Wirtschaft

Heizungsverkäufe brechen stark ein

Die Hersteller von Heizungssystemen melden für den deutschen Markt eine deutliche Eintrübung im Markt für Wärmeerzeuger. Im 1. Quartal brach der Absatz um fast ein Drittel ein.

Absatz Wärmeerzeuger in Deutschland nach Heizungstechnologien im 1. Quartal 2024. Grafik: BDH
Absatz Wärmeerzeuger in Deutschland nach Heizungstechnologien im 1. Quartal 2024. Grafik: BDH

Im ersten Quartal ging der Absatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29% zurück. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am Donnerstag vorlegte. Mit den stärksten Absatzeinbruch verzeichnen Wärmepumpen mit einem Minus von 52%. Das entspricht 46.000 Geräten in absoluten Zahlen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 hatten die Hersteller noch 96.500 Wärmepumpen abgesetzt.

Vor dem Hintergrund der nachlassenden Nachfrage bei den Wärmeerzeugern und angesichts der geringen Neubautätigkeit werden insbesondere auch weniger Systemkomponenten verkauft. Fußbodenheizungen und Heizkörper, Speicher, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Abgassystemen verzeichnen durchweg negative Marktverläufe mit einem Minus von bis zu 56%. Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf die Marktentwicklung der Solarthermie mit einem Minus gegenüber dem Vorjahr von 60% im ersten Quartal. Der BDH fordert, dass die Maßnahmen für diese technischen Lösungen wieder aufgenommen werden. So sollte u.a. die Förderung für die Systemkomponenten auf 30% angehoben werden. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung wurde dieses Vorhaben jedoch gekippt. 

„Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher“, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die Marktsituation. „Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist. Zudem ist noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das GEG jetzt bietet und wie Heizungen gefördert werden“, so Staudt weiter.     

Verbände: Erfolg der Wärmewende steht auf dem Spiel 

Mit dem rückläufigen Markt für Wärmepumpen rückt vor allem das von Industrie und Handwerk unterstützte Ziel der Bundesregierung von 500.000 Wärmepumpen in diesem Jahr in weite Ferne. Der BDH schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die aktuelle Marktentwicklung ist ein Rückschlag für die Wärmewende insgesamt.

„Heizungsindustrie und Handwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und die im Rahmen des Wärmepumpengipfels getroffenen Zusagen umgesetzt“, so Staudt. Im vergangenen Jahr haben die Hersteller in nie dagewesener Weise Produktionskapazitäten für Wärmepumpen in Europa mit Investitionen in Milliardenhöhe aufgebaut. Auch das Fachhandwerk hat in kürzester Zeit Fachkräfte weiterqualifiziert und sich zur Projektrealisierung vor Ort mit weiteren Partnern vernetzt.

Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation fordern BDH und ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) die Politik auf, beherzt zu handeln. So fordern die Verbände die Anhebung der förderfähigen Investitionskosten im Rahmen der Förderrichtlinie für den Heizungstausch auf 45.000 Euro und die Erhöhung des Klima-Geschwindigkeitsbonus auf 30% zu erhöhen und mit einer früher einsetzenden Degression zu kombinieren. Außerdem empfehlen die beiden Spitzenverbände die Minderung der staatlichen Preisbestandteile für Wärmepumpentarife durch die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum und fordern die Verstetigung der Mittelausstattung der BEG-Förderung für das Jahr 2025 auf dem Niveau des Jahres 2024. Ferner gelte es, die technischen Optionen, die sich aus dem Gebäudeenergiegesetz ergeben, durch Maßnahmen bei der Infrastruktur und Energiebereitstellung seitens der Bundesregierung intensiv zu flankieren.

Mehr Informationen für Verbraucher

Vor allem fordern BDH und ZVSHK eine breit angelegte Kommunikationskampagne. Die Verbraucher benötigten klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen. Nur so könne die Verunsicherung abgebaut und verloren gegangenes Vertrauen in die Heizungsmodernisierung zurückgewonnen werden.

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