100. Klimahaus-Gütesiegel geht nach Karlsruhe
Karlsruhe ist Spitzenreiter im Land
„Die Stadt Karlsruhe war die erste Kommune, die sich an der landesweiten Aktion beteiligt hat. Mit rund 70 Auszeichnungen in zweieinhalb Jahren stehen nun zwei Drittel aller Klimahäuser in Karlsruhe“, sagt KEA-Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen. „Wohnbaugesellschaften, aber auch Architekten und Energieberater haben das Klimahaus als Werbung in eigener Sache erkannt und sich rege beteiligt. Möglich gemacht haben den Erfolg aber erst Privatleute wie die Familie Weber, die Geld in die Hand nehmen und energetisch sanieren“, so Kienzlen weiter.
Familie Weber hatte sich entschieden, bei der energetischen Sanierung mehr zu tun, als der Gesetzgeber vorschreibt. „Wir wollten ein Haus, dessen Energieverbrauch auch in 20 Jahren noch vertretbar ist. Zudem war die Gelegenheit günstig, da vieles ohnehin gemacht werden musste. Die Förderung durch die KfW, sowohl für die Umsetzung als auch für eine professionelle Baubegleitung, war dabei natürlich eine willkommene Unterstützung“, sagen die Eheleute Klaus und Corinna Weber. Nach umfangreicher Wärmedämmung mit natürlichen Materialien erreicht das im Jahr 1937 errichtete Einfamilienhaus heute nahezu Passivhausstandard.
Den verbleibenden Wärmebedarf für Warmwasser und kalte Nächte decken eine Solarwärmeanlage und ein Scheitholzofen, die gemeinsam in einen Pufferspeicher mit 1.000 l Fassungsvermögen einspeisen.
Vorbildliche Sanierung in der Fächerstadt
Barbara Bisch, die Architektin und Energieberaterin, betont: „Das Wohngebäude wurde in einer klaren modernen Formensprache errichtet. Die Modernisierung sollte diesen ursprünglichen Charakter erhalten. Trotz umfassender Eingriffe in die rückwärtige Fassade und des Ausbaus des Dachgeschosses ist uns dies bei der Umsetzung gelungen“.
Das ambitionierte energetische Ziel war ebenfalls nicht einfach zu erreichen. Die Bauherren wollten möglichst unabhängig von Gas und Öl werden. Daher verfolgte die Architektin das Ziel, das vorhandene Gebäude zu einem Passivhaus umzuwandeln. „Im Erdgeschoss war es jedoch schwierig, die wärmedämmende Hülle nach unten konsequent zu schließen“, erklärt Bisch. „Daher rieten wir dem Bauherrn zu einer zusätzlichen Energiequelle in diesem Geschoss. Er entschied sich für eine Stückholzheizung, die nun dem Wohnraum zusätzliche Lebensqualität verleiht“.
Gütesiegel „Klimahaus Baden-Württemberg“
Energetisch vorbildliche Gebäude sollen künftig im Straßenbild auf einen Blick sichtbar sein – und dies mit einem einheitlichen Standard. Das sind die Ziele des Ende 2014 eingeführten Gütesiegels „Klimahaus Baden-Württemberg“. Grundidee ist, dass Kommunen ihren Bürgerinnen und Bürgern bei der Erfüllung von strengen Baustandards für ihr privates Wohngebäude eine Auszeichnung verleihen. Das Gütesiegel orientiert sich eng an den KfW-Effizienzhauskriterien – dem Standard der staatlichen Förderbank KfW. Die KfW unterstützt das Projekt ideell.
Entwickelt hat das Gütesiegel die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Weitere Informationen zum Gütesiegel: www.kea-bw.de, Rubrik Angebot für Kommunen, Klimahaus Baden-Württemberg