Der Bundesrat beschloss im Mai das so vgenannte Arbeit-von-morgen-Gesetz, das zusammen mit dem bereits verabschiedeten Qualifizierungschancengesetz Unternehmen den Weg für Weiterbildung ebnet. Allerdings greifen die Gesetze nur in bestimmten Fällen und zielen vor allem auf die Förderung von Geringqualifizierten ab. Deutsche Ingenieure verlangen nun, dass auch die Weiterbildung von Fachkräften staatlich unterstützt wird.
Diese Tendenz zeichnet sich deutlich in der Umfrage des VDI Wissensforum ab: 58 % aller Befragten wünschen sich eine staatliche Förderung für die Weiterbildung von hochqualifizierten Fachkräften. Ein Drittel sehen gar den Innovationsstandort Deutschland durch die Rezession in Folge von Corona in Gefahr. Die Online-Umfrage „Weiterbildung in der Corona-Rezession“ wurde mit 660 Teilnehmern, IngenieurInnen im Alter zwischen 25 und 59 Jahren aus nahezu allen Fachbereichen der Branche, vom 09. – 22. Juni vom VDI Wissensforum durchgeführt
„Gerade jetzt ist es wichtig, Weiterbildung zu fördern, um der Krise und ihren Auswirkungen entgegenzuwirken“, so Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH. „Wir brauchen eine umfassende Weiterbildungspolitik, die auch die Fachkräfte nicht außen vor lässt. Ohne eine bessere und zukunftsgerichtete Qualifizierungstrategie können wir die Rezession nur schwer bewältigen.“
Auswirkungen der Rezession auf Ingenieure und deren Weiterbildung
Die Rezession wird Einfluss auf die Ingenieursbranche nehmen: Nahezu 60 % der Befragten schätzen, dass es ein Jahr lang akute Auswirkungen geben wird. Das hat auch Konsequenzen für das Weiterbildungsverhalten von Ingenieuren. So gehen 65 % davon aus, dass sie zukünftig vermehrt auf Online-Angebote zurückgreifen werden. Über die Hälfte gibt an, dass das Weiterbildungsbudget ihres Unternehmens gleichbleiben wird. Qualifizierung bleibt demnach ein Erfolgsfaktor, der auch in Krisenzeiten eine bedeutende Rolle für die Aufrechterhaltung und den Ausbau von fachlichem Know-how spielt.