Tendenziell steigende Temperaturen mit starken Schwankungen, begleitet von Unwettern mit Starkregen – für dieses wechselhafte Wetter müssen Gebäude besser gewappnet sein. Die Digitalisierung der Gebäude mittels intelligenter und vernetzter Gebäudeautomation ist ein wirksamer Hebel, um insbesondere in gewerblichen Immobilien optimale Arbeitsbedingungen bei gleichzeitig möglichst geringem Energieeinsatz zu schaffen.
„Vor allem Bestandsgebäude müssen in dieser Hinsicht ertüchtigt werden“, erklärt Dr. Peter Hug, Geschäftsführer des VDMA FV AMG. „Bei wechselhaften Wetterlagen wie in diesem Sommer und langfristig steigenden Temperaturen ist es schwierig und kostet viel Energie, ohne intelligente Regelung ein gleichbleibend gutes Raumklima im Gebäude zu erzielen. Denn die Klima- und Lüftungsanlagen müssen kontinuierlich und dynamisch an die Außentemperaturen angepasst werden − von einem Tag mit beispielsweise 30 °C auf kühlere Temperaturen am Folgetag. Nur moderne, vernetzte Automatisierungssysteme können dies leisten und gleichzeitig Energie und Emissionen einsparen – ein Vorgehen, dass angesichts hoher Energiepreise und der geforderten Energiewende unabdingbar ist.“
Gebäude agiert vorausschauend auf Wetterdaten
Intelligente Systeme der Gebäudeautomation sind in der Lage, auch bei schwankenden Wetterlagen für optimalen Raumkomfort bei möglichst geringem Energieeinsatz zu sorgen. Dazu berücksichtigen vernetzte Automationslösungen über Cloudanbindungen die Wetterprognose und berechnen im Vorhinein – abhängig von Wetter, Sonnenstand und Nutzung des Gebäudes – die notwendige Leistung der Lüftungs-/Klimaanlage sowie den erforderlichen Sonnenschutz; dieser wird bei aufziehendem Unwetter, sofern nötig, automatisch eingefahren und gesichert.
Effizienter Gebäudebetrieb dank Nutzerorientierung
Neben der wetterbasierten Anpassung der Technischen Gebäudeausrüstung (Klima, Heizung, Lüftung und Beschattung) werden Präsenz- oder Belegungspläne sowie eine ausgeklügelte Sensorik genutzt, um ein gutes Raumklima sicherzustellen. Letztere misst für die Wohlfühlatmosphäre wichtige Daten wie Temperatur oder CO2-Gehalt, um in Abhängigkeit von der Anzahl der Personen und der Belegungsdauer den Bedarf an Kühlung, Heizung und Frischluft für jeden Raum individuell regeln zu können. Sensoren verhindern auch, dass bei geöffnetem Fenster die Energie verpufft oder ungenutzte Räume unnötig klimatisiert werden. Eine gewerkeübergreifende Automatisierung der gesamten Gebäudetechnik über ein vernetztes Gebäudeautomationssystem ermöglicht es so, dass ein Gebäude auch bei immer extremeren Sommern komfortabel, sicher und energieeffizient betrieben werden kann.
„Der Blick ist aktuell noch zu sehr auf den Energieverbrauch der Heizung pro Quadratmeter Bürofläche gerichtet. Dabei steigt bei höheren Außentemperaturen und Hitzeperioden vor allem der Energiebedarf für die Klimatisierung und Lüftung. Es wird künftig darauf ankommen, im Sommer eine vernünftige Bilanz zwischen Energie- und Kühlbedarf einerseits und Nutzerkomfort andererseits sicherzustellen. Diese Anforderungen lassen sich mit einer Gebäudeautomation besonders zukunftssicher und wirtschaftlich erzielen: Die Investitionen betragen oft weniger als 30 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche und haben sich spätestens nach drei bis fünf Jahren amortisiert“, so Hug.