Studie - Bauwirtschaft

Nachhaltigkeit und Effizienz als Schlüssel im Bausektor

Eine aktuelle Studie zeigt, dass trotz der angespannten Lage in der Bauwirtschaft Unternehmen, die auf nachhaltige und digitale Lösungen setzen, mit einem Aufschwung in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 rechnen.

Bild: Simon-Kucher
Bild: Simon-Kucher

Die Baukonjunktur ist angespannt. Steigende Baukosten und Zinsen bremsen die Nachfrage. Dennoch erwarten viele Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette laut der Studie „Neues Bauen“* einen Aufschwung ab dem zweiten Halbjahr 2025. Planer zeigen sich uneins: 33 % erwarten eine Verbesserung bereits im ersten Halbjahr 2025, 34 % rechnen erst ab 2026 mit einer Erholung.

Einigkeit besteht jedoch über die zentralen Herausforderungen: Hohe Bau- und Nebenkosten sowie verschärfte regulatorische Anforderungen bremsen die Bautätigkeit – und verlangen neue Ansätze. „Die Branche muss Wege finden, wie Bauen trotz hoher Kosten wieder wirtschaftlich wird“, erklärt Dr. Markus Mayer, Partner bei Simon-Kucher. „Es geht nicht um kurzfristige Entlastungen, sondern um strukturelle Effizienz.“

Wissensdefizite im Handel – Risiko für Wettbewerbsfähigkeit

Bei der Trendkenntnis zeigen sich laut Studie deutliche Unterschiede entlang der Wertschöpfungskette. Während 89 % der Bauträger und 88 % der Planer aktuelle Entwicklungen gut kennen, liegt dieser Wert beim Baustoffhandel lediglich bei 66 %. „Händler laufen Gefahr, bei wichtigen Trends abgehängt zu werden und bei anziehender Nachfrage nicht rechtzeitig am Ball zu sein“, sagt Christian Alter, Senior Manager bei Simon-Kucher.

Nachhaltigkeit ja – aber mit Zielkonflikt

Energiesparende Bauweisen, der Verzicht auf fossile Energieträger in der Haustechnik und energieeffiziente Gebäude gelten laut Studie als die wichtigsten Trends mit langfristigem Einfluss. Gleichzeitig entsteht ein Spannungsfeld: Energieeffizienz senkt zwar Betriebskosten, führt aber zu höheren Investitionen in der Bauphase. „Maßnahmen zur Senkung der Baukosten sollten nicht zu Lasten der Energieeffizienz gehen“, so Mayer. „Das erfordert bereits in der Planung die vorausschauende Berücksichtigung beider Zielsetzungen.“

Strategien entlang der Wertschöpfungskette: Flexibel, integriert, serviceorientiert

Die Studie zeigt, dass Unternehmen je nach Position unterschiedlich auf die Veränderungen reagieren. Bauunternehmen erschließen zunehmend angrenzende Gewerke. Händler investieren in zusätzliche Services. Hersteller setzen verstärkt auf Vorwärtsintegration und übernehmen Aufgaben nachgelagerter Wertschöpfungsstufen.

Nachhaltige Unternehmen profitieren früher

Bereits heute erwirtschaften 22 % der befragten Unternehmen mehr als 60 % ihres Umsatzes mit nachhaltigen, taxonomiekonformen Projekten. 39 % dieser Vorreiter erwarten eine steigende Nachfrage bereits im ersten Halbjahr 2025 – bei Unternehmen mit geringerem Nachhaltigkeitsanteil sind es lediglich neun Prozent. „Fortschrittliche Unternehmen ziehen eine positive Bilanz aus der Nutzung von Branchentrends zur Steigerung der Nachfrage“, so Mayer. „Gleichzeitig drohen Nachzügler mit dem Verpassen der wesentlichen Entwicklungen erst später aus der Krise zu gelangen.“

Über die Studie: Die Studie „Neues Bauen“ wurde im Zeitraum August bis Oktober 2024 von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem BaustoffMarkt durchgeführt. Über 1.500 Entscheiderinnen und Entscheider entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Bausektors wurden zu Trends, Herausforderungen und strategischen Antworten befragt.

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