IEA

Starker Zuwachs bei Erneuerbaren sorgt für weltweiten Durchbruch

Einem neuen Bericht der International Energy Agency (IEA) zufolge werden erneuerbare Energien in den nächsten fünf Jahren Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen.

Renewables 2022 wurde am Dienstag von der IEA veröffentlicht. Quelle: IEA
Renewables 2022 wurde am Dienstag von der IEA veröffentlicht. Quelle: IEA

Der neue Bericht IEA Renewables 2022 enthält Prognosen für den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien in den Bereichen Strom, Verkehr und Wärme bis 2027. Danach wird sich der Zuwachs in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln und damit Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen. Die IEA erwartet bis 2027 einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2400 Gigawatt (GW) Dies entspricht der gesamten Stromerzeugungskapazität des heutigen China.

Düstere Aussichten im Bereich Wärme

Mit dem Wiederaufschwung der Weltwirtschaft im Jahr 2021 stieg der Wärmeverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 4 % und damit auf Rekordniveau. Ohne Biomasse decken Erneuerbare im Bereich Wärme weltweit nahezu unverändert nur 11 % des Gesamtverbrauchs, heißt es in dem Bericht. Die moderne Bioenergie leistete den größten Beitrag zum Anstieg des Wärmeverbrauchs aus erneuerbaren
Energien, gefolgt von Strom aus erneuerbaren Energien für den Einsatz von Wärmepumpen in Gebäuden.

Die jährlichen wärmebedingten CO2-Emissionen stiegen um fast 0,6 Gt auf 14,1 Gt, diese Menge entspricht 39 % der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen.

Der IEA-Bericht benennt den Einfluss der Energiekrise sowie von Initiativen in den USA (Inflation Reduction Act), Europa, China und einer Reihe kleinerer Länder, die finanzielle Anreize für erneuerbare Wärmeerzeugung bieten und Erneuerbaren damit mehr Aufschwung verschaffen könnten. Die IEA erwartet einen Zuwachs von 11 auf 14 % Anteil am Gesamtverbrauch. Zugleich werde der Wärmeverbrauch in den nächsten fünf Jahren um 6 % steigen - überwiegend in der Industrie mit den Haupttreibern China und Indien. Die CO2-Emissionen des Wärmesektors steigen bis 2027 um eine weitere Gigatonne und damit werden die Klimaziele weiterhin unerreichbar bleiben.

Resonanz aus der dena

„Die IEA sieht den Durchbruch der erneuerbaren Energien in kurzer Zeit voraus. Bedingt durch den beschleunigten Umbau des Energiesystems durch die Energiekrise sind das sehr gute Nachrichten für den Klimaschutz", sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena). "Anders als in der Vergangenheit befürchtet, ist auch der weltweit geplante Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft ein starker Treiber für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Das ist nicht nur eine Chance für Industrieländer, die auf Wasserstoff und dessen Derivate angewiesen sind. Es ist auch eine Chance für viele Länder des globalen Südens: Vorausgesetzt, es werden vor Ort die richtigen Entscheidungen getroffen, die insbesondere den Erzeugerländern nutzen und nicht nur den Importländern.

Der IEA-Bericht zeigt auch, dass Deutschland und Europa den Anschluss verlieren könnten, heißt es bei der dena. Die globale Dynamik für Klimaschutz wirke wie ein Brennglas, so Kuhlmann, das den Blick auf die verkrusteten überregulierten Strukturen und die überbordende Bürokratie richte. In Zeiten gewaltiger Dynamik zeige sich, dass es nicht ausreicht, Weltmeister bei ambitionierten Klimazielen zu sein. Es müssten auch die Rahmenbedingungen verbessert werden, sodass Deutschland und die EU im industriepolitischen Wettlauf für Klimatechnologien den Anschluss zur Spitzengruppe nicht verlieren. "Der Fokus sollte jetzt viel stärker noch als schon geplant auf der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, dem Netzausbau und schnellen Hochlauf der Wasserstoffproduktion sowie entsprechender Infrastrukturen liegen.“

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