Wirtschaft

Bosch legte 2020 trotz Corona zu

Der Umsatz des Unternehmens lag weltweit mit 3,5 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau (nominal -0,6 Prozent). Wechselkursbereinigt stieg er um 1%.

Bosch Thermotechnology Zahlen 2020. Quelle: Bosch
Bosch Thermotechnology Zahlen 2020. Quelle: Bosch

Bosch Thermotechnik konnte im Oktober 2020 einen Umsatzrekord mit etwas mehr als 400 Mio. Euro erzielen. Im gleichen Monat verzeichnete die Heiztechnik-Marke Buderus einen Rekordumsatz von mehr als 100 Mio. Euro. Produktseitig turgen vor allem der Trend zur Elektrifizierung und der Ausbau des Geschäfts mit Klimageräten und Wärmepumpen zum Erfolg bei.

Ein klarer Weg für die Zukunft: Elektrifizierung der Heizung

In der Heiz- und Klimatechnik gewinnen elektrische Anwendungen zunehmend als Technologiepfad an Bedeutung, da sie die Energie besonders effizient einsetzen bzw. wandeln können. Deshalb hatte Bosch Thermotechnik 2019 angekündigt, 100 Mio. Euro in den Ausbau seines Wärmepumpengeschäfts zu investieren, mit dem Fokus auf einfach zu installierende Systemlösungen.

„Diese Investition und ein signifikanter Mitarbeiteraufbau haben uns deutlich vorangebracht. Bereits 2020 konnten wir EU-weit ein Wachstum von 22,5 Prozent bei Wärmepumpen verzeichnen, in Deutschland waren es sogar plus 48 Prozent. Auch 2021 investieren wir weiter in unser Wärmepumpengeschäft und hier besonders auch in die Schulung unserer Kunden, um ihnen den Sprung in das Feld der Elektrifizierung zu erleichtern. So beschleunigen wir unser Wachstum, den Grad der Elektrifizierung und damit CO2-Einsparungen im Wohnbereich“, macht Jan Brockmann deutlich.

Wasserstoff und Wärmemarkt: ein starkes Duo für die Klimaziele

Der Umstieg auf klimaneutrale Gase ist ein wesentlicher Bestandteil des Green Deals der Europäischen Union, der zur CO2-Neutralität aller EU-Staaten bis 2050 führen soll. Für ein CO2-neutrales Energiesystem ist es unabdingbar, den Wärmemarkt umfassend zu berücksichtigen, da hier ein hoher Anteil der Emissionen entsteht. Bosch Thermotechnik treibt Multitechnologie-Lösungen voran, die – parallel zur Elektrifizierung – Wasserstoff als umweltschonenden Energieträger der Zukunft sehen. Wasserstoff lässt sich einfacher als Strom speichern und über das vorhandene Gasnetz verteilen.

Um die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff im Wärmemarkt anschaulich zu machen, stellte Bosch Thermotechnik mit dem ,H2-Ready‘-Boiler im November 2020 am Standort Worcester (Großbritannien) einem internationalen Publikum den Prototyp eines neuen wandhängenden Heizgeräts vor, das zunächst mit herkömmlichem Erdgas oder einer Wasserstoff-Beimischung von bis zu 20% betrieben werden kann. Sobald eine flächendeckende Netzumstellung vollzogen wurde, lässt sich das Heizgerät mit wenigen Anpassungen innerhalb von nur einer Stunde auf die vollständige Nutzung von reinem Wasserstoff umstellen. Das erste Feldtestgerät läuft seit September 2020 mit 100% Wasserstoff in einem Einfamilienhaus in Großbritannien. Die Einführung des ersten ,H2-Ready‘-Gas-Brennwertgeräts im Rahmen eines öffentlich geförderten Demonstrationsprojekts ist in Großbritannien bereits für 2022 geplant, weitere öffentliche Demonstrationsprojekte in größerem Umfang werden folgen.

Auch in den Niederlanden ist Bosch Thermotechnik in ersten Feldtests zur Wasserstoffnutzung im Heizsektor aktiv, dazu zählt das Projekt „Uithoorn“. Gemeinsam mit starken Partnern wie Nefit Bosch stellt der Netzbetreiber Stedin das Erdgassystem von 14 Häusern auf Wasserstoff um. In bestehenden Einbausituationen wird so erprobt, welche Anpassungen notwendig sind, um Heizungen und Erdgassysteme auf die vollständige Wasserstoffnutzung vorzubereiten.

Klimageräte

Im Rahmen der Elektrifizierung im Gebäudesektor wird Bosch Thermotechnik auch sein Angebot an energieeffizienten Klimageräten für den Wohn- und Gewerbebereich ausbauen. Effizient genutzt werden diese Geräte, wenn sie nicht nur zum Kühlen, sondern als Luft-Luft-Wärmepumpen auch zum Heizen verwendet werden. Das ist in kleineren Einfamilienhäusern oder Wohnungen in wärmeren Regionen wie Südeuropa oder Asien und für gewerbliche VRF-Anlagen (Variable Refrigerant Flow), beispielsweise in Hotels oder Shopping-Malls, ein häufiger Anwendungsfall.

Air Conditioning ist ein weltweites Wachstumsfeld, macht zwei Drittel des gesamten HVAC-Marktes aus und verzeichnet ein höheres Marktwachstum als die Segmente Heizung und Warmwasser. „Unser Ziel ist es, unsere Position im Air-Conditioning-Bereich im gewerblichen und im Residential-Segment deutlich zu stärken und auch hier der Treiber für energieeffiziente Technologien zu sein“, macht Brockmann klar.

Digitale Services

Die Corona-Pandemie mit Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen zeigte die Chancen der digitalen Transformation. Deshalb investiert Bosch in digitale Services und den Online-Kundensupport. Das Unternehmen bietet den Installateuren und Fachpartnern wie Planern, Bauträgern und Architekten viele digitale Lösungen und Services an, die ihnen ihre Arbeit einfacher machen: vom digitalen Arbeitsplatz „Partnerportal" über Online-Schulungen und Technikforen zur Weiterbildung bis zu digitalen Großveranstaltungen.

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