Landhof in Jüterbog

170 Jahre alt und fit für die Zukunft

Wärmepumpen als zentraler Baustein der Wärmewende in Deutschland gelten als nachhaltige Alternative im Vergleich zu fossilen Heizungen. Im Neubau ist der Einsatz dieser regenerativen Technik unumstritten. Aber auch im Bestand kann sie Gas- und Ölheizungen ersetzen. Voraussetzung ist eine gute Isolierung der Gebäudehülle. Diese Bedingung erfüllte ein Investor im Brandenburgischen Jüterbog. Der regionale Energiedienstleister EWE setzte für den Landhof in Jüterbog ein Energiekonzept um.

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170 Jahre alter Gasthof ist fit für die Zukunft: Wärmepumpe mit Solarthermie, Photovoltaikanlage auf dem Pferdestall und bald auch E-Ladestationen runden die grüne Energieversorgung des Treffpunktes für Arbeit, Kultur und Freizeit in Jüterbog ab. Bild: Nadine Auras
170 Jahre alter Gasthof ist fit für die Zukunft: Wärmepumpe mit Solarthermie, Photovoltaikanlage auf dem Pferdestall und bald auch E-Ladestationen runden die grüne Energieversorgung des Treffpunktes für Arbeit, Kultur und Freizeit in Jüterbog ab. Bild: Nadine Auras

Für seinen 170 Jahre alten Vierseithof setzen Investor Benjamin Rohé und seine Partner komplett auf erneuerbare Energien. Eine Herzensangelegenheit, wie Benjamin Rohé sagt. Project June hat er sein Vorhaben genannt und für die energetische Sanierung EWE ins Boot geholt. „Unser Plan war es, den 170 Jahre alten Hof zu modernisieren und in einen energetischen Top-Zustand zu bringen, inklusive grüner Energieversorgung“, berichtet Rohé. Vor einem Jahr hat der Ort für Offsites, Retreats, Tagungen und Events seinen Betrieb aufgenommen und den Energiedienstleister EWE mit der Planung, dem Bau und dem Betrieb einer nachhaltigen Energieversorgung beauftragt. „Bei der Wärmeversorgung setzen wir auf eine Luft/Wasser-Wärmepumpe und eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe im Austausch gegen eine alte Ölheizung. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern ist gleichzeitig noch kostengünstiger“, sagt Benjamin Rohé. Seit einigen Monaten liefert die Technik grüne Wärme und Kälte. Kasten einfügen!!!!

Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpen

Project June ist nicht nur irgendein Vierseithof. Idyllisch gelegen am Fläming Skate, der südlich von Berlin auf rund 230 km durch Wälder, Wiesen und Felder verläuft, zieht er viele Besucher an. Daraus kann man was machen, dachte sich Betreiber Benjamin Rohé und baute den ehemaligen Gasthof im Jahr 2022 zum Treffpunkt für Arbeit, Kultur und Freizeit um, inklusive Reitanlage mit Stallungen, Weiden und Reithallen. Ziemlich modern sollte auch die Energieversorgung werden, denn Nachhaltigkeit liegt ihm besonders am Herzen. Statt neu zu bauen, sanierte und modernisierte er die bestehenden Gebäude, um sie für eine grüne Zukunft fit zu machen.

2 - Zwischen Hof und Pferdestall stehen die beiden Trane-Wärmepumpen. Die kombinierte Anlage versorgt den Ort für Offsites, Retreats, Tagungen und Events mit grüner Wärme. Bild: Nadine Auras

Eine Photovoltaikanlage auf einem der Pferdeställe ist bereits in Betrieb. Die 125 Module liefern Energie für ein Viertel des Stromverbrauches. Die nächste Anlage ist geplant, so dass der Großteil des Strombedarfs künftig aus Sonnenenergie gedeckt werden kann. Es sind außerdem mehrere E-Ladestationen auf dem Areal geplant, um Elektroautos umweltfreundlich aufladen zu können.

160 kW Heizleistung für 2.000 m² Fläche

Die Wärmeversorgung wird mit zwei kombinierten Wärmepumpen realisiert. Das schont die Umwelt, und ist auch kostengünstiger für den Project June-Betreiber. Die beiden Anlagen haben eine Heizleistung von rund 160 kW. Mit einem optimierten Zusammenspiel der beiden Wärmepumpen wird eine Vorlauftemperatur bis 70 °C an den Verbrauchseinrichtungen zur Verfügung gestellt und der Wärmebedarf der etwa 2.000 m² zu beheizende Fläche gedeckt. Die Kombi-Anlage erzeugt auch die Kälte, die im Sommer benötigt wird. Darüber hinaus ist eine Thermosolaranlage mit Hochleistungsmodulen zur Trinkwarmwassererwärmung in die Heizzentrale integriert, die die Wärmepumpen unterstützt. Über die 15 m² große Aperturfläche auf dem Dach gelangt das Sonnenlicht in das Innere des Solarkollektors.

3 - Das Herzstück der zukünftigen Wärmeversorgung von „Project June“ bilden eine Luft/Wasser-Wärmepumpe und eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe. Bild: Nadine Auras

300.000 Euro Investitionen für Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit

Der Energiedienstleister EWE setzte die June-Wärmeversorgung mit Wärmepumpen und gekoppelter Solarthermie sowie die Photovoltaikanlage im Rahmen eines Contractings um. Das Unternehmen übernahm die Planung und Installation und investierte insgesamt rund 300.000 Euro. Zudem kümmert es sich als Eigentümer der Energietechnik auch um den Betrieb und den Service. Insgesamt ist das Project June ein spannendes Beispiel dafür, wie historische Gebäude energetisch saniert und mit modernen Technologien und nachhaltigen Konzepten zu einem zukunftsfähigen Ort werden können.

Luft/Wasser-Wärmepumpe
Solarthermie-Anlage
Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Photovoltaik-Anlage

Energieerzeugung Project June – Technische Daten

Auftraggeber: EWE Vertrieb GmbH

Hersteller: Trane

Anlagen-Errichter: Benndorf und Hildebrand GmbH

Errichtungszeitraum: 07/2023 bis 08/2023

Leistung im Kühlmodus: 144 kW

Leistung im Heizmodus: 140 kW

Abmessung: 2,3 m Länge × 2,2 m Breite × 2,3 m Höhe

Gewicht 2.079 kg

Auftraggeber: EWE Vertrieb GmbH

Hersteller: Consolar

Anlagen-Errichter: Aedes Gesellschaft für Gebäude- und Energietechnik mbH

Kollektortyp: Consolar Turbo II C 12 Stck.

Absorberfläche: 14,67 m²

Auftraggeber: EWE Vertrieb GmbH

Hersteller: Trane

Anlagen-Errichter: Benndorf und Hildebrand GmbH

Errichtungszeitraum: 07/2023 bis 08/2023

Leistung im Kühlmodus: 127 kW

Leistung im Heizmodus: 190 kW

Wärmeerzeugung aus der Wärmepumpe: 120.000 kWh jährlich

Abmessung: 2,2 m Länge × 0,9 m Breite × 2,1 m Höhe

Gewicht 1.512 kg

Auftraggeber: EWE Vertrieb GmbH

Hersteller: Jinko (Module) und Huawei (Wechselrichter)

Anlagen-Errichter: EWE Servicepartner GmbH

Leistung: 50,4 kWp

Modulanzahl: 126 (je 400 W)

Erzeugungsleistung: 45.000 kWh jährlich

Eine Information der EWE Vertrieb GmbH, Oldenburg

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170 Jahre alt und fit für die Zukunft
Seite 116 bis 117
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