschaffenheit des Gebäudes deutlich, dass eine Standardlösung für die fachgerechte, nach DIN EN 1825 obligatorische Entsorgung des fetthaltigen Abwassers nicht ausreichen würde. Lagebedingt ist die Schutzhütte nur per Nebelhornbahn sowie über einen sehr steilen Zufahrtsweg erreichbar. Für die Planung des Küchenbetriebs bedeutet diese spezielle Lage: Vollentsorgung mit großen Entsorgungsfahrzeugen ist unmöglich; der Abtransport der fetthaltigen Abwässer muss per Teilentsorgung, d.h. mittels Fässern erfolgen. Die bauseitigen Planungsparameter und Montageschwierigkeiten: Eine nur 80 cm breite Tür auf dem Weg zum Aufstellungsort, die niedrige Deckenhöhe von weniger als zwei Metern im Keller sowie die Platzierung der Sammel- und Reservefässer im Erdgeschoss. Die beengten Gegebenheiten erforderten mit Hinblick auf die Einbringung und Bedienung vor Ort u.a. eine Anpassung der Behältermaße. Alles in allem eine Ausgangssituation, die ein perfektes Zusammenspiel von hohe Planungsexpertise, speziellem Fertigungs-Know-how und großer Montagekompetenz erfordert. „Wir haben in der Konstruktion verschiedene Varianten ausprobiert, die nicht alltäglich sind, um eine punktgenaue Konzeption zu entwickeln“, erläutert Frank Lissy, Regionalverkaufsleiter Süd von ACO Haustechnik.

Das Ergebnis ist eine normgerechte, kompakte Edelstahlanlage in runder Ausführung zur Freiaufstellung und Teilentsorgung: Ein Frischfettabscheider ACO Lipator S-RM in der Nenngröße 10 mit einem Fassungsvermögen von 1.400 l, erweitert um zwei wandmontierte Exzenterschneckenpumpen, die das fetthaltige Abwasser über fettsäurebeständige DN 50-Rohrleitungen vom Typ ACO PIPE V4A in die 60-l-Fässer (ausgestattet mit Sensoren zur Füllstandüberwachung) im Erdgeschoss fördern. Spektakulärer Nebeneffekt im Vorfeld der Anlageninstallation: Sowohl der Fettabscheider als auch das Zubehör wurden per Helikopter angeliefert (Video auf https://bit.ly/3h7Bewn).

Die neue Entsorgungstechnologie im Edmund-Probst-Haus wird ergänzt durch ACO Hygiene Kastenrinnen, abgedeckt mit rutschhemmenden Gitterrosten, sowie mit ACO Brandschutz Bodenabläufen DN 70, ausgestattet mit Brandschutzkartuschen (Intumeszenz-Masse, die sich bei großer Erhitzung ausdehnt und damit die Feuer- und Rauchweiterleitung in andere Geschosse unterbindet). Beide Komponenten bestehen aus Edelstahl und bringen auch die neue Küche des Edmund-Probst-Hauses auf ein zeitgemäßes, normgerechtes Hygiene- und Sicherheitsniveau.

Verbaute Produkte:

ACO Fettabscheider Lipator-S-RM NS 10, Frischfettabscheideranlage gemäß DIN EN 1825-1, aus Edelstahl, Werkstoff 1.4571, mit integriertem Schlammfang Fett- und Schlammsammelraum konisch ausgebildet, mit Steuerung, Krählwerk und Heizstab, Gesamtinhalt: 1.400 Liter

Excenterschneckenpumpen für Fett- und Schlammabzug, Wandmontage
Volumenstrom: 14,0 m3/h, Motornennleistung: 4,0 kW je Pumpe, mit Temperaturüberwachung, Schaltkasten, Lufteinperlung und ACO Signalanlage NA-1.2 ACO Edelstahlablauf DN 70 aus Werkstoff 1.4301, senkrecht mit Klebeflansch, mit Brandschutz, Rutschhemmung und Rostausführung Gitter, Maße: 142 x 142 mm, Belastungsklasse: L15

ACO Edelstahlablauf DN 100 aus Werkstoff 1.4301, senkrecht mit Klebeflansch und Brandschutz

ACO Hygiene Kastenrinne S aus CrNi-Stahl, Werkstoff 1.4301, 600 x 1.200 mm aus CrNi-Stahl, Werkstoff 1.4301, mit Siebrost, mit umlaufendem besandetem Flansch zur Abdichtung im Verbund, mit Hohlraumverfüllung, mit Gitterrosten Belastungsklasse L 15, rutschhemmend

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