Industriearmaturen: Positive Konjunkturaussichten 2022 erwartet
Das Inlandsgeschäft legte im ersten Halbjahr um 4 % zu. Der Auslandsumsatz zog sogar um 17 % an. Insgesamt lag damit der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 12 % über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.
„Auch wenn die Rahmenbedingungen angesichts des Krieges in der Ukraine sowie der anhaltenden Liefer- und Materialengpässe alles andere als günstig sind, konnte sich die Armaturenindustrie bislang von der nachlassenden Konjunktur abkoppeln“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverband Armaturen, die aktuelle Lage. Ein Teil des Wachstums ist dabei auf den Auftragsstau aus dem vergangenen Jahr zurückzuführen, der sich sukzessive abbaut. Doch sind die deutschen Armaturenhersteller dank ihres breiten Absatzspektrums oft auch in herausfordernden Zeiten gut unterwegs.
„Als Komponentenzulieferer offerieren wir ein breites Lösungsspektrum für eine nachhaltige und digitalere Zukunft. Das Trendthema Wasserstoff beispielsweise ist für die Armaturenindustrie schon lange kein Neuland mehr“, betont Burchard.
Alle Sparten verzeichnen Umsatzwachstum
Alle Produktgruppen entwickelten sich im ersten Halbjahr des Jahres positiv. Dabei schnitten allerdings erneut Regel- sowie Sicherheits- und Überwachungsarmaturen besser ab als Absperrarmaturen.
Bei Regelarmaturen wuchs der Inlandsumsatz um 6 % und das Auslandsgeschäft um 21 %. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterte der Inlandsumsatz um 5 % und der Auslandsumsatz um 22 %. Absperrarmaturen verzeichneten ein Umsatzplus von 2 % im Inland und wuchsen im Ausland um 12 %. Aktuell liegen in allen drei Bereichen nach Zahlen des VDMA die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.
Exporte steigen trotz Hindernissen
Das Exportgeschäft, das sich im vergangenen Jahr rasch von dem Corona bedingten Rückgang erholt hatte, blieb auch im ersten Halbjahr 2022 auf Expansionskurs. So wurden im Zeitraum Januar bis Juni 2022 Industriearmaturen im Wert von rund 2,3 Mrd. € ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 4,9 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021.
Allerdings entwickelte sich das Exportgeschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China infolge der langen Lockdownphasen im Land deutlich rückläufig. Insgesamt wurden Armaturen im Wert von 282,4 Mio. € in die Volksrepublik geliefert. Das waren 9,8 % weniger als 2021. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA kletterten dagegen zeitgleich um 24,2 % auf 224,4 Mio. €. Die Exporte nach Frankreich nahmen um 4,4 % zu. Das Land behauptet weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einer Abnahmemenge von 138,7 Mio. €.
Erstmals nach längerer Zeit fiel unter den wichtigsten Abnehmerländern das Vereinigte Königreich positiv auf. Die Exporte nach UK stiegen um 15,7 % auf 100 Mio. €. Auch in die Schweiz wurde mit plus 14,3 % deutlich mehr geliefert. Die Exporte erreichten ein Niveau von 85,4 Mio. €.
Gute Perspektiven bei Öl- und Gas
Die noch gut gefüllten Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche lassen erwarten, dass die Umsätze in den kommenden Monaten weiter zulegen werden. Angesichts der internationalen Konjunkturabschwächung ist aber mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen. Während die Perspektiven in der Öl- und Gasindustrie weltweit weiter gut sind, haben sich die Aussichten für die Chemieindustrie eingetrübt. Materialengpässe verbunden mit extremen Kostenanstiegen bremsen außerdem das Geschäft.
„Trendthemen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Wasserstoff schaffen neue Absatzchancen für unsere Mitgliedsfirmen. Wir sind daher trotz der aktuell unsicheren Gemengelage optimistisch und erwarten für die deutsche Industriearmaturenbranche ein Umsatzplus von 7 Prozent für 2022“, prognostiziert Wolfgang Burchard.