Visualisierung von Gebäudeökobilanzen für mehr Klimaschutz
„Zum Lebenszyklus eines Gebäudes gehören die Gewinnung und Herstellung von Rohstoffen, der Materialtransport, der Bau und schließlich der Rückbau mit Entsorgung und Recycling. Allerdings wird bislang nur der Energieverbrauch während der Betriebsphase eines Gebäudes bei der Planung berücksichtigt. Die Emissionen der anderen Phasen werden weitestgehend ausgelassen. Die Anwendung von Ökobilanzen soll das ändern: Die Gebäudeökobilanz ist eine Methode, mit der relevante Umweltwirkungen eines gesamten Gebäudes analysiert werden, beispielsweise von Materialien und Verfahren“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Michaela Lambertz vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung der TH Köln.
Eine zentrale Herausforderung liegt darin, die Zahlenwerte praxistauglich aufzubereiten. Eine vereinfachte Darstellung der Ergebnisse lässt sich mit Building Information Modeling (BIM) erreichen - digitale 3D-Gebäudemodelle, die Daten der Ökobilanzen integrieren können. Im frühen Stadium der Planung sollen die verarbeiteten Informationen als Entscheidungshilfen für ökologische Optimierungen sorgen. „Wir arbeiten an simplen und intuitiven Visualisierungen, etwa mit Farben im Ampelsystem: Grün steht für eine gute, rot für eine schlechte Ökobilanz. Außerdem erarbeiten wir eine Umrechnung in verständliche Indikatoren, beispielsweise in gefahrene Autokilometer, gepflanzte Bäume oder Umweltfolgekosten in Euro“, so Theißen.
Den Schadstoffgehalt in Materialien und dessen Einfluss auf die Gesundheit will das Team ebenfalls einbeziehen. Künftig soll ein digitaler Assistent die Gebäudeökobilanz und die Risikostoffbetrachtung in der digitalen Gebäudeplanung verbinden, dessen Anwendung innerhalb der BIM-Projektabwicklung möglich sein soll.
Das Forschungsprojekt „Intuitive Kommunikation und Visualisierung von Gebäudeökobilanzen und Risikostoffen zur Entscheidungsunterstützung im digitalen Planungsprozess“ läuft bis August 2022 und wird von der DBU gefördert. Partner sind das Software-Unternehmen CAALA GmbH und die Gesellschaft für ökologische Projekte Ascona GbR.