Ohne gefährliche Biozide

Kühlwasserbehandlung bei der Unternehmensgruppe fischer

Keine Gefahrstoffe, höhere Arbeitssicherheit: Die Unternehmensgruppe fischer stellte am Sitz in Waldachtal-Tumlingen die Kühlwasserdesinfektion der Kühltürme und im Maschinenkreislauf um. Das neue, sanfte Elektrolyse-Verfahren von Innowatech benötigt für keimfreies Wasser nur Salz, Wasser und Strom.

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Der Standort der Unternehmensgruppe fischer in Waldachtal-Tumlingen im Schwarzwald Bild: fischer
Der Standort der Unternehmensgruppe fischer in Waldachtal-Tumlingen im Schwarzwald Bild: fischer

Die Unternehmensgruppe fischer umfasst die vier Unternehmensbereiche fischer Befestigungssysteme, fischertechnik, fischer Consulting und fischer Electronic Solutions. Bei der Sicherstellung von keimfreiem Prozesswasser setzt das in rund 120 Ländern tätige Unternehmen auf die Expertise von Innowatech – Innovative Wassertechnologien. Seit 2022 arbeitet fischer am Standort in Waldachtal-Tumlingen und in der Zweigstelle in Horb mit dem auf Wasserdesinfektion spezialisierten Unternehmen zusammen.

Betriebsbesichtigung bei fischer in Tumlingen: Frank Illhardt, Leiter der Gebäudetechnik, empfängt Innowatech-Geschäftsführer Volker Fischer. Hier in Tumlingen produziert fischer eine Vielzahl an Befestigungsprodukten: Dutzende Spritzgussmaschinen stehen dafür in der Produktion. Um etwa einen Dübel herzustellen, fließt flüssiger Kunststoff in eine jeweils individuelle Form. Ist diese gefüllt, wird der Kunststoff durch Abkühlen der Form gehärtet.

Risiko der Keimvermehrung

Ein Teil der Abwärme der Maschinen wird bei fischer in Waldachtal seit vielen Jahren mittels Wärmepumpen für das Heizen der Gebäude und die Warmwasserbereitung genutzt. Dazu wurde eigens ein unterirdisches Wasserreservoir mit zwei Kammern als Warm- und Kaltwasserspeicher mit jeweils 500 m³ Fassungsvermögen angelegt. Trotz all dieser Maßnahmen kann nicht alle Wärme genutzt werden; ein Teil des Kühlwassers muss auch über Verdunstungskühltürme gekühlt werden.

Hygienetechnisch problematisch ist es, wenn eine große Menge Wasser gespeichert werden muss. „Sobald Wasser stagniert und sich erwärmt, steigt das Risiko der Keimvermehrung und einer mikrobiologischen Kontamination“, sagt Volker Fischer, Geschäftsführer der Innowatech GmbH. Und in allen wasserführenden Leitungen und Geräten, wie etwa Wärmetauschern, lagere sich verstärkt Biofilm ab. Techniker Frank Illhardt bestätigt: „Das ist eine starke Beeinträchtigung. Die Ablagerungen drosseln die Leistung der Wärmetauscher enorm und erhöhen die Stromkosten. Das kostet uns bares Geld.“

Membranzellen-Elektrolyse

An dieser Stelle übernimmt das vor Ort produzierte Innowatech Anolyte®, ein pH-neutrales gering konzentriertes Desinfektionsmittel, seine Arbeit. Das Anolyte desinfiziert das Wasser im Wasserreservoir und den verbundenen kilometerlangen Rohrleitungen und verhindert die Keimvermehrung sowie den Aufbau von Biofilm im gesamten Wassersystem.

Aus Wasser, Kochsalz und Strom wird an Ort und Stelle vollautomatisch eine leichte Kochsalzlösung produziert, die dann durch Elektrolysezellen geleitet und neu strukturiert wird. Das Wasser (H2O) und das Kochsalz (NaCl) werden zu Hypochloriger Säure (HOCl) und Natriumhypochlorit (NaOCl).

Zeitgemäße sanfte Wasserdesinfektion: Die Innowatech Aquadron CGK-Anlage stellt vor Ort und vollautomatisch das pH-neutrale Innowatech Anolyte her. Der Wirkstoff eignet sich im Rahmen der Trinkwasserverordnung zur permanenten Behandlung von Kühlwasser. Bild: Innowatech GmbH

Das HOCl im Anolyte wirkt schnell und sehr zuverlässig gegen Bakterien, Viren und Pilze und verhindert deren Vermehrung. Zusätzlich reduziert es die Bildung von Biofilm bereits bei sehr geringer Konzentration (wie sie beispielsweise die Trinkwasserverordnung erlaubt). Dadurch verlieren Legionellen, Pseudomonaden, Coliforme, E.Coli, Salmonellen, Listerien usw. ihren schützenden Lebensraum und ihre Nahrungsquelle.

In vielen Wassersystemen, sagt Innowatech-Chef Fischer, müssten Desinfektionsmittel wie Peressigsäure, Wasserstoffperoxid, Chlorbleichlauge oder Chlordioxid hoch dosiert werden, um die Keimvermehrung zu verhindern. Der Aufbau von Biofilm lasse sich mit diesen Mitteln nur eingeschränkt oder meist gar nicht reduzieren.

Die Unternehmensgruppe fischer hat im Jahr 2022 auf Anolyte umgestellt. „Diese Entscheidung ist uns aus mehreren Gründen leichtgefallen“, sagt Frank Illhardt aus dem Gebäudemanagement der Unternehmensgruppe. Er ist Lüftungs- und Heizungsbaumeister und seit 23 Jahren bei fischer. „Auch unser Kühlwasser im Kühlturm haben wir bis dahin konventionell behandelt. Dadurch mussten wir auch viel Korrosionsschutzmittel zugeben“, erinnert er sich. Das sei vom Handling her schwierig gewesen.

Über die Fachpresse schließlich erfuhr Meister Illhardt, dass Luftlinie 15 Kilometer entfernt, in Empfingen, ein – aus Sicht des Weltmarktführers – so genannter Hidden Champion, sich auf nachhaltig-sanfte Wasserdesinfektion geradezu spezialisiert hat. Die Unternehmensgruppe fischer, sagt Frank Illhardt, setze auf nachhaltiges Wirtschaften. „Die Kühlwasserdesinfektion mit herkömmlichen Desinfektionsmitteln ist aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß.“

Innowatech-Geschäftsführer Volker Fischer (links) und Frank Illhardt, Leiter der Gebäudetechnik bei der Unternehmensgruppe fischer, beim Vor-Ort-Termin in Tumlingen Bild: Innowatech GmbH

Vorteile des neuen Desinfektionsverfahrens

Geringe Betriebskosten: Durch den geringen Salzanteil (0,4–0,5 %) und durch Anlegen einer geringen Spannung an Anode und Kathode, sind die Betriebskosten der Anolyte-Produktion sehr gering.

Keine hohen Kosten für Chemie: Zum Einsatz kommt gewöhnliches Natriumchlorid, also Kochsalz in Form von handelsüblichen Salztabletten. Die Salztabletten können überall eingekauft und problemlos gelagert werden. Lieferkettenprobleme gab und gibt es bei Salz nicht.

Arbeiten ohne Gefahrstoffe

Industrie- und Gewerbebetriebe, Kliniken und Wasserwerke, aber auch Brauereien und Getränkehersteller, kommen heutzutage ohne Salzsäure und Lauge aus. Das Lagern von Chemiefässern auf sensiblem Terrain gehört der Vergangenheit an.

Sanfte Wasserdesinfektion indessen bedeutet: Innowatech Anolyte® ist pH-neutral und nur sehr gering konzentriert. Es wird dort hergestellt, wo es auch verwendet wird. Dadurch entfallen Transportkosten. Lange Lagerzeiten gehören ebenso der Vergangenheit an und damit erhöhte Nebenproduktbildung von zum Beispiel Chlorat, Chlorit und THM’s.

Hohes Einsparpotenzial: „Im Vergleich zur alten Anlage sparen wir über’s Jahr rund 18.000 Euro allein an der Chemie“, sagt Frank Illhardt. „Wenn wir in neue Technologien investieren und darin für uns Vorteile und Einsparpotenzial sehen, rechnen wir nicht jeden Euro auf. Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wirtschaften, also achten wir darauf, weniger Chemie einzusetzen. Wenn wir von einer neuen Anlage überzeugt sind, dann sehen wir im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens zuerst den Effekt. In diesem Fall war für uns die überzeugende neue Technologie ausschlaggebend – und dass für unsere Mitarbeiter der Umgang mit den Gefahrstoffen wegfällt.“

Eine zweite identische Anlage hat das Unternehmen in seinem Werk in Horb installiert.

Algenfrei und klare Sicht

Wie gründlich das Anolyte wirkt, lässt sich an Schaugläsern direkt an den Spritzgussanlagen in der Produktionshalle ablesen: Das Kühlwasser im Maschinenkreislauf, das früher trübe war, ist inzwischen klar und sauber. Algenwachstum, das teilweise wegen des Lichteinfalls durch den Glaskörper auftrat, ist jetzt nicht mehr zu beobachten. In den Maschinenkreis wird Anolyte aktuell noch volumenproportional zur Frischwassernachspeisung dosiert. Zukünftig soll die Dosierung, wie beim Kühlwasser des Verdunstungskühlturms, über das Innowatech Multi-Mess-Center gesteuert werden. Dort wird rund um die Uhr der Wirkstoffgehalt im Kühlwasser gemessen, überwacht und dokumentiert. Im Kühlwasser ist eine permanente Wirkstoffkonzentration von 0,15–0,2 mg/l eingestellt, die innerhalb trinkwassertauglicher Grenzwerte liegt. Regelmäßige Stoßdesinfektionen mit hohen Wirkstoffkonzentrationen sind nicht mehr notwendig. Dadurch können bei der Absalzung des Kühlwasserkreislaufs keine erhöhten AOX- und CSB-Werte auftreten.

Der Verdunstungskühlturm der Unternehmensgruppe fischer Waldachtal: Durch die Behandlung mit Innowatech Anolyte arbeitet das Unternehmen mit mikrobiologisch einwandfreiem Kühlwasser, frei von Gefahrstoffen. Für die Herstellung von Innowatech Anolyte genügen handelsübliche Salztabletten.  Bild: Innowatech GmbH

Das Innowatech-Verfahren und Innowatech Anolyte® sind auch für die Behandlung von Trinkwasser zugelassen und konform mit der Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 20 der Trinkwasserverordnung 2023. Frank Illhardt konnte mit dem System auch einen erhöhten Legionellenbefund in einem wenig genutzten Warmwassersystem auf dem Betriebsgelände beseitigen.

Fazit

Neben der Behandlung von Kühlwasser im Kühlturm und dem Maschinenkreislauf kann Innowatech Anolyte auch Legionellen aus Trinkwassersystemen fern halten. Alle Gefahrstoffe, deren Transport, Lagerung und Handling zuvor für den Erhalt der Wasserqualität in der Unternehmensgruppe fischer notwendig waren, wurden durch günstige und gefahrlose Kochsalztabletten ersetzt. Zusätzlich erhöht sich die Arbeitssicherheit, bei geringeren Betriebskosten.

Eine Information der Innowatech GmbH, Empfingen

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Kühlwasserbehandlung bei der Unternehmensgruppe fischer
Seite 137 bis 139
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