VDI Ingenieurmonitor zeigt weiter Engpässe
„In den kommenden Jahren wird durch Demografie, Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich zunehmen“, sagt VDI-Arbeitsmarktexperte Ingo Rauhut.
Der Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen zeigt im zweiten Quartal 2023 erste konjunkturelle Bremsspuren, befindet sich aber weiterhin auf einem hohen Engpassniveau. Im zweiten Quartal 2023 kommen auf 439 offene Stellen je 100 Arbeitslose – ein deutlicher Engpass, jedoch erreichte die Relation im zweiten Quartal 2022 mit 492 noch einen höheren Rekordwert.
„Dabei unterscheiden sich die Engpässe deutlich zwischen den Berufen“, ordnet Rauhut ein. Die größten Differnezen zwischen verfügbaren Jobs und Arbeitskräften bestehen bei den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (Engpassrelation 770), vor den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur (532). „Diese beiden Berufsfelder sind angesichts der Energiewende und der Krise auf dem Bau besonders zu betrachten und können zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels führen“, sagt Ingo Rauhut. Die Lage des deutschen Baugewerbes ist angespannt. Immer mehr Bauprojekte werden angesichts fehlender Aufträge, Fachkräfte und Probleme bei der Finanzierung storniert.
Betrachtet man die 400 Kreise separat nach Ingenieur- und Informatikerberufen, so liegt bei den Ingenieurberufen Wolfsburg mit 15,5% vor Böblingen mit 9% und Ingolstadt mit 8,7%. Bei den Informatikerberufen liegt Erlangen mit 7,1% an der Spitze vor Karlsruhe mit 4,7% und München, Stadt mit 4,5%.
Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, so zeigt sich, dass in den letzten zehn Jahren – von Ende 2012 bis Ende 2022 – die Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen mit einem Plus von 51% besonders dynamisch gestiegen ist. Parallel suchten im zweiten Quartal 2023 im Monat ca. 40.000 Personen eine Beschäftigung in einem Ingenieur- oder Informatikerberuf.
Der Ingenieurmonitor wird einmal pro Quartal gemeinsam vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. und dem Institut der deutschen Wirtschaft e.V. herausgegeben und präsentiert einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung relevanter Indikatoren des Arbeitsmarktes in den Ingenieur- und Informatikerberufen. Zum aktuellen VDI/IW-Ingenieurmonitor.