Bauwirtschaft

Umsatzrückgang im 1. Halbjahr

Am Mittwoch veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Daten zur Konjunktur im Bauhauptgewerbe. Nach Ansicht des ZdB zeigen sie eine durchwachsene Halbjahresbilanz.

Quelle: stock.adobe.com/ Jürgen Fälchle
Quelle: stock.adobe.com/ Jürgen Fälchle

„Wir sind mit einem Rekordauftragsbestand von etwa 56 Mrd. Euro in das Baujahr 2021 gestartet. Dann haben aber der Wintereinbruch und der Pendelrückschlag nach dem Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes sowie die fortbestehenden Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie den Start in das Baujahr 2021 zunächst deutlich eingebremst", erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZdB). "Zum Ende des ersten Quartals lag der Umsatz nominal noch um fast 10 % unter dem Vorjahresniveau. Zu Ende Juni verzeichnet die Branche immer noch ein Minus von ca. 3 %. Das zeigt, dass wir in den letzten Monaten ein stückweit aufholen konnten.“

Die Nachfrage im Wohnungsbau und zuletzt auch wieder im Wirtschaftsbau hat die Baukonjunktur gestützt. Der Umsatz im Wohnungsbau liegt mit minus 1,2 % nur noch knapp unter dem Vorjahresniveau, im Wirtschaftsbau sind es noch minus 2,2%. Die Auftragseingänge dagegen liegen in beiden Sparten deutlich über dem Vorjahr: im Wohnungsbau ca. 15 % und im Wirtschafsbau ca. 8 %. Demgegenüber ist die Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand verhalten. Der Umsatz liegt hier um 6 % und die Auftragseingänge um 5 % unter dem Vorjahresniveau.

„Die Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen sind stark auf die Infrastruktur ausgerichtet. Insbesondere bei den Kommunen fehlen coronabedingt Mittel und damit auch die Investitionsbereitschaft.  Die Politik bleibt hier gefordert, den Rettungsschirm aufzustocken. Bei der Autobahn GmbH müssen zügig weitere Projekte an den Markt kommen. Hier sehen wir im Übrigen auch einen Basiseffekt. Denn im Vorjahr kam im Juni ein Teil des größten ÖPP-Straßenbauprojektes an der A3 an den Markt. Damit wurde das Auftragsvolumen gepuscht. An der Ausschreibung von ÖPP-Projekten beteiligen sich aber angesichts der hohen Auftragsvolumina und langen Laufzeiten nur wenige große Bauunternehmen in Konsortien. Die Vergabe derartiger Aufträge sind für die Auftragslage im Straßenbau für die hier tätigen mittelständischen Bauunternehmen nicht repräsentativ. Ein derartiger Orderzugang spiegelt wegen der langen Bauzeit auch nicht die Umsatzentwicklung in den nächsten Monaten wieder,“ erläutert Pakleppa die Situation.

Pakleppa weiter: „Wegen der Probleme in der Materialbeschaffung und deutlichen Preiserhöhungen beim Einkauf bleiben die Aussichten in den nächsten Monaten gedämpft. Wir müssen in den nächsten Monaten weiter mit deutlich höheren Einkaufspreisen rechnen. Die Bauunternehmen werden daher auch nicht umhin kommen, die Baupreise entsprechend weiter anzupassen. Per Juni haben die Preise für Bauleistungen gegenüber dem Vorjahr um 4 % zugelegt. Das hat natürlich auch die nominale Umsatzentwicklung gestützt. Real liegen wir bei der Umsatzentwicklung bei einem Minus von 7%.“

Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im ersten Halbjahr 41,3 Mrd. Euro. Das waren 3,1 % weniger als vor Jahresfrist. Die Auftragseingänge erreichten 45,4 Mrd. Euro und damit einen Zuwachs von 4,8%.

Printer Friendly, PDF & Email
29.08.2023
Bauwirtschaft 2023
Laut der Halbjahresbilanz der Bauwirtschaft 2023 setzt sich der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau weiter fort. Bauwirtschaft fordert sofortige Investitionsanreize.
25.01.2024
Bauwirtschaft
Die heute veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes zur Konjunktur im Bauhauptgewerbe zeigen, dass sich die Bauwirtschaft weiter im Spannungsfeld zwischen Fachkräftesuche einerseits und...
25.03.2024
Bauwirtschaft
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Auftragseingänge im Wohnungsbau immer weiter zurück gehen.
23.05.2023
Frühjahrsumfrage Deutsches Baugewerbe 2023
Rund 1.500 Bauunternehmen haben sich an der Frühjahrsumfrage 2023 des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) beteiligt. Sie erwarten in den kommenden Monaten eine schwache Nachfrage nach...
22.02.2024
VDMA Armaturen
Die Industriearmaturenbranche hat trotz widriger Rahmenbedingungen das Jahr 2023 noch gut gemeistert, blickt aber verhalten ins Jahr 2024.
26.05.2023
Marktdaten
Aufgrund des Einbruchs im Neubaubereich und der Preissteigerungen erwarten die Mitgliedsunternehmen der Bundesvereinigung Bauwirtschaft 2023 reale Umsatzrückgänge. Die Gebäudetechnik betrifft dies...