Energie- und Gebäudetechnik in der Ausstellung
Zu den Ausstellenden gehört u.a. das Institut für Thermodynamik der TU Braunschweig, das sich mit dem Einsatz von CO2 als Kältemittel in Wärmepumpen befasst:
Herkömmliche Wärmepumpen setzen teilfluorierte Kohlenwasserstoffe als Arbeitsfluid ein, die ein sehr hohes Treibhauspotential aufweisen und/oder brennbar sind und nur mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen nutzbar sind.
Das natürliche Kältemittel CO2 erreicht in einer Wärmepumpe die gleiche Effizienz wie herkömmliche Kältemittel. Zudem ist es im Vergleich zu anderen Kältemitteln umweltfreundlich und nicht entflammbar oder toxisch. Allerdings ist der Einsatz von CO2 in Wärmepumpentrocknern noch nicht serienreif. Es treten sehr hohe Druckunterschiede auf, die zum einen höhere Anforderungen an die Belastbarkeit der Bauteile stellen und zum anderen zu hohen Verlusten bei der Expansion des Kältemittels führen.
Mit Hilfe eines Ejektors können diese Verluste verringert werden, indem das auf der Warmseite bei sehr hohem Druck vorliegende Kältemittel genutzt wird, um seine Arbeitsfähigkeit auf das bei geringem Druck vorliegende Kältemittel der Kaltseite zu übertragen. Zusätzliche Maßnahmen, wie die Anwendung einer Optimalsteuerung zur Berechnung zeit- und energieeffizienter Trocknungszyklen, sollen die Effizienz der Wärmepumpe im Trockner zusätzlich erhöhen.
Außerdem in der Ausstellung: Ein MEGA-Kollektor zur Einspeisung von Solarwärme in Nah- und Fernwärmenetze von der AKOTEC Produktionsgesellschaft mbH: Im Rahmen des vom DBU geförderten Projektes „SysNet - Systemoptimierung der Solarwärmeeinspeisung in Nah- und Fernwärmenetze“ entwickelte AKOTEC einen Voll-Vakuumröhrenkollektor in Form eines MEGA-Kollektors, der die bisher kleinteilige Aufteilung von Solarfeldern ersetzt. Neben entsprechend dimensionierten Systemkomponenten wurden Maßnahmen der Wirkungssteigerung und Anforderungen an den Transport von großflächigen Kollektoren eruiert.
Woche der Umwelt
Nach Eröffnung durch den Bundespräsidenten sowie der Begrüßung durch DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde folgt der Start der WdU 2021 am Donnerstag, 10. Juni, kurz vor 12 Uhr. Ein erstes Podium unter Moderation von Georg Ehring vom Deutschlandfunk widmet sich der Frage: Wie gestalten wir gemeinsam den Wandel? Diskutierende sind unter anderem Kerstin Andreae aus der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft sowie Prof. Dr. Antje Boetius, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das mit seinem Forschungsschiff Polarstern im Nordpolarmeer mit der größten Arktisexpedition aller Zeiten Geschichte geschrieben hat.
„Umweltschützendes Verhalten belohnen“
Zur Art einer notwendigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sagt etwa Boetius: Wichtig seien einerseits technisch die Bereiche, in denen schnell und effektiv viel Kohlendioxid (CO2) einzusparen sei. „Und ökologisch müssen wir der Vielfalt des Lebens, die unter erheblichem Druck steht, Raum zu Erholung und Schutz bieten.“ Auch sozioökonomische Innovation sei notwendig, so die Meeres- und Polarforscherin. Boetius: „Die Rahmenbedingungen müssen so sein, dass umweltschützendes Verhalten belohnt und zerstörerisches Verhalten bestraft wird, ohne geringe Einkommen überproportional zu belasten.“ Wenn etwa Subventionen statt in fossile Energiequellen in die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien flössen, „wäre schon sehr viel gewonnen“.
Lebenswerte Erde für die nächsten Generationen erhalten
Aufschlussreich dürfte auch ein öffentliches Video-Gespräch zwischen dem Bundespräsidenten und jungen Leuten zu Erwartungen an eine nachhaltige Gesellschaft werden. Dazu DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Wann immer wir uns mit Umwelt-, Klima-, Ressourcen- und Artenschutz beschäftigen, geht es stets darum, einen lebenswerten Planeten für die kommenden Generationen zu erhalten. Wir brauchen Innovationen, aber wir brauchen auch die Menschen, die dabei mitmachen. Und das schafft Deutschland nicht allein, sondern das ist eine globale Aufgabe.“
UBA-Präsident: Schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien
Eine dieser Herausforderungen dürfte die Mobilität der Zukunft sein – ebenfalls ein WdU-Thema. Prof. Dr. Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), sagt, notwendig sei „eine gerechte Bepreisung des Verkehrs“. Messner: „Alle umweltschädlichen Subventionen wie das Diesel- und Dienstwagenprivileg und die Entfernungspauschale müssen so schnell wie möglich abgeschafft werden. Im Verkehrsbereich kosten diese die deutschen Steuerzahlenden jedes Jahr mehr als 15 Milliarden Euro.“ Ein Wandel sei unumgänglich. Der elektrische Antrieb sei die „beste Wahl“, zumal alle Pkw bis spätestens 2050 vollständig klimaneutral fahren müssten. Aber: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Rohstoffe für die Batterien in globalen Wertschöpfungsketten unter Einhaltung von anspruchsvollen Umwelt- und Sozialstandards gewonnen und diese effizient verarbeitet sowie durch Recycling im Kreislauf geführt werden.“ Ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien sei unabdingbar, „damit der Strom für E-Autos möglichst schnell klimaverträglich bereitgestellt wird“.
Diskussion mit Klimaaktivistin Luisa Neubauer
Messners Prognose für das Jahr 2050: „In 30 Jahren sind wir noch so mobil wie heute, aber mit viel weniger Verkehr.“ Das Rückgrat der Mobilität stelle der öffentliche Verkehr dar, ergänzt durch Fuß- und Radverkehr sowie verschiedene Formen des Teilens. „Die Autos, die es dann noch gibt, sind klein, geteilt und elektrisch.“ Das zunehmende Arbeiten im Homeoffice spare Pendelwege ein. Welche Ideen der UBA-Präsident sonst hat, kann man am Freitag, 11. Juni, auf dem vierten Podium erfahren. Zum Thema „Deutschland 2050 – Visionen für unser Leben der Zukunft“ diskutiert er unter Moderation von Wissenschaftsjournalist Dr. Eckart von Hirschhausen unter anderem mit Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl.