Wichtige Vorgaben für die Gebäudeautomation mit BACnet

Wie erstellt man ein BACnet Lastenheft?

In einem Webinar erläuterten Experten die Funktionsweise und die Vorteile des BACnet-Lastenheftes. Sie gaben zudem einen Überblick über die BACnet-Standardisierungen und Regelwerke.

Bild: stock. adobe.com/ profit_image
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Die aktuellen Regelwerke wie ANSI/ASHRAE Standard 135-2020, ISO 16484-5, BTL-Zertifikat und AMEV BACnet 2017 bieten zum Teil gute Grundlagen, weisen aber auch kritische Lücken auf. Darüber hinaus sind viele Anforderungen unternehmens- beziehungsweise projektspezifisch zu formulieren. Aus Sicht der Managementebene müssen daher einige Vorgaben im Lastenheft getroffen werden. „Vor allem in den Bereichen Netzwerk/Adressierung, Objektidentifizierung, BACnet Alarming, BACnet Scheduling und BACnet Trending müssen spezifische BACnet-Objekt-Vorgaben definiert werden“, erklärt Referent Daniel Rörig, Experte bei ICONAG für die Anfertigung von Lastenheften.
„Zusätzlich sollten die COV-Änderungsschwellwerte festgelegt werden. Dazu empfehlen wir die Erstellung einer Matrix.“ In dieser werden die für die jeweiligen Anforderungen benötigten Änderungsschwellwerte definiert, die bei Analogobjekten das Melden eines neuen Wertes auslösen:

Bild: Iconag
Bild: Iconag

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Prioritätensteuerung: Für das prioritätenbasierte Schreiben sollten die Standardschreibprioritäten festgelegt werden, außerdem Sonderfälle, die von diesen abweichen. Ein nützliches Dokument in der Bauphase ist auch die BACnet EDE-Datei zur Prüfung der BACnet-Projektierung, noch vor der Aufschaltung eines Gerätes auf die MBE.
Die Iconag-Experten berichten aus ihrer Praxiserfahrung bei der Erstellung und Pflege zahlreicher BACnet-Lastenhefte. „Vor allem der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen“, betont Daniel Rörig. „Von der Erstellung eines BACnet Lastenheftes auf einem weißen Blatt Papier über die Abstimmung der Themen mit Kunden und im eigenen Unternehmen bis zur fertigen ersten Version ist mit mindestens sechs Monaten zu rechnen.“

Wird das Lastenheft für einen Kunden erstellt, sollte der Erstellprozess in überschaubare Abschnitte eingeteilt werden und jeder Abschnitt mit dem Kunden vor- und nachbesprochen werden.

„Ein Lastenheft ist niemals abgeschlossen“, weiß Rörig. „Fortschreitende Entwicklungen des BACnet-Protokolls sowie Änderungen der Anforderungen im Unternehmen bedingen regelmäßige Anpassungen.“

Er verweist außerdem darauf, dass das BACnet-Lastenheft allein kein Allheilmittel ist. Es löse nicht alle Probleme in der Gebäudeautomation (GA) und sei als Teil eines Gesamt-GA-Lastenheftes zu verstehen. Weitere wichtige Themengebiete zur Formulierung klarer Anforderungen seien das Benutzeradressierungssystem, die Ausführung von MSR-Funktionen (Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik) und die Ausstattung von Automatisierungsschwerpunkten.

„Ebenfalls muss die Entwicklung des AMEV BACtwin im Auge behalten werden“, so Rörig weiter. „Viele Themen werden zukünftig durch das Konzept des AMEV BACtwin geregelt werden, beispielsweise, welche Objekte und Properties bei welchen Anlagen und Aggregaten zu verwenden sind.“

Mehr Informationen zum Inhalt des Webinars und zum weiteren ICONAG Schulungs- und Veranstaltungsangebot rund um die Gebäudeautomation finden Sie hier.

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