Zum Vorsitzenden wurde Thilo Pahl, Geschäftsführender Gesellschafter der Bette GmbH & Co KG gewählt. Stellvertretende Vorsitzende sind Dirk Gellisch, Geschäftsführer der Viega Holding GmbH & Co. KG und Frank Wiehmeier, Geschäftsführer der Hansgrohe Deutschland Vertriebs GmbH.
Die Geschäftsführung übernimmt Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbands Armaturen.
Die 20 Gründungsmitglieder der AG sind: Bette, Dallmer, Dornbracht, Emco Bad, Franz Joseph Schütte, Geberit, Gebr. Kemper, Hansgrohe, Herz Armaturen, Hewi, Kaldewei, Kermi, Keuco, Kludi, KWC Aquarotter, Mepa, Schedel, Schell, Vernet und Viega.
Die Arbeitsgemeinschaft VDMA Sanitärtechnik und -design steht für einen Industriezweig, der in Deutschland knapp 150 Firmen mit rund 43.000 Beschäftigten zählt und einen Umsatz von rund 9 Mrd. Euro erwirtschaftet.
Die Gründung des neuen Branchenverbunds war keine Idee des VDMA, sondern geht auf die Initiative von Gründungsmitgliedern zurück, sagt Geschäftsführerin Dr. Laura Dorfer. Damit soll die Branche eine stärkere Stimme etwa gegenüber der Politik bekommen.
Während im VDMA bislang nur Armaturenhersteller vetreten waren, öffne die neue Arbeitsgruppe das Feld für die gesamte Sanitärindustrie. Damit könnten auch Hersteller von Sanitärausstattungen wie Badewannen und Duschen sowie Mobiliar Mitglieder werden, sagt Dornbracht-Geschäftsführer Stefan Gesing.
Sanitärbereich verliert Fachkräfte an die Heizung
Es ist kein Geheimnis, dass die Auftragslage im Sanitärbereich zuletzt eher zu wünschen übrig ließ.
Da die Heizungsbranche einschließlich des Handwerks in den letzten Jahren von hohen Förderungen profitiert habe, sei der Hauptfokus der SHK-Branche dorthin gewandert. Wie eine Umfrage des Marktforschers Heinze unter 100 Installationsbetrieben zeigt, verlagerte sich bei den Befragten die Verteilung von früher gleichmäßig 50 % in den Bereichen Heizung und Sanitär zugunsten der Heizung. Die Gewichtung liegt nun bei fast 60 % Heizung. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann weist jedoch darauf hin, dass die Ursache nicht beim SHK-Handwerk sondern bei den Auftraggebern liege.
Der neue Branchenverbund beabsichtigt, das Ungleichgewicht bei der Förderung aufzuzeigen.
Fragen des Generationenwandels, die den Blick verstärkt für den altersgerechten Umbau von Bädern im Bestand öffnen müssen, sind in der Politik bekannt.
Das Potenzial von intelligenter Badgestaltung für Energieeffizienz und Klimaneutralität im Gebäude werde jedoch von der Politik unterschätzt und von der Öffentlichkeit weitgehend übersehen, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Studien belegen jedoch den Effekt, den nachhaltige Sanitärobjekte und -installationen auf die Einsparung von Energie und somit von CO2-Emissionen haben können. So kann beispielsweise allein die Verwendung einer Wassersparbrause den CO2-Fußabdruck des Badezimmers um 14 % senken.
„Trinkwarmwasser ist bereits heute der zweitgrößte Posten im Gebäudeenergieverbrauch mit zunehmendem Anteil, insbesondere für hocheffiziente Gebäude“, hebt Dirk Gellisch hervor. „Entsprechend bedeutend ist dieser Hebel zur Energieeinsparung in den Gebäuden von morgen. In unserem neuen Branchenverband haben wir uns daher auf die Fahnen geschrieben, ein größeres Bewusstsein für den Beitrag unserer Industrie zu mehr Nachhaltigkeit im Gebäude zu schaffen.“
„Ein wesentliches Ziel des Zusammenschlusses ist außerdem, im Austausch mit Politik und Gesellschaft Themen wie Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Einklang mit Standortsicherung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Sanitärbranche voranzutreiben. Als relevanter Industriezweig wollen wir fähig bleiben, weltweit Maßstäbe für Nachhaltigkeit, Qualität und Design zu setzen“, fasst Frank Wiehmeier die Beweggründe zusammen.
Auch in Verhandlungen gegenüber Messebetreibern wird man künftig ein besseres Standing haben.
Das Industrieforum Sanitär wird zeitgleich aufgelöst.